ZDF: Tatort Uni
Eine ambivalente Sendung.
Ich habe gerade im ZDF die Sendung Tatort Uni von Olivia Samnick und Friederike Röhreke gesehen – Mediathek, Webseite dazu.
Es wirkt auf mich ambivalent, als würde ich mich vom ZDF selbst mit der Wahrheit irgendwie angelogen fühlen.
Ich will es erklären.
Einerseits kann ich das, was die da sagten (ab dem Punkt, ab dem ich es gesehen habe) – bis auf sexuelle Übergriffe – in vollem Umfang bestätigen. Außer sexuelle Übergriffe habe ich alles, was die da erzählen, damals – weit schlimmer – selbst erlebt und auch dokumentiert.
Einerseits ist es gut und richtig, dass das endlich mal beleuchtet wird, und ich kann da nichts finden, was ich für unwahr halten würde. Es ist genau so, nur schlimmer.
Das ist aber der Punkt, an dem mich das schon wieder etwas ärgert, weil das sehr, sehr oberflächlich ist, und vor allem wieder aus so eine weiblich-emotionalen Sichtweise: Man inteviewt „Opfer“, und die sagen dann, wie schlimm das war und wie betroffen die sich fühlen. Das ist wieder diese weibliche Sichtweise, die ich eben schon zum Helicopter und Objektiv beschrieben hatte, alles als soziale Interaktion zu erfassen und das eigentliche Problem, die Funktion nicht zu erfassen. Es ist wichtiger, Betroffene zu zeigen, als die Funktion, das Prinzip zu erläutern.
Und was mich auch enorm nervt: Das wird wieder nur so auf #MeToo-Ebene betrachtet, als ob der Professor seine Mitarbeiterinnen zu sich nach Hause beordert, und natürlich nur Frauen gezeigt. Das ist die Unfähigkeit der Zeitgeistbrille: Das Problem beißt sie direkt in die Nase und sie sehen wieder nur: Mann missbraucht Frau. Zu intellektuellen Dingen sagen die da praktisch gar nichts.
Und das ist der Punkt, an dem ich mich dann auch ziemlich vom ZDF belogen fühle, und das Gefühl ist seltsam, denn ich fühle mich – wie so oft – mit der Wahrheit belogen, nämlich mit einer sehr selektiven und ausgestanzten Wahrheit. Man kann auch durch Unterlassen und Weglassen lügen.
Leser wissen, dass ich die Zustände hier auf dieser Webseite seit 1999 beschreibe und mir die Finger wundschreibe. Damals habe ich jahrelang versucht, den ÖRR als Unterstützung zu bekommen, und sie haben nichts getan. Weil der ÖRR immer für den Staat arbeitet. Dass die das jetzt, 20 Jahre später, ankreiden, liegt nicht etwa daran, dass sie geläutert wären, sondern dass es jetzt nun in die staatliche rot-grüne Politik passt, die Professorenschaft zu zertrümmern. Das ZDF berichtet nicht plötzlich über Missstände, sondern macht als Regierungshure auch die Wendungen und aktuellen Erfordernisse der Regierung mit.
Was dazu nämlich auch gehört, ist, dass das ZDF selbst seit Jahren, Jahrzehnten (ich erinnere an meine Berichte von den Journalistenkonferenzen im NDR, auf denen das ZDF zwar unterrepräsentiert, aber doch anwesend war) medialen Gebrauch von diesen Professorendarstellern macht und jeden noch so korrupten Scharlatan in die Talkshows setzt und in den Sendungen im Interview zeigt, wenn der nur das sagt, was man gerade braucht und hören will. Die erste dieser Konferenzen, auf denen ich war, ging nämlich um die „Experten“, und da wurde recht deutlich gesagt, dass die Presse- und ÖRR-Fernsehleute ganz bewusst, wissentlich die Hochstapler und Kameradarsteller bevorzugen, weil die keine seriöse Berichterstattung, sondern eine zugespitzte Aussage in der vorgesehenen Dauer haben wollen. Und die ist von Lügnern leichter zu bekommen als von Seriösen, weil der Lügner eben alles sagen kann.
