Käferlarvenmehl-Industriedreck
Auf der Suche nach dem Sinn des Kommunismus.
Ein Leser fragt zu einer Textzeile von mir an:
> Es wird sein, wie in der DDR: Ihr bekommt pro forma Geld, einen gewissen Betrag mit einer Zahl, aber es wird Euch nichts nutzen, weil Ihr Euch davon nichts kaufen könnt außer ein paar Grundnahrungsmitteln und manchmal etwas Klopapier, wenn es welches gibt.
was ich nicht verstehe: was sie damit bezwecken wollen.
Der Kommunismus sovietischer Prägung hatte ja wenigstens noch ein Ziel. Im Prinzip war der gelebte Meritokratie. Es ging wie im Westen um höher schneller weiter, aber halt anders organisiert. Zentraldenker halt.
Wenn ich nur noch Käferlarvenmehl-Industriedreck kaufen kann, dann geh ich doch nicht arbeiten, sondern streif die Woche durch die Wälder, stell Fallen, pflücke Beeren, sammle Pilze. Keinesfalls geh ich Arbeiten, da bin ich höchstens anwesend. Wie man während Kurzarbeit 6 Wochen beschäftigt ausschaut, damit man sein Praktikumsheft bekommt weiss ich.
Oder als Landwirt: warum soll ich mir eine 60h Woche auftun? Da lass ich um 16:00 Uhr den Traktorschlüssel fallen und geh heim, egal ob der Gewitterregen die Ernte vernichtet oder nicht.
Oder als irgendwer mit richtigem (nicht Bullshit-) Job. Warum sollte ich Gehirnchirurg werden? Oder Zahnarzt? Oder Proktologe? Wenn ich von dieser Scheissarbeit nichts habe ausser Streß Ärger und Versicherungsprämien?
Warum sollte ich mich der Gefahr ausetzen und Überlandleitungen warten/ausbessern? Warum einen verstopften Düker ausräumen? Oder Straßenbeuer werden? Oder einen anderen der vielen, vielen Jobs mit Frauen- und Transenquote von Null?
Die Bedingungen bei Eheschließungen reichen doch heute schon, dass weite Teile der Dreibeiner keine Schlitzpisser mehr ansehen, geschweige denn interagieren.
Nach die Bedingungen auf dem Erwerbsmarkt genauso, und — moment, fängt ja schon an, dass die Leute auschecken.
Nimm mit dem Geld das letzte Motiv etwas zu tun, und keiner tut mehr irgendwas.
Auch geht das nur mit einer kompletten Diktatur, mit Wahlen die nichts ändern.
Selbst mit einer komplett lethargischen Bevölkerung knallt das in unter 5 Jahren. *Ohne dass ein Paradies ausbricht*
Jetzt kommt die Knallerfrage: warum sollten die das tun? Was wären ihre eigenen Diäten und selbst ausgestellten Reichtümer denn noch wert, wenn niemand dafür zum Kühlschrank aufsteht, sich um Kartoffeln bückt oder die Beine breit macht? Wer liefert die Freigegebenen Drogen für die Linken nach Europa, wenn es hier keine Arbeitsleistung mehr mit globalem Gegenwert gibt?
Nicht mal die CCP ist so blöd und rührt an der Universalität des Zahlungsmittels!
Ich könnte es mir einfach machen, auf meine Hirn-Artikel zurückgreifen und sagen: Dem Leser geht es im Prinzip so wie mir damals auf den linken und feministischen Veranstaltungen, auf denen ich ständig das Gefühl hatte, als würde den Leuten ein Teil vom Hirn fehlen – organisch oder funktional, der rationale Teil. Denn im Prinzip macht der Leser nichts anderes, als rationale Fragen zu stellen, und sich zu wundern, warum die Fragen nicht durchgreifen, warum man über diese – eigentlich offensichtlichen – Fragestellungen nicht nachdenkt. Das ist ja genau das Gefühl, was ich da hatte: Es ist offensichtlicher Unsinn, aber warum merken sie es nicht?
Eine längere Antwort:
Der Schlüssel zum Verständnis dürfte in der Diskussion um das „bedingungslose Grundeinkommen“ liegen, die es vor einiger Zeit gab, und die irgendwie wieder stark abgeflacht ist. Da fragte man auch, warum die Leute dann eigentlich noch arbeiten sollen, weil sie das Geld doch schon so bekommen, Arbeit dann aber extrem hoch besteuert werden muss.
Da faselte man gerne, dass die Leute sich gerne selbst verwirklichten und dann, wenn sie nicht mehr müssten, aus irgendeinem wundersamen Grund anfangen würden, von selbst zu arbeiten. Warum auch immer.
Es mag Leute geben, die dann aus purer Langeweile irgendetwas machen würden, Kinder unterrichten, Fotografieren oder sowas. Aber wohl weniger Straßen asphaltieren und Kanäle reinigen.
Der Hintergrund dürfte das marxistische Menschenbild sein. Man identifiziert Menschen mit ihrem Wert als Arbeitskraft und unterstellt, dass der Mensch von selbst arbeitet, immer weiter, bis er irgendwann tot umfällt. Und die Kapitalisten das ausbeuten, als würden sie eine ganze Mine voller Trommeläffchen abzapfen können. Darauf beruht das ganze marxistische Weltbild, die Idee des Streiks und so weiter.
Die fragen nicht „Warum?“. Die unterstellen, dass Menschen von sich aus unaufhörlich arbeiten, wenn sie nicht zu Kapitalisten oder Bourgeoisie erzogen wurden, und dass sie, die Kader, die Erleuchteten, die Partei die wären, die am besten wissen, wie man diesen endlosen Strom von Arbeit lenken und verwerten könnte.
Deshalb auch der ganze Quoten- und Gleichheitskram. Weil Arbeiter wie Kerzen irgendwie gleich(wertig) sind.
Das hat wohl auch viel mit der Rudelmechanik im Hirn zu tun. Und damit, dass die Leute individualitätsblind sind. Die denken ja nur in Kollektiven von Gleichen, und negieren die Möglichkeit, dass ein Einzelner selbst denkt, völlig. Das kommt bei denen nicht vor.
Deshalb gibt es diese Frage „Warum“ da nicht. Die unterstellen, dass man unaufhörlich arbeitet, wie man atmet, und einfach nicht fragt, warum man etwas machen sollte.
Das ist vermutlich auch der Grund, warum man jeden, einfach jeden Migranten für eine „Fachkraft“ hält. Und unterstellt, dass die alle hier arbeiten wollen.
Das ist deren Weltbild. Und das Weltbild beruht darauf, dass viele derer noch nie gerbeitet haben und Arbeit nur vom Hörensagen kennen.