Das Barbie-Syndrom
Ich fass’ es nicht.
Ich hatte ja gerade über den Barbie-Film geschrieben und darüber, dass ich den Film – außer in den erste paar Minuten – nicht so gut fand, den Eindruck hatte, als wäre denen keinen Story eingefallen und als hätten sie stattdessen die zwei Stunden mit Zeitgeistgehampel aufgefüllt. Wenn einem gar nichts einfällt, macht man halt irgendwas Feministisches.
Und mir war aufgefallen, wie hoch die Dichte der Leute war, die im Film saßen und statt den Film zu schauen, auf ihrem Handy rummachten. Obwohl ein – gemessen an Deutschland – eher kleines Kino und nur dünn besetzt knapp ein gefühltes Dutzend Handys vor mir im Blickfeld. Meinem Eindruck nach Typen, die mit ihrer Holden in den Film mussten und sich dann darin langweilten.
Anscheinend aber nun haben die Psychologen Geschmack an dem Film gefunden, es mehren sich nämlich die Artikel darüber, dass
- Frauen den Film zum Anlass nehmen, ihren Typen abzustoßen, etwa FOCUS,
- Männer Ken zur neuen Ikone erkoren haben und ihm darin nacheifern, wie er erkennt, dass er eben nicht mehr nur die Verzierung hinter Barbie ist, und sich nicht mehr von den Frauen kommandieren lassen, sondern dahinter kommen, dass Männer die Welt betreiben und es nicht angebracht ist, sich dem Frauengehampel zu unterwerfen, das Patriarchat funktioniere.
Ich sag’s mal so: Wer einen solchen Film braucht, um sein Weltbild zu finden, steht in meiner Achtung ohnehin ganz weit unten.
Und wer so einen Film zum Anlass nimmt, seine Beziehung abzubrechen, war ohnehin nichts wert.
Vielleicht sollte man sich einfach mal daran orientieren, dass es im Film die Männer sind, und nur die in der realen Welt, die tatsächlich arbeiten. All die Barbies im Film sind dekadent nutzlos und können gar nichts außer irgendein Plastikspielzeug aufzuklappen und so zu tun, als ob.
Wir haben eindeutig zuviele Barbies in der Gesellschaft. Und wenn der Film dazu führt, dass die eine oder andere Barbie-Ken-Partnerschaft zerbricht und Ken dann frei und Barbie mal auf sich gestellt ist, dann ist das nur in Ordnung.