Ansichten eines Informatikers

Früher und heute

Hadmut
16.7.2023 13:22

Ein Vergleich.

Früher

Das ist zweifellos idealisiert und eine sehr amerikanische Darstellung, aber es war weitgehend wirklich so, wie mir auch viele Leser bestätigten (ich hatte das Bild schon einige Male im Blog). Ziemlich so in der Art habe ich die 70er Jahre erlebt. Einerseits war das Leben relativ simpel gestrikt, weil man keine Computer, kaum Elektronik, nur einen Fernseher und eine (analoge) Musikanlage hatte, und der Rest des Haushaltes und Besitzes aus relativ einfachen Dingen bestand, Kühlschrank, Kühltasche, ein sehr simpel gebautes Auto mit einfachstem Vergasermotor, die Häuser kaum isoliert und banal gebaut. Kein Internet, nichts was einen Firmware-Update benötigte, alles mechanisch oder einfach elektrisch. Ich würde es aus heutiger Sicht nicht als hohem Lebensstandard bezeichnen, sondern bequem-auskömmlich: Man brauchte nicht so viel, aber hatte alles, was man brauchte und wollte. Statt Handy und Spielekonsole hatte man einen Fußball und ein Federball-Set. Es gab im ganzen Haushalt nichts, was man irgendwie „verstehen“ oder womit man einen Umgang erlernen müsste. Das Leben war erstaunlich simpel gestrickt, aber das Einkommen des Familienvaters reichte gut aus. Dass Frauen arbeiteten, das gab es, aber es wurde sofort getratscht, dass sie arbeiten muss, weil der Mann nicht genug verdient. Frauen hatten viel Langeweile, Muße, Freizeit.

Heute

Leserzuschrift:

Insbesondere im Bereich Stuttgart/München sind die Mieten derart hoch, dass sich sogar mein Neffe mit seinem guten Studium schwer tut, dort zu leben.

Von seinen um die 6.000 € Brutto bleiben 3.000 € über, nach Miete & notwendigem PKW ist an Familie o.ä. fast nicht zu denken.

Früher, in den 70er Jahren, auch noch in den 80ern, sagte man „zu teuer“. Heute sagt man „nicht bezahlbar“.

Aus dem ZDF:

In der Kategorie “Alleinstehende Person mit abhängigen Kindern” sind demnach 42 Prozent nicht in der Lage, eine Woche in den Urlaub zu fahren. Auch insgesamt sind Haushalte mit Kindern häufiger betroffen (23,4 Prozent) als Haushalte ohne Kinder (20,7 Prozent).

Es gab damals noch ein relativ strenges, enges Sittengerüst, das wir heute als sehr spießig, rückständig, altbacken, konservativ, religiös bezeichnen würden. Es führte aber dazu, dass es nur sehr wenige „Alleinerziehende“ gab. Das Sozialgefüge war völlig anders als heute.

In der ARD lief gerade das Europamagazin, wonach in London eine Schule nach der anderen schließt, weil es keine Kinder mehr gibt, denn das Wohnen in London ist so teuer, dass Familien es sich nicht mehr leisten können, dort zu wohnen, und Wohnungen nur noch für reiche Paare gebaut werden.