Ansichten eines Informatikers

Warum überall die Freibad-Randale?

Hadmut
15.7.2023 18:17

Könnt Ihr Euch noch erinnern, wie die Medien vor drei, vier Jahren noch fragten „Woher kommt nur all der Hass?“ wenn irgendwer mit irgendwas nicht einverstanden war?

Zur Gewalt in den Freibädern stellen sie keine Fragen, sondern geben einfache Antworten:

  • Die BZ berichtete, dass der WDR die Ursachen für Keilerei im Freibad im Klimawandel sah:

    Jetzt soll plötzlich das Klima an den Freibad-Krawallen im letzten Sommer schuld gewesen sein.

    Das suggeriert ein WDR-Bericht über Extrem-Hitze. In der Sendung heißt es über die Massenschlägereien: „Dicht gedrängte Badegäste gerieten in Streit. Die Lage drohte zu eskalieren. Die Bäder mussten teilweise geschlossen werden.“

    Verantwortlich für all das laut WDR: der „Effekt des heißen langen Sommers“. Soll heißen: Durch starke Hitze sollen die Freibad-Schläger aggressiv geworden sein. Der Beitrag stellt die Frage, ob „wir uns im Zusammenhang mit dem Klimawandel und den steigenden Temperaturen auf mehr Aggressionen einstellen“ müssen.

    Laut WDR ertragen es die Leute nicht, wenn sie bei Sommer und Hitze ins Freibad müssen.

    Das ist bekannt. Gerade Syrer sind es ja gewohnt, im kalten Winter ins Freibad zu gehen. Wer würde auch freiwillig bei Hitze ins Freibad gehen? Aber die Klimaerwärmung ist so schlimm und der Sommer so lange, dass den Leuten nichts anderes mehr übrig bleibe, als im Sommer in die Freibäder zu gehen, und das führe dann zu Konflikten.

    In meiner Jugend sind wir immer nur zum Schlittschuhlaufen im Winter in die Freibäder gegangen. Deshalb gibt es im Freibad auch Eis zu kaufen, als Erinnerung daran, wie es früher einmal war.

  • Die ZEIT dagegen erkennt als Ursache den Pommes-Preis:

    In Freibädern steigt der Pommespreis. Das ist eine Tragödie – sind sie doch eine der tragenden Säulen des Sommers. Kein Wunder, dass da manch ein Badegast durchdreht.

    […]

    Das lag einerseits daran, dass mein Opa im Freibad immer seine Spendierhosen trug (Unmengen an Münzen in den ausgebeulten Taschen, sodass die Hose rutschte) und andererseits daran, dass man gar nicht so viel Geld dabeihaben musste, um sich zwei Portionen frittiertes Glück zu kaufen. Damals haben die zwei Euro fünfzig gekostet. Tragischerweise scheint diese Zeit vorbei zu sein. Heute zahlt man bis zu sieben Euro für eine der Schalen mit gewelltem Rand, auf der sich die Fritten wie Goldbarren stapeln.

    Ob das ein Grund ist, warum es in den vergangenen Jahren häufiger zu Unruhen in Freibädern gekommen ist, bis hin zu Massenschlägereien? Zu so etwas wären wir früher gar nicht in der Lage gewesen, so apathisch, wie wir nach unserem Kalorienrausch waren. Aber wie soll man sich den heute noch leisten können? Schade. Denn neben der Sonne sind es doch diese güldenen Streben, die dem Sommer sein Strahlen schenken.

    Ist ja auch klar. Da kommt man aus Krieg, Syrien, Irak, Palästina, mit dem Schlauchboot über das Meer, hat sich durch mehrere EU-Länder gekämpft, und muss dann feststellen, dass die Pommespreise im Freibad gestiegen sind und man sich keine zweite Portion leisten kann, weil man sich an den Preisen von 2005 orientiert hat. Da muss man ja durchdrehen.

Wir sollten die Freibäder also im Winter öffnen und dazu Freipommes reichen, dann ist alles gut.