Abu Dhabi und die Prinzessin aus 1001 Nacht?
Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.
Ein Leser fragt an, ob die Landeklappenstrandung der Außenministerin Baerbock vielleicht etwas damit zu tun haben könnte:
Treffen Putin-Selenskyj „auf Wunsch von Papst Franziskus“ in Abu Dhabi?
Der Emir von Abu Dhabi und Staatspräsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Muhammad bin Zayid Al Nahyan, will „auf Wunsch von Papst Franziskus“ den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einem Treffen zusammenbringen. L’Orient-Le Jour beruft sich dabei auf „exklusive Informationen von westlichen und arabischen Diplomaten“.
Mit Muhammad bin Zayid verbindet Papst Franziskus seit einigen Jahren eine enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet des interreligiösen Dialogs. Der Emir war im Februar 2019 der Gastgeber eines Treffens in Abu Dhabi, auf dem von Papst Franziskus das berüchtigte Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen unterzeichnet wurde. Das, wie der österreichische Philosoph Josef Seifert es formulierte, die „Häresie aller Häresien“ enthält.
Der Emir ist auch der Initiator und Financier des neuen Tempelkomplexes in Abu Dhabi, der in einer Anlage gleichwertig nebeneinander eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee vereint. Von Kritikern wird das sogenannte Haus der Abrahamitischen Familie als Baustein auf dem Weg zur Welteinheitsreligion gesehen.
Tatsache ist, daß Papst Franziskus und Kronprinz Muhammad bin Zayid im „Geist von Abu Dhabi“ vereint sind. Das erklärt auch, daß Papst Franziskus in seiner „Friedensoffensive“, wie er jüngst zum Weltjugendtag in Lissabon einer spanischen Zeitung gegenüber sagte, auf den arabischen Raum blickt.
Bisher vermittelte die vatikanische Diplomatie bereits diskret in der Frage des Gefangenenaustausches und der Rückführung ukrainischer Kinder, die von Rußland aus den eroberten Gebieten evakuiert worden waren.
Bei der gestrigen ersten Generalaudienz nach der Sommerpause stellte Franziskus jenen, die „in bestimmten geheimen Räumen“ Kriege planen, das friedliche Zusammensein der Jugendlichen aus aller Welt und allen Nationen beim Weltjugendtag entgegen. Der Weltjugendtag habe gezeigt, „daß eine andere Welt möglich ist: eine Welt der Brüder und Schwestern, in der die Fahnen aller Völker gemeinsam wehen, Seite an Seite, ohne Haß, ohne Angst, ohne Abschottungen, ohne Waffen“.
In den Augen von Papst Franziskus könnte Abu Dhabi die erste Etappe für Friedensverhandlungen zwischen Rußland und der Ukraine sein. Muhammad bin Zayid, das Staatsoberhaupt der Vereinigten Arabischen Emirate und Emir von Abu Dhabi, will versuchen, die Staatspräsidenten der beiden kriegführenden Parteien im Rahmen der Weltklimakonferenz COP 28 zusammenzubringen, die vom 30. November bis 12. Dezember in Dubai stattfinden wird. Dies geschehe, so die libanesische Tageszeitung, auf ausdrücklichen „Wunsch von Papst Franziskus“.
Weiß ich nicht.
An dem Text erscheint mir vieles plausibel.
Die Sache mit der vereinheitlichen Weltreligion ist mir schon öfter untergekommen, und die Frage, ob die Migration mit Schwerpunkt auf Muslimen als Migranten nach Europa damit zusammenhängt, kam ja auch schon auf. Vielleicht geht es hier nicht um Gastarbeiter, sondern um Gastgläubige, weil der katholischen Kirche die Substanz entrinnt.
Auch der Ort der Emirate erscheint mir dazu plausibel, denn – ich war ja einige Male dort – der Islam läuft dort vergleichsweise moderat und tolerant. Ich hatte ja mal beschrieben – herrje, ist das schon wieder 8 Jahre her? – wie mich Weihnachten in Abu Dhabi ereilte. Ich hatte ja gefragt, warum sie als islamisches Land Weihnachten feiern, und bekam solche Antworten, wie dass sie wollen, dass sich die christlichen Menschen dort wohl fühlen, und dass es eben viel Spaß für die Kinder und ein wichtiges Geschäft für die Läden sei, für das sie kein islamisches Äquivalent haben. Ein paar islamische Seltsamkeiten gibt es dort schon, aber das hält sich dort alles – die Emirate unterscheiden sich da etwas, am modernsten wirkt Dubai auf mich, dann Abu Dhabi und dann mit etwas Abstand Sharjah – in moderaten Grenzen. Bikini am Strand geht. Und man sieht dort zwar viele verschleierte Frauen, und bei älteren Paaren habe ich das auch schon gesehen, dass der Mann flaniert und die Frau schweigend und mit den Einkaufstüten beladen zwei Meter hinter ihm folgt. Bei jüngeren Paaren ist das aber meist anders. Und man sieht eben auch sehr viele Frauen in normaler westlicher Kleidung. Weil mir schon einige Frauen sagten, dass sie niemals in ein Land mit Verschleierungspflicht gehen würden: Frauen – vor allem erkennbar westliche – können dort genauso rumlaufen, wie in Deutschland, solange es nicht exhibitionitische Züge annimmt. Hotpants und Tanktops eher nicht, ansonsten geht es aber. Körperkontakt in der Öffentlichkeit wird nicht gern gesehen und kann unter Umständen zu Ärger führen.
Wenn sich aber der Islam gegenüber dem Christentum öffnet, dann da.
