Ansichten eines Informatikers

Twitter suicide

Hadmut
30.6.2023 23:14

Irgendwie spinnen die jetzt.

Offenbar ist es so, dass man bei Twitter – ähnlich wie bei vielen Facebook-Seiten usw. – nur noch lesen kann, wenn man selbst eingeloggt ist, also auch einen Account hat. Einige Leser hatten mir geschrieben, dass sie meine Tweets nicht mehr im Browser angucken können, aber es betrifft ja nicht nur mich, das ist ja allgemein so. Manche Leser gehen wohl gezielt nur deshalb auf Twitter, um meine Seitenlinks zu lesen.

Ich weiß nicht, was sich Twitter dabei denkt, aber damit schlagen sie wirklich Leute in die Flucht, und das könnte sich als sehr dumme Idee erweisen, denn es kam ja durch, dass Facebook mit Hochdruck an einem Twitter-Konkurrenten arbeitet, weshalb sich ja Elon Musk und Mark Zuckerberg demnächst vor Publikum im Ultimate Fighting Ring prügeln wollen.

Vor allem halte ich es für einen Betrugsversuch von Twitter, denn neulich wollten die noch ziemlich viel Geld von mir dafür haben, dass ich da automatisiert aus dem Blog Links abschicken kann, dreimal so viel, wie ich für das ganze Hosting des Blogs zahle. Ich hatte Twitter damals getwittert, dass ich das für unseriös halte, allein für die Nutzung der API (Programmschnittstelle) zu zahlen, wenn überhaupt nicht klar ist, was die Leistung ist, denn – wenn überhaupt – zahle ich ja für eine definierte Leistung und nicht für die API-Schnittstelle, um nicht zu wissen, was ich damit noch machen kann. Und jetzt drehen die das einfach ab.

Irgendwie haben die gerade alle nicht mehr alle Tassen im Schrank – oder nicht mehr alle Dollars in der Kasse.

Es wird zunehmend Zeit, sich nach Alternativen umzuschauen. Facebook halte ich allerdings nicht für eine Alternative. Sobald ich Zeit finde (und momentan breche ich unter dem Berg der Arbeit schier zusammen, weil ich ja auch noch ein Buch über das schreiben will, was mir gerade soviel Zeit raubt) muss ich mal noch andere Wege implementieren.

Ich denke über Mastodon nach, sieht eigentlich nicht schlecht aus. Wird bisher von zuwenig Leuten benutzt. Ich habe aber die Befürchtung, dass Mastodon unter seiner eigenen Komplexität zusammenbricht (Informatiker-Sprech: O-Kalkül), weil mir scheint, dass der Aufwand quadratisch mit der Zahl der Teilnehmer wächst (die Zahl der Tröts steigt mindestens linear mit der Zahl der Nutzer, aber jeder Tröt muss an jeden anderen Server verteilt werden, der zuhört, und das steigt wieder, allerdings unter-linear, mit der Zahl der Nutzer. Dürfte wohl irgendwo zwischen n·log(n) und n2 liegen, wenn man unterstellt, dass die Zahl der Server so gefühlt irgendwo bei logarithmisch mit der Zahl der Nutzer wächst, weil die Server selbst größer und stärker werden. Allerdings werden viele Dinge nicht alle-an-alle verteilt, weil Tröts wohl überwiegend an Leute desselben Landes oder derselben Sprache verteilt werden.

Es stehen Umwälzungen an.