Limassol – Habe ich da Infos zu?
Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht. [Nachtrag]
@Hadmut Hast du da Infos zu? https://t.co/7xfzbSe4Kf
— Iwan Sirko (@_IwanSirko_) September 2, 2023
Nein, leider nicht. Ich habe noch keine gesprächigen Kontakte nach Zypern. Ich kenne einige Leute, auch die Nachbarn, aber zu Gesprächen über Politik ist es da noch nicht gekommen, zumal das etwas heikel sein könnte. Das hat mit Nordzypern zu tun, und nach Nordzypern fragt man nicht.
Ich hatte vorhin gelesen, dass es zu einer Gegendemonstration durch „Antifaschisten“ gekommen sei. Kennt man eigentlich irgendwie alles nicht so von Zypern. Ich habe zwei oder drei Mal gesehen, dass irgendwo irgendwer an irgendwelche Mauern Hakenkreuze gesprüht – oder es versucht hatte. So ein Hakenkreuz ist ja ziemlich komplex, das ist nicht einfach hinzubekommen. Das überfordert manchen.
Vor einiger Zeit habe ich gelesen, dass die Mieten in Limassol so stark gestiegen seien, dass sich viele Zyprioten nicht mehr leisten könnten, in der Stadt zu wohnen, und dementsprechend sauer seien.
Und vor ein paar Tagen hieß es, dass in der Tourismusbranche – davon lebt Zypern – Hotels und Restaurants schließen mussten, weil sie mit den zu erzielenden Preisen und den stark gestiegenen Lebenshaltungskosten nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können. Und das nach zwei miesen Corona-Jahren. Man sieht auch in der Altstadt von Paphos, wo es viele Läden und die Fußgängerzonen hat, dass da doch einiges leer steht. Vor Corona war da alles intakt. Die Nerven liegen da gerade etwas blank. Es heißt allerdings auch, dass die wirtschaftlichen Aussichten gar nicht so schlecht seien. Und die Mieten und Wohnungspreise werden wohl vor allem durch den Ukraine-Krieg getrieben, weil sowohl Ukrainer, als auch Russen nach Zypern kommen. Gerade in Limassol gibt es viele Russen. Ich habe gehört, dass die Ukraine wahllos alles an Wohnungen anmietet, was sie kriegen kann, um Ukrainern Kriegsurlaub zu verschaffen, habe allerdings auch schon gehört, dass das nicht stimmen solle. Vor einiger Zeit, weiß nicht mehr genau, war wohl Anfang des Jahres, sprachen mich vor dem Haus zwei Männer englisch mit russisch klingendem Akzent sehr höflich an, ob ich wüsste, ob es hier irgendwo freie Wohnungen zur Miete gäbe. Das würde passen.
Ich weiß von Maklern, dass sie eine Übereinkunft haben, dass sie Häuser nicht mehr anbieten, wenn da Migranten in unmittelbarer Nähe wohnen und das beeinträchtigen, da gab es wohl ein paar unschöne Vorfälle und Beeinträchtigungen der Nachbarschaft.
Wie schon einige Male im Blog erwähnt, habe ich in Zypern bereits einige Male Migranten gesehen, wüsste aber bisher auch nichts Negatives daraus zu berichten, die haben sich benommen und an der Strandpromenade höflich gegrüßt. Im Spaßbad habe ich einen gesehen, der sich nur mit Schwimmweste ins Kinderbecken (so ca. 1,20 Meter tief) getraut hat. Und wenn ich mir Möbel bestellt habe, dann kamen da immer ein zypriotischer Fahrer und ein schwarzer Helfer zum Tragen. Man sieht häufiger, dass für Hilfsarbeiten Schwarze eingesetzt werden, auch als Tankwarte an den Tankstellen. Ich habe in Zypern bisher nur ein einziges Mal selbst getankt. Bei der Ausfahrt aus der Waschanlage hat mir ein ganzes Team von Schwarzen das Auto nachpoliert und trocken gewienert, sehr gründlich und sorgfältig, Innenreinigung hätte ich auch noch haben können. Das müssen eigentlich alles Migranten sein, weil es in Zypern meines Wissens keine angestammte schwarze Bevölkerung gibt. Ich hätte da jetzt aber nichts Negatives gehört, die machen wohl einfachere Hilfsarbeiten, das aber gut. Eine generelle Feindlichkeit gegenüber Migranten könnte ich daher nicht feststellen. Im Gegenteil habe ich mich schon gefragt, warum ich eigentlich in Deutschland so wenige Migranten arbeiten sehe (obwohl mir hier schon auffällt, dass die Mehrzahl der Pakete, die ich bekomme, von Migranten geliefert werden.)
