Beschimpfung aus der Justiz
Ich habe Mail bekommen.
Zu meinem Artikel „Wir sind nur noch bedingt anklagebereit“ schrieb mir einer oder eine (und ich habe nichts weggeschnitten, mehr war es nicht):
Hallo,
ihre Häme gegenüber der Justiz ist einfach lächerlich. Sie haben von den Verhältnissen in der Strafjustiz keine Ahnung. Aber einfach mal stänkern.
Das ist ganz billig.
Ah. Wunden Punkt getroffen?
Abgesehen davon, dass mir ein Jahr Vorratsdatenspeicherung mehr Einblicke in die Strafjustiz verschafft hat, als ich haben wollte, und ich eine Menge Einblicke in die Verwaltungs- und Verfassungsjustiz habe (und warum sollte es im Strafbereich besser sein): Wer Zeit hat, in diesem Ausmaß Leute wegen Äußerungen im Internet, wegen Tweets und Likes zu verfolgen, der kann keine wichtigen Aufgaben haben.
Wenn die Justiz, wie man diese Vorwurfsmail interpretieren kann, so überlastet ist, dann sollte sie sich eben mal überlegen,
- welche Prioritäten sie setzt,
- wie sie ihre unfassbare ineffizienten Arbeitsprozesse verbessern kann,
- wie man die Ausbildung tauglich machen kann.
De facto nämlich arbeitet die Justiz in vielen Bereichen immer noch wie vor 200 Jahren. Sobald man mit der deutschen Justiz zu tun hat, kommt man sich vor, als unternähme man eine Zeitreise in die Vergangenheit.
Und wie gesagt: Wer Zeit und Muße hat, Leute wegen einfacher Äußerungen im Internet in derartigem Umfang zu verfolgen, dem geht’s einfach zu gut. Der hat nichts Wichtiges zu tun.