Die fatale Selbstzerfrankreichung Schwedens
Aus den Banlieues Stockholms.
Die WELT schreibt über den Zerfall Schwedens: Bandenkrieg in Schweden – Wenn aus Bullerbü „Klein-Mogadischu“ wird
In den Vorstädten von Stockholm, Göteborg oder Malmö eskaliert die Gewalt zwischen rivalisierenden Banden. Die Gangster sind extrem jung und gewaltbereit. Sie nutzen Einfallstore, die ihnen das liberale schwedische Gesellschaftsmodell bietet, etwa im Justizsystem.
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Am Tatort finden Sanitäter einen schwer verletzten jungen Mann, getroffen von mehreren Kugeln, unter anderem in den Kopf. Die Täter sind unerkannt verschwunden. Als Polizeibeamte herbeieilen, wird schnell klar: Hier auf der Straße zwischen grauen Wohnblocks liegt an diesem eiskalten Sonntagmorgen des vorigen Dezembers Mehdi Sachit, einer der Anführer der berüchtigten Gruppe „Dödspatrullen“, Todesschwadron. Vorbestraft wegen schwerer Gewaltverbrechen und Drogenvergehen. Und ein Sohn Rinkebys.
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Die Gruppe „Todesschwadron“ ringt hier mit rivalisierenden Banden um die Vorherrschaft auf dem Drogenmarkt. Viele der Jungs, die heute auf den Straßen Rinkebys mit Haschisch und Kokain dealen, kennen sich seit dem Sandkasten. Die meisten der Gang-Mitglieder, weit über 90 Prozent, haben somalische Wurzeln. Früher spielten sie zusammen Fußball. Heute schießen sie aufeinander.
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Bandengewalt. In Schweden. Das passt nicht zu dem Bild, das viele Deutsche von ihrem Sehnsuchtsort haben. Wenn sie im Sommer ihre VW-Bullis beladen und ein rotes Ferienhaus am See ansteuern, um ihren Urlaub im Norden zu verbringen.
Sie kommen auf der Suche nach dem Astrid-Lindgren-Schweden, der Heimat von Pippi Langstrumpf, den Kindern aus Bullerbü, berühmt für Köttbullar und Zimtschnecken. Sie kommen in ein Land, das aus der Ferne nach heiler Welt aussieht, das für Reichtum, Gerechtigkeit und Feminismus steht.
Doch beim genaueren Betrachten bekommt das Bullerbü-Bild Risse, bereits seit einiger Zeit. Nirgendwo sonst in Europa sterben so viele Menschen durch Schüsse. Zum Vergleich: In Norwegen und Dänemark kamen im vergangenen Jahr jeweils vier Personen durch Kugeln ums Leben, in Finnland zwei. In Schweden waren es 63.
Dabei leben in dem Land nur zehn Millionen Einwohner. Hochgerechnet auf die Bevölkerungszahl Deutschlands wären das etwa 500 Tote.
Man hatte sie gewarnt. Aber jeder ein Nazi, Rechtsradikaler, Mann, der etwas gegen die linke Politik sagte.
Kurioserweise hatte nicht nur der gerade kürzlich verstorbene Unabomber Theodore Kaczynski in den USA vor dieser Entwicklung gewarnt, sondern auch der norwegische Massenmörder Anders Breivik, seit seinem Anschlag 2011 Inbegriff des Böse, er hatte zeitweise sogar in der deutschen feministischen Szene Hitler als Primärmittel der Feindbeschimpfung abgelöst.
Nur mal die Größenordnung: Breivik hatte 2011 77 Menschen getötet. In Schweden sind allein letztes Jahr 63 Menschen allein durch Schüsse gestorben. Es kommt aber niemand auf die Idee, den Mordanschlag Breiviks zur Politik der schwedischen Regierung ins Verhältnis zu setzen. Das könnte vielleicht daran liegen, dass Sozialisten Rassisten sind und sich für einen höhewertige Rasse halten, denn weiße Sozialisten zu töten ist ein Schwerstverbrechen, während erschossene Migranten nicht der Rede wert sind. Es sind nicht die Maßstäbe, die mich so besonders ankotzen. Es sind schon wieder die doppelten Maßstäbe.
Ich bin mal gespannt, wie das da noch weitergeht.
Justizminister Gunnar Strömmer erklärte Anfang Juni: „Nach etwas mehr als sechs Monaten im Amt muss ich leider feststellen, dass es schlimmer ist, als ich dachte.“ Dann schob er nach. „Viel schlimmer.“
Und so hat dann Schweden erfolgreich die Gesellschaft des weißen Mannes überwunden:
Mehdi Sachit, der Tote aus Rinkeby, war eine kleine Berühmtheit, seit er im Herbst 2021 dem Boulevardblatt „Expressen“ ein Interview gegeben hatte. Gangster reden normalerweise nicht mit der Presse, doch Sachit war erstaunlich offen. Die eskalierende Gewalt spielte er dabei herunter, das Problem werde sich schon von allein lösen.
Er meinte: abseits der weißen Mehrheitsgesellschaft. „Lasst die Leute sich gegenseitig erschießen. Es ist kein ,Kalle‘ oder ,Fredrik‘, der dabei stirbt“, erklärte Sachit. „Lasst uns einander auffressen, bis keiner mehr da ist. Wer lebt, ist der Beste. Wer tot ist, ist tot.“
Nu isser tot.
Popcorn. Kartoffelchips. Sehen, wie es weiter geht.