Neulich allerdings habe ich erfahren, dass es die bisherige Sicherheit von Zypern, dass einfach nichts geklaut wird, und man die Türen nicht abzuschließen braucht, es so gut wie keine Kriminalität gäbe, auch nicht mehr gelte. Jemand sagte mir, dass es da auch inzwischen täglich zu Wohnungseinbrüchen käme, dass das aber ausschließlich Migranten seien. Und es gab auch schon Berichte über Randale in Notunterkünften, zu denen die Polizei anrücken musste. Und das heißt was in Zypern, denn mir wurde gesagt, dass in Zypern schon sehr viel passieren müsse, bis ein Polizist die Kaffeetasse aus der Hand abstelle, und soviel in Zypern eben nicht passiere.
Man hört allerdings, dass die Türkei da den griechischen Teil gezielt provoziert, indem sie Migranten über die grüne Grenze in den griechischen Teil – und damit in die EU – schleust. Die Grenzen stärker zu befestigen würde nicht viel helfen, weil man ja auch am Strand drumherum laufen könnte.
Vor ein paar Tagen gab es ja schon Krach, weil die im türkischen Teil eine Straße in der Grenzregion ohne die erforderliche Genehmigung gebaut haben und dann UN-Fahrzeuge demolierten, mit denen man das blockieren wollte.
Es sind offenbar Auswirkungen von gezielten Provokationen von türkischer Seite.
Insofern würde es mich nicht allzu sehr überraschen, wenn auch die Demonstrationen etwa vom türkischen Geheimdienst angezettelt würden.
Man müsste wissen, wer da jeweils demonstriert hat, und ob die von Zypern waren oder extra angereist sind.
Die Leute vor Ort werden da auch nicht mehr wissen, als in den Medien steht.
Ich werde mal rumfragen, wenn ich wieder dort bin. Man wird da sicherlich eine Fülle von Versionen und Erklärungen erfahren, und ich werde die Schönsten auswählen.
Nachtrag: Ich habe noch etwas gefunden.
Die Presse meint, die Polizei habe in Limassol versagt.
Das in Limassol soll ja nicht der erste, sondern der zweite Vorfall gewesen sein, einen ersten soll es neulich in Chlorakas gegeben haben. Ein Vorort von Paphos, in dem ich auf der Suche nach einer Wohnung auch gesucht habe, und fast sogar eine Wohnung genommen hätte, in der ich ein eigenes kleines Amphitheater gehabt hätte. Man sagte mir damals, dass man in Chlorakas nicht wohnen wolle, der Migranten wegen. Chlorakas ist zwar sicherlich nicht die schönste Gegend, und es fehlt am Blick auf das Meer, aber negativ ist die mir jetzt auch nicht aufgefallen, es gibt dort viele kleine Läden, Restaurants, Cafes und sowas. Es hat gewissen Freizeitwert und moderate Preise.
Da war es aber zu Randale zwischen Einheimischen und Syrern gekommen.
So sieht es in Zypern normalerweise nicht aus. Es ist zwar jetzt auch nicht immer alles wie geleckt und nicht immer tadellos sauber, aber in Ordnung. So eine Müll- und Schrotthalde mögen die Zyprioten aber ganz sicher nicht.
Insofern nicht allzu überraschend, dass das zu Ärger führt.