Neues in der Fechtaffäre
Wie ich schon sagte: Man sollte immer vorher die Gegenseite anhören.
Ich hatte ja schon gerügt, dass hier eine Reihe von Leuten gegen die ukrainische Fechterin donnern, ohne sie auch nur angehört zu haben.
Inzwischen gibt es eine Äußerung eines ukraine-stämmigen Amerikaners, der den Vorgang etwas anders darstellt, als er in der Presse dargestellt wird:
FENCING WORLD CUP CORRUPTION SCANDAL: After the referee of Kharlan (Ukraine) vs. Smirnova (Russia) match did not disqualify Kharlan as sore loser Smirnova demanded, her coach Alexey Tikhomirov HANDED HIS CELL PHONE to the FIE rules official Dieter Lammer (Germany).
After… https://t.co/MvuM0pXyTx pic.twitter.com/sBpnx5zJBw
— Igor Sushko (@igorsushko) July 31, 2023
Demnach nämlich hätte ein einzelner deutscher (!) Kampfrichter die Ukrainerin eigenmächtig disqualifiziert, obwohl das dafür nötige Kampfgericht nicht beteiligt war, und der das allein nicht gedurft hätte. Das erschließt sich mir jetzt zwar auch nicht sofort, weil – wie zitiert – nach Regel t.122 „the Referee“ die Disqualifikation ausspricht, aber wenn man diesen Textabsatz im Tweet liest
After this conversation with a mystery man on the *participant’s coach’s cell phone* FIE official Lammer unilaterally disqualified Ukrainian Olga Kharlan against FIE rules, as the technical committee vote in this instance was required since the referee refused to participate in the charade. Kharlan was disqualified OVER AN HOUR AFTER SHE BEAT THE RUSSIAN. Smirnova refused to leave the piste (fencing lane) for the entire duration.
war Dieter Lammer anscheinend gar nicht der Kampfrichter, sondern Vertreter der FIE-Kommission, und hätte deshalb laut des Tweets die Disqualifikation gar nicht alleine und eigenmächtig aussprechen dürfen.
So langsam bekommt die Sache Farbe und Geschmack.
Ich habe Dieter Lammer deshalb angemailt und ihn gebeten, etwas dazu zu sagen. Mal sehen, ob er antwortet – und was.