Und soweit ich weiß, haben die Emirate einen Friedensvertrag mit Israel, und, so mein Eindruck, anscheinend auch selbst nie ernstlich Krach mit Israel gehabt, sondern eher als Teil der arabischen Liga Pflichtfeindlichkeiten gehegt. Das gab mal Ärger, weil der Mossad vor einigen Jahren einen in Dubai umgelegt hat, ich weiß es nicht mehr genau, ich glaube es war der hier. Das gab wohl diplomatischen Ärger, aber ich war zu der Zeit gerade auf Zwischenstation in Dubai und hatte im Hotel einige der englischsprachigen Zeitungen in Dubai, und mich darüber gewundert, wie sehr man den offenen Konflikt vermied. Statt harter politischer Vorwürfe gegen Israel stand eher der Spott im Vordergrund, eine Karikatur ging damals durch die Presse. Man merkte, dass sie stinksauer waren, aber dass sie sich trotzdem zurückhielten.
Andererseits hatte ich von den starken Sicherheitsvorkehrungen in der großen Moschee von Abu Dhabi berichtet, weil sie Terror von Muslimen fürchteten, und von der Polizei in Sharjah, die Ärger mit iranischen Schmugglern hat.
Zumindest aus meiner touristisch geprägten Erfahrung erscheint mir der Artikel durchaus plausibel und gut vorstellbar, weil die Emirate oft als Tor des Islam zum Westen fungieren.
Dass aber Annalena Baerbock da so einen Stunt vollführt und einen Flugzeugdefekt vortäuscht, um „dabei zu sein“, das glaube ich nicht.
Zwar würde ich ihr diese Trampelhaftigkeit zutrauen, aber dann hätte man keinen Start mit anschließender Landung nach Ablassen von 80 Tonnen Kerosin hingelegt, sondern das Problem bereits am Boden „festgestellt“. Obwohl ich einräumen muss, dass sich das glaubwürdiger anfühlt, wenn sie einen Start und eine Sicherheitslandung hingelegt haben, als wenn sie am Boden festgestellt hätten, dass was mit den Landeklappen nicht stimmt, obwohl das meines Wissens nicht zu den Bodenchecks gehört, die aus- und einzufahren. Hätte ich zumindest noch nie gesehen. Man könnte es nach der Landung gehabt haben, aber das würden die am Flughafen vielleicht sehen. Naja, wer weiß, vielleicht inszeniert, um sich dort selbst niederzulassen.
Glaube ich aber nicht. Der Zeitpunkt passt nicht, das ist ja erst für Ende des Jahres geplant. Dann wäre es selbst für die Baerbock-Diplomatie zu plump. Es heißt ja, sie wolle notfalls mit einer Linienmaschine nach Australien weiterfliegen.
Und vor allem: Wenn man dort an solchen Geheimverhandlungen teilnehmen wollte, würde man sich nicht so aufführen, dass es allgemein in der Presse steht. Dann würde man davon schlicht gar nichts erfahren. Die haben genug Möglichkeiten, so zu fliegen, dass es keiner mitbekommt. Ob nun mit einer Maschine der Bundesregierung, oder einem gecharterten Privatjet. Ich würde auch wetten, dass die da in ihrer Luftwaffenflotte irgendwelche Flieger haben, die hinreichend unauffällig sind und kein schwarz-rot-gold drauf haben.
Wenn die also geplant dorthin und an einer Geheimverhandlung teilnehmen wollte, dann würde sie das tun, ohne dass dazu irgendeine Meldung in den Medien erscheint.
Vorstellen könnte ich mir nur, dass das sehr kurzfristig und akut gewesen sein könnte. Wenn die also zufällig in Abu Dhabi vorbeigekommen wäre und man dort ganz spontan gesagt hätte, die soll doch mal da bleiben, und man dann einen plausiblen Grund gebraucht hätte, warum sie zu spät nach Australien kommt.
Aber ehrlich gesagt: Ich kann es zwar nicht ausschließen, aber ich glaube nicht dran.
Ich glaube nämlich nicht, dass Deutschland da aus Sicht von Abu Dhabi oder wem auch immer noch hinreichend wichtig wäre, um sie dabei haben zu wollen. Insbesondere Baerbock mit ihrem trampelhaften Auftreten.
Also: Ja, die Story mit den Friedensverhandlungen erscheint mir plausibel, da fiele mir jetzt gar nichts ein, was dagegen spräche. Zumal sich die Emirate gerne als diplomatische Kraft ins Spiel bringen wollen, das würde alles passen. Zumal die weder kulturell zu nahe dran sind, um befangen zu sein, noch geographisch zu weit weg, um beteiligt zu sein, und nicht in der NATO und nicht zu nahe an den Amerikanern. Ich würde die da sogar für geeignet und für willig halten, das zu tun.
Aber Baerbock passt für mich da überhaupt nicht rein.
Im Gegenteil, als NATO-Land wäre die Anwesenheit der Deutschen da sogar kontraproduktiv. Ich könnte mir zwar vorstellen, dass man da sogar einen NATO-Ansprechpartner anwesend haben will, um dem ein paar Takte zu sagen und mitzuteilen, was man zum Friedensschluss von der NATO haben will. Quasi als Unterhändler der NATO, der zur Kenntnis nimmt und vielleicht erklärt, was die NATO zu tun und zu lassen habe, und wozu sie bereit wäre. Denn letztlich wäre ein Friedensschluss ja kein Zwei-, sondern ein Dreiseitenvertrag, Russland, Ukraine und NATO. Aber ausgerechnet Baerbock? Bei einer so diffizilen Operation?
Ich kann es nicht ausschließen.
Aber ich kann es mir auch nur schwer vorstellen.
Ich tendiere da eher zu nein.
Aber ich weiß es nicht.