Ansichten eines Informatikers

Nächste Politiker-Promotion wackelt – und die ersten Juristen wundern sich

Hadmut
5.8.2023 19:01

Wann wird der verlogene Mist endlich mal aufgearbeitet?

Die BILD schreibt, dass die Berliner Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (CDU) im Verdacht steht, bei der Doktorarbeit abgeschrieben zu haben.

Auslöser laut BILD: Ein Professor für Recht, Prof. Dr. Roland Schimmel, beklagt bei Beck Aktuell, dass wieder einmal nichts passieren wird: „Deutschland, Deine Dissertationen“

Wie naiv.

Als ging es hier um einen gewöhnlichen Missstand, gegen den nichts unternommen würde.

Die Flut von Fake-Promotionen ist nicht einfach passiert, kein Versehen oder Versagen, sondern konstruierte Absicht des Projektes „Quality is a myth“, auch aus dem Bundesverfassungsgericht heraus, denn das Ziel war eine qualitäts- und befähigungsunabhängige Quotierung.

Das deutsche Promotionswesen ist nicht einfach so aus der Spur geraten und funktionsfehlerhaft.

Die Universitäten an sich, damit zuvörderst die Professorenschaft, sind in einem Ausmaß korrupt – korrupt gemacht worden – das mit der normalen Funktion einer Universität nicht mehr verträglich ist. Sie wurden unterwandert und mit einer Inkompetenzideologie, einer Inkompetentenflut übernommen, in der die Dummen, die Inkompetenten, die Betrüger gerade angebetet, gerade zu vergöttert werden – im Namen der heiligen Ergebnisgleichheit, ohne die das goldene Kalb „Diversität“ nicht zum Götzenbild hätte werden können.

Es sind deshalb nicht die Dissertationen, an denen Deutschland krankt.

Es sind die Professoren. Es sind die Juristen. Es sind die Richter.

Denn diese haben den Zustand, in dem solche Dissertationen nicht nur möglich, sondern gewollt, geradezu Systemgrundlage sind, um sie nach Quoten vergeben zu können, erst gestattet, ermöglicht, aufgebaut.

Schon vor 30 Jahren fing das an, dass man Frauen gratis durchwinkte, um noch Männer promovieren zu können – Quote und so.

Und das eigentliche Versagen besteht bis heute darin, dass man bis heute nur das Plagiat als Merkmal von Promotionsmurks anerkennt und ansonsten mitspielt, dass es eine wissenschaftliche Leistung sei, wenn nur alle Quellen angegeben wurden.

Noch nie aber wurde – auch wenn die Geisteswissenschaften praktisch nur darauf beruhen – irgendein Schwachsinn wissenschaftlich, indem er zitiert wurde. Und das Problem der meisten Dissertation ist nicht, ob alle Quellen angegeben wurden, sondern dass einfach nur inhaltlsloser, nutzloser oder sogar falscher Blödsinn darin steht, aber ganz sicher keine promotionswürdige Leistung.

Die Sache mit den Plagiaten ist nur ein Ablenkungsmanöver. Freilich hat das den Vorteil, dass man damit einen leicht überprüfbaren und vor allem belegbaren Mangel findet, gegen den sich nicht anschwafeln lässt. Wenn genug Plagiate belegt sind, lässt sich dagegen kaum noch anschwätzen.

Das eigentliche Problem ist aber, dass heute jeder noch so üble Schwachsinn durchpromoviert wird und die Prüfer die Dissertation gar nicht erst lesen. Wozu auch, die meisten Prüfer wären ohnehin nicht in der Lage, sie zu bewerten oder sich selbst etwas dabei zu denken. Das würde ja voraussetzen, dass die Universitäten greifbare Promotionsprüfungsanforderungen hätten. Und die wollen sie nicht nur nicht, weil sie zu korrupt sind, sie wären auch fachlich gar nicht in der Lage, solche zu erstellen.

