Das Gejammer des Stefan Quandt, Milliardär
FOCUS hat einen Artikel darüber, dass ich die obere Firmenetage des Landes über die Zustände beschwert.
„Mut statt Murks“ : Wirtschaftselite fordert im FOCUS Neuanfang: „Sonst ist unser Land am Ende“
Deutschland führende Unternehmer und Manager starten im Nachrichtenmagazin FOCUS einen Appell zur Erneuerung des Landes. Unter dem Titel „Mut statt Murks“ verlangen sie mehr Tempo für Reformen, weniger Bürokratie und ein neues Selbstbewusstsein.
Und mit dem, was sie sagen, haben die zitierten Leute auch völlig recht:
„Ich wünsche mir wieder mehr Begeisterung und eine stärkere Bereitschaft, technologisch ganz vor mitzuspielen, jeden Tag besser zu werden“, fordert etwa Siemens-Chef Roland Busch, „und wir müssen schneller werden – also Planungen, Genehmigungen und Innovationen beschleunigen. Deutschland braucht einen Bureaucracy Reduction Act!“
„Wir haben mit einem toxischen Cocktail an Bürokratie und Regulierung zu kämpfen“, kritisiert BDI-Präsident Siegfried Russwurm , „besonders anstrengend wird es, wenn Brüssel und Berlin sich dabei noch überbieten.“
Völlig richtig. Ich stimme zu.
Aber dann:
BMW-Großaktionär Stefan Quandt wiederum warnt vor einer Gefahr für Wohlstand und Demokratie, wenn die Politik ihre ideologische Klimapolitik nicht korrigiert. „Wir laufen gerade Gefahr, viele Menschen, die guten Willens sind, zu überfordern, zu frustrieren, oder gar zu verlieren“, argumentiert Quandt. Der soziale Frieden sei gefährdet, so der Unternehmer, wenn die Ampelregierung mit ihren Maßnahmen „keine gesunde Balance zwischen Klimaschutz und der dafür notwendigen Lastenverteilung für Bürger und Unternehmen findet. Wenn wir nur bei der Nachhaltigkeit die Ersten sind, aber ansonsten scheitern, ist unser Land, wie wir es kennen, am Ende.“
Wenn man die Äußerung rein isoliert, nur so für sich, betrachtet, hat auch er damit völlig recht. Käme die Äußerung von jemand anderem, könnte ich sie Wort für Wort unterschreiben, sogar die Folgerung, das Land sei am Ende. Ich würde dem im vollen Umfang zustimmen und es für eine richtige und gute Äußerung halten.
Wenn ich nicht die Erlebnisse von der Uni Karlsruhe hätte, nicht nur mit dem Promotionsverfahren, sondern mit der wändewackelnden Korruption um den damaligen Rektor Horst Hippler, den ich nicht nur als überaus korrupt, rechtsbrechend und inkompetent erlebt habe, sondern der schon in der Vorstellungsrunde keinen Hehl daraus machte. Ich habe dem in Adele und die Fledermaus ein eigenes Kapitel gewidmet. Der war damals im Promotionsstreit für eine ganze Reihe von Rechtsbrüchen und auch den dubiosen Deal, dass ich den „Dr. für die Visitenkarte“ bekommen könnte, wenn ich die fälschlich erhobenen Vorwürfe des Doktorvaters zu dessen Rettung nachträglich in die Dissertation einbaue, damit sie falsch wird, mich dann durchfallen lasse und vorher unterschreibe, dass ich in der Wiederholung vorab die schlechteste Note ohne Rechtsmittel akzeptiere. Selbst dem eigentlich skrupellosen Anwalt der Universität ging das am Schluss so auf die Nerven, so gegen den Rechtssinn und Gewissen, dass er am Ende im Gericht sagte, dass er keine Fälle mehr für die Uni übernehmen werde, und dass er sich auch nicht zu meinen Gunsten einlassen könne (obwohl ihm das merklich unangenehm war), weil er strikte Anweisung von Hippler bekommen hatte. Der Anwalt hatte meine fachlichen Einwände, in denen ich die Fehler der Gutachten aufgelistet hatte, auf Hipplers Anweisung nie an die Fakultät zur Prüfung weitergeleitet. Man wies meine Einwände ab, ohne sie je gelesen zu haben – auch die Dissertation hatte man nie gelesen.