Und es ist auch verlogen, weil das ZDF seit Jahren und Jahrzehnten auf Gender und Feminismus macht, und dieses ganze Gender- und Feminismus-Ding an den Hochschulen nicht auf Wissenschaft, sondern eben auf diesen korrupten Strukturen beruht, weil nur damit ein Betrug wie Gender Studies möglich ist.
Und das ist dann auch der zentrale Fehler dieser Sendung: Sie sehen das wieder nur aus der üblichen Frauenjammerbrille, da sind irgendwelche Koryphäen, die ihre Mitarbeiterinnen missbrauchen und antanzen lassen (wobei die erwähnten Promotionsthemen von Wissenschaft entfernt sind wie die Titanic vom Matterhorn).
Sie unterstellen, dass da ein Wissenschaftsbetrieb, eine Struktur ist, die dann von ihren Besitzern missbraucht wird. Dass aber das, was sie da als Missbrauch wahrnehmen, nur ein kleiner Abklatsch des gesamten Betrugssystems ist, merken sie nicht, weil sich der weibliche Blick eben wieder mal auf das Soziale und das Sexuelle verengt, und sie sich in den Geschwätzwissenschaften der Beliebigkeit bewegen.
Was sie nicht betrachten, ist, was eigentlich dahinter steckt und wie dieser Schwindel mit der Gesellschaft interagiert und dass das ZDF ohne diesen Schwindel heute ganz anderes aussehen würde und es dieses ganze Gender- und Gerechtigkeitsgehampel gar nicht gäbe, wenn die Universitäten seriös wären.
Was mir da auch aufgefallen ist, wie naiv und leichtgläubig sie da an die Hochschulrektorenkonferenz gehen und sich einwickeln lassen, denn die HRK – ich weiß nicht, wie es heute ist – war jahrelang Teil des Problems, mehr so eine Mafiaorganisation, die das alles schützte.
Es wurde auch gesagt, dass man da heute Dinge nicht mehr duldet, die man noch vor 10 oder 20 Jahren als normal hingenommen hat. Genau das ist mir ja damals passiert.
Und daraus ergibt sich dieses seltsame ambivalente Gefühl, dass man vom ZDF sogar mit Wahrheit noch angelogen wird. Denn auch, wenn ich das, was da in der Sendung gesagt wurde, im Prinzip alles aus eigener Erfahrung bestätigen kann (es war alles noch viel schlimmer), kommt mir das verlogen vor, wie man das heute bringt und verschweigt, dass man sich als ZDF und der ÖRR allgemein selbst jahrelang gesperrt hat, darüber zu berichten, und in seiner inhaltlichen Ausrichtung den Hochschulbetrug intensiv nutzt. Etwa, wenn man – beispielsweise im Großraum Frauenquote – Gefälligkeitsstudien bauen lässt und diese dann einsetzt.
Auch wenn das, was in der Sendung kam, zumindest beim ersten Sehen, alles wahr erschien, wabern vor meinem geistigen Auge die Lügen außerhalb des Fernsehers um das Bild herum, weil man eben nicht zeigt, wie man dieses System protegiert und selbst genutzt hat. Und dass man über die die linke Propaganda das Betrugssystem Universität sogar noch gefördert hat.
Ich bin mir noch nicht sicher, was ich davon halten soll. Feministische Ausnutzung? Geheuchelte Wahrheit? Weiß ich nicht. Ich muss nochmal darüber nachdenken.
Mir wäre es jedenfalls lieber gewesen, wenn man die Probleme mal angesprochen hätte, statt wieder nur Frauen zu interviewen, die sich durch Macht missbraucht fühlen, und damit doch sehr in der Oberflächlichkeit, Substanzlosigkeit, und vor allem, in der Regierungspropaganda bleibt. Womit wir wieder beim Hirn, bei rational und emotional/sozial wären. Es wird dargestellt, wie die Betroffenen sich fühlen, und nicht, was da eigentlich sachlich-rechtlich falsch ist.
Und ich hatte den Eindruck, dass man die ganze Konstruktion Hochschule schlicht nicht verstanden hat.
Sagen wir es so: Das Problem erkannt, aber recht naiv herangegangen und an der äußersten Oberfläche geblieben, und wieder mal alles mit Frauen-MeToo-Gejammer erklärt.