Und so hat sich das mit dem Plagiat als nicht nur hinreichendes, sondern sogar notwendige Bedingung des Betrugs herausgeschält, weil die Plagiatsdiskussion den Dummen und den Betrügern eigentlich sogar in die Hände spielt. Denn was ein Plagiat ist, und wobei man sich nicht erwischen lassen soll, das kapiert man auch ohne akademische Ausbildung und Befähigung, und im Umkehrschluss ermöglicht das Angeben aller Quellen, von denen man irgendeinen beliebigen Quatsch abgeschrieben hat, nicht nur die Fiktion einer akademischen Leistung – es pumpt auch noch den Umfang auf. Ich habe schon juristische Dissertationen gesehen, in denen zwar nichts stand, aber über die Hälfte der Seiten aus den Fußnoten mit den Quellenangaben belegt war. Man kann also nicht nur seine Dissertation beliebig plagiieren, indem man einfach abschreibt, man muss nur noch die Hälfte plagiieren, weil die andere Hälfte ja schon mit den Quellenangaben belegt wird.

Selbst zu denken ist nicht mehr gefragt.

Im Gegenteil: Jeder eigene Gedanke steht im Verdacht des Plagiats, weil nicht mit Quellenangabe versehen. Wer jedoch gar nichts denkt, gar nichts selbst macht, sondern zusammenhanglos einfach genug Blödsinn abschreibt und mit Quellenangaben versieht, der hat nach heutigen Maßstäben eine gute wissenschaftliche Arbeit abgeliefert, weil das einzige Wissenschaftskriterium, das heute noch zählt, das den heutigen Professoren überhaupt noch bekannt ist, die Quellenangabe ist.

Zum anderen fällt darunter das wörtliche Übernehmen des Quelltexts ohne Anführungsstriche mit Angabe der korrekten Belegstelle, so dass der Leser meint, eine eigene gedankliche Leistung der Verfasserin präsentiert zu bekommen, die den Quelltext gekürzt, zugespitzt und umformuliert hat. Obwohl dabei unehrlich ein wörtliches Zitat als sinngemäßes ausgegeben wird, ist das unter Juristen recht beliebt, weil man sich wegen des fachlichen oder gar autoritativen Charakters der Quelle eben auch nicht zu weit von ihr entfernen darf.

Eine Dissertation für Leser, die schon meinen, dass es sich schon dann um eine „gedankliche Leistung“ handeln müsse, wenn es nicht mit Anführungszeichen anfängt.

In einem Fach, der Jurisprudenz, das die Unterscheidung zwischen richtig und falsch gar nicht erst kennt, sondern nur die Unterscheidung in vertretbare und nicht vertretbare Meinungen, für die es nicht darauf ankommt, was man sagt, sondern nur, wer etwas sagt, also der Inhalt unerheblich ist, und es nur auf die Meta-Information der Urheberangabe ankommt.

Das primäre Problem ist nicht, dass Deutschlands Dissertationen so schlecht sind.

Das Problem ist, dass das von den Professoren und der Politik so gewollt, geduldet, gemacht ist. Qualitäty is a myth. Die Toleranz des Dummheitskultes, die quotige leistungsunabhängige Ergebnisgleichheit. Die Universität als Aufzuchtstation der Dummschwätzer, das Biotop der Eingebildeten.

Das macht aber nichts, denn dieses Land ist weder erhaltungsfähig, noch erhaltungswürdig. Wir sind ein Volk aus kompetenzlosen Schwätzern geworden. Alles, was wir je hatten, waren nicht große Flächen oder Bodenschätze, sondern Hirn, Wissen, Können, die Qualität des Geistes. Alles hinüber. Wir haben daraus einen Inkompetenzkult im Namen der Gleichheit und der Diversität gemacht.

Wir haben uns über 30 Jahre systematisch und mit hohem Druck selbstverblödet – und jetzt stehen wir da und wundern uns darüber, warum wir so blöd aussehen.