Nicht nur Hippler selbst war korrupt, auch seine Wahl als Rektor. Da gibt es Vorschriften aus dem Verfassungsrecht, Artikel 33 Absatz 2 Grundgesetz, Zugang zum Amte, Auswahlverfahren, Kriterientrias, die man allesamt weggewischt hat. Man hat sich drei Kandidaten ausgesucht und alle anderen einfach kommentarlos und willkürlich gestrichen und aus den Akten entfernt. Komplett verfassungs- und rechtswidrig. Und dann sogar noch die Protokolle manipuliert, weil man wusste, dass es rechtswidrig ist und man bei wahrheitsgemäßen Protokollen Ärger bekommt. Dazu gab es sogar eine Notiz, die man in den Akten vergessen hatte. Alles in Adele und die Fledermaus beschrieben, ich habe die Akten dazu, weil ich damals einer der Bewerber war.
Das ganze Ding war korrupt, und Hippler hat in der Vorstellung selbst gesagt, dass ihm die Interessen der Professoren wichtiger sind als geltendes Recht. Und als man dann trotzdem einen anderen gewählt hatte (Schmeck), hat man die Wahl einfach wiederholt, bis der politisch gewollte Hippler gewählt war – und vorher sogar nich geklärt, dass er sich selbst wählen darf und im Zweifel auch seine eigene Stimme reicht, der sich also sogar selbst wählen konnte.
Und wer war daran aus dem Hochschulrat beteiligt, wer saß da am Tisch?
Die damalige Verfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt (SPD).
Und Stefan Quandt.
Und jetzt jammert der über Bürokratie und
„Wir laufen gerade Gefahr, viele Menschen, die guten Willens sind, zu überfordern, zu frustrieren, oder gar zu verlieren“
Wenn es gegen andere geht, stört ihn das nicht, da winkt er Leute wie Hippler durch und streicht alle anderen Bewerber ohne die vorgeschriebene Begründung einfach raus. Da sind Willkür und politische Spiele in Ordnung. Denn die Uni war damals sehr auf Automobilindustrie gebügelt (das war in Karlsruhe zwar Daimler und nicht BMW, aber die bekamen da quasi ihre eigene Promotionsstraße, weshalb man da auch keinen Rektor haben wollte, der es mit dem Prüfungsrecht so genau nimmt, und wie mir damals zugetragen wurde, soll das dann an einer Münchner Universität mit BMW ähnlich gelaufen sein). [Und ja, ich habe die Akten, auch heute noch, und damals auch geklagt, deshalb auch Gerichtsprotokolle und -Entscheidung sowie Einlassungen der Universität dazu! Siehe Adele und die Fledermaus.] Und das betrifft eben nicht nur die Mitbewerber um das Rektoramt damals, sondern eben auch die Leidtragenden der Promotions- und Besetzungswillkür der Uni, für die der ganze Universitätsrat ebenfalls mit verantwortlich war. Ich habe damals versucht, den Universitätsrat zu informieren. Unmöglich. Nicht zu erreichen. Alle Kommunikation ging über das Rektorat, und das hat alles abgeblockt. Ein dysfunktionales Pseudokontrollgremium, das sich um seine Pflichten nicht scherte. Niemand ist auch nur im Ansatz auf die Idee gekommen, sich mal über das anzuwendende Recht, das Verfassungsrecht zu informieren – nicht einmal die Verfassungsrichterin. Die haben da einfach willkürlich entschieden und praktisch nichts dokumentiert. Damals hat es die überhaupt nicht interessiert, ob Menschen guten Willens frustriert werden oder verloren gehen. Ob die Posten, Grade, Professoren per Korruption an Unfähige verschoben werden.
Wenn es aber seinen Kontostand und Unternehmenserfolg, das Geschäftsergebnis von BMW und anderen Firmen betrifft, dann entdeckt er das Selbstmitleid.
Oder wie ich so gern und oft sage: Es sind nicht die Maßstäbe, die mich so besonders ankotzen. Es sind die doppelten.
Und dieses Land ist nicht nur ohnehin unweigerlich am Ende. Es ist längst in einem Zustand, zu dem das Ende eine attraktive Alternative darstellt. Ich halte das, was ich in diesem Land in den letzten 25 Jahren immer wieder erlebt habe, nicht für erhaltenswert. Auch wenn das aus Milliardärssicht anders aussehen mag.