Der Anfang vom Ende der Barbie?
Oh. Ein Leser stuft den Film anders ein, als ich vermutet hätte.
Eigentlich gehe ich nicht mehr ins Kino. Die letzten Kinobesuche waren – abgesehen vom Film selbst – unerfreulich bezüglich des Verhaltens anderer Besucher, und bezüglich des Preis-Leistungsverhältnisses. Früher bin ich sehr gerne ins Kino, bis zu dreimal pro Woche. Aber die Lust daran ist mir weitestgehend vergangen und wenn ich zum Preis einer Kinokarte den Film etwas später auch auf Bluray oder Amazon Prime bekomme und ich ihn für das gleiche oder weniger Geld beliebig oft mit beliebig vielen Gästen anschauen, anhalten, vor- und zurückspulen, deutsch und englisch sehen kann, ohne von irgendwelchen versifften Sitznachbarn tyrannisiert oder mit Chips beworfen zu werden, oder auf dem Tablet im Flieger gucken kann, ist mir das tatsächlich lieber. Zumal ich mit den meisten Filmen der heutigen Zeit nichts mehr anfangen kann.
Nun hatte ich den Verdacht, dass der Barbie-Film – ohne ihn gesehen zu haben und sie achten sehr darauf, die Story nicht zu leaken – gar nicht mal so schlecht sein könnte, er angeblich recht gut und an den Kassen ein großer Erfolg sei, weil er sich über Barbie und Feminismus lustig mache.
Pustekuchen.
Leserzuschrift:
Barbie – nimmt das Woke Thema sehr ernst
Hallo Hadmut,
ich musste mir diese Woche im Kino Barbie mit meinen Töchtern anschauen 12 und 14 Jahre alt.
Nach dem Film wunderte ich mich, dass du bislang noch nichts dazu geschrieben hast.
Dass der Film das Woke Thema nicht ernst nimmt, konnte ich nicht feststellen, im Gegenteil glich das für mich eher einem feministischen Manifest.
2 geschlagene Stunden ging es eigentlich nur um Feminismus , Opfertum und feministisches Gejammer.
Gleichzeitig werden auch Käufer der Barbiepuppen verunglimpft (dass Barbiepuppen Mädchen schaden und den Feminismus zurückgeworfen haben, wird mehrmals thematisiert)
Die reale Welt wird total schwarz/weiss dargestellt (Männer regieren alles, Frauen haben nix zu melden, trotzdem werden die männlichen Figuren durchweg strunzdumm dargestellt).
Ein paar Beispiele gefällig?
Ken rennt aus der realen Welt mit Büchern zum Patriarchat zurück nach Barbieland um dort die Macht zu übernehmen und ein Patriarchat aufzubauen (wie die Männer in der realen Welt).
Die Barbies überlisten aber schließlich die Kens (auch wieder indem die Männer richtig doof dargestellt werden), nehmen die Macht in Barbieland wieder an sich, sehen aber schließlich ein, dass es nicht funktioniert, wenn nur ein Geschlecht die Macht hat und billigen den Kens nun auch etwas Macht auf den unteren Ebenen zu, nämlich genausoviel wie die Frauen in der realen Welt haben.
Am Ende schließt sich übrigens der feministische Kreis und wir sind beim Südpol angekommen, wenn Barbie in der Schlussszene endlich eine Vagina hat und zu ihrer Gynäkologin geht. 😀
Wenn du wissen möchtest, wieviel Blödheit in 2h Film passt, solltest du den Film dringend schauen. Es sollte einiges zum Bloggen geben.
Ach und meinen Töchtern hat der Film überhaupt nicht gefallen. Meiner Meinung nach könnte sich der Film auch noch zum Rohrkrepierer für Mattel entwickeln.
Die Kunden der Puppen werden nämlich richtig verarscht und die Zuschauer denen die Botschaft richtig gut gefällt, werden kaum zahlende Kunden sein.
Auch wenn der Film nicht floppt trotz Feminismus und Wokeorgien, könnte es also durchaus der Anfang vom Ende der Barbie sein.
viele Grüße
Oh. Dann muss ich mal hier in den Läden darauf achten, wann es Vagina-Barbie gibt. Über Vitiligo-Barbie hatte ich ja schon geschrieben. Bei Vagina-Barbie würde mich dann die Verkaufsverpackung sehr interessieren. Der Schritt zu Syphilis-Barbie und Haut- und Geschlechtskrankheitenarzt-Barbie wäre dann auch nicht mehr weit. (Warum gibt es eigentlich noch keine Bestatter-Barbie?)
Bluray und DVD für Barbie sind für den 19. Oktober angekündigt.
Allerdings bin ich gerade auf Zypern, und hier kostet der Kino-Eintritt in Barbie laut Webseite 10 Euro.
Ich denke mal drüber nach.