Paketfehler gemacht
Zwei Hinweise, um Fehler zu vermeiden.
Ich habe mich gerade blöd angestellt und dafür Lehrgeld gezahlt.
Seit ich mal in den USA bei B&H eingekauft habe, einem bekannten Fotogeschäft in New York, ich war damals gerade dort, bin ich noch auf deren Mailingliste mit Sonderangeboten. Die hauen manchmal irgendwelche Restposten richtig günstig raus.
Nun hatten die so einen besonderen Monitor für Videokonferenzen, gleich mit Beleuchtung eingebaut und guter Kamera und Mikrofon, alles in einem, kostet normalerweise so ab 200 Dollar aufwärts, USB-C statt HDMI, habe ich in Deutschland, wenn überhaupt, auch schon für 500 Euro gesehen. Angebot bei B&H: 65 US-Dollar. Solange Vorrat reicht. Na, dachte ich, für den Preis kann man mal zuschlagen. Bleibt die Frage der Lieferung, weil B&H zwar grundsätzlich nach Deutschland liefert, ich habe mir schon schon mal was liefern lassen, aber nur kleinere Dinge. Einen Monitor liefern sie nicht.
Es stand auch nichts vom Gewicht dabei. Also habe ich anderswo gegoogelt und bin bei anderen Händlern auf Angaben zwischen 1 und 2 kg gekommen, was zwar sehr leicht, eigentlich verdächtig leicht wirkt, aber auch nicht unplausibel leicht, denn ich habe eine anderen, portablen Monitor, der auch per USB-C angesprochen wird, der ist noch leichter, obwohl er eine Schutzhülle hat. Das mag jetzt seltsam wirken, aber es gibt inzwischen sehr leichte Monitore, nämlich weil man da auch Notebook-Technik verbaut. Und das Ding war ja auch für Tablets und Handys und so weiter gedacht. Also habe ich mir einen Remailer in den USA gesucht, der Pakete annimmt und nach Deutschland weiterschickt, und der für das Gewicht angab, dass er es für ca. 20 bis 25 Dollar hinbekommt, und innerhalt gewisser Grenzen auch die Größe nicht zählt, nur das Gewicht. Prima, dachte ich, da kommen wir so auf 90 Dollar, und das sollte auch noch unterhalb der Grenze für Zoll und Einfuhrumsatzsteuer sein.
Aber, ach.
Ich Dummerle.
Die Gewichtsangaben auf den Webseiten anderer Händler stimmten nicht. Der Remailer schickte mir eine Mitteilung, dass das Paket eingegangen sei, und ich nun die Rechnung hochladen müsste, anderenfalls der Inhalt auf einen Wert von 500 Dollar geschätzt würde. Wegen Zoll und so. Also hochgeladen, Wert wurde auf 65 Dollar berichtigt, aber ich dachte, ich fall um: Gewicht von 24,5 Pfund, und damit Versandkosten von 120 statt 20 Dollar. Datenblatt des Herstellers gesucht, tatsächlich. Das Ding ist so schwer. Inzwischen habe ich es auch, das Paket gerade auf genau 11,0 kg gewogen.
Das blieb ja dann nicht bei den 120 Dollar für den Versand, sondern weil dann die Wertgrenze überschritten ist, kamen noch Zoll und Einfuhrumsatzsteuer drauf, und auf die noch eine Auslagenpauschale des Paketdienstes. Das wurde damit dann dreimal so teuer, wie ich mir das vorgestellt hatte. Das ist jetzt nicht ganz so schlimm, weil ich das ja steuerlich geltend machen kann, und auch die Einfuhrumsatzsteuer wieder bekomme, aber ein ärgerlicher Fehler allemal. Ist zwar immer noch billiger als in Deutschland, aber für den Preis hätte ich den nicht gekauft.
Also: Paketgewicht vorher genau und zuverlässig klären.
Das alleine hilft aber auch nicht immer.
Ich hatte mir neulich etwas von Amazon Deutschland nach Zypern schicken lassen. Die schicken das auch nur bei manchen Dingen und dann schnell, aber teuer. (Tipp: Ich hatte mich gewundert, warum es mal geht und mal nicht, sie machen es aber nur für Privataccounts und nicht für Businessaccounts.) Da gibt es aber einen bekannten Remailer, der Zeug von Deutschland nach Zypern bringt (übrigens nicht per Flugzeug, wie man denken sollte, sondern per LKW bis zum Hafen in Griechenland und dann per Schiff nach Zypern, was etwas dauern kann, ansonsten aber recht gut ist.) Da hatte ich das Gewicht vorher sorgfältig geprüft, es hat mir aber nichts genutzt. Auch da lagen die Versandkosten beim etwas mehr als Dreifachen des Erwarteten, und ich wollte das bei der Abholung in Nicosia vor Ort klären, war dort aber dann sehr verblüfft und die guckten auch etwas fragend, weil ich dort ein riesiges Paket, einen sehr großen Karton bekommen hatte, und erst dachte, das kann ja nicht sein, da hat man mir das falsche Paket geschickt, dann aber noch verblüffter war, weil das Paket praktisch nichts wog, der Karton leer wirkte.
Dort geöffnet: Der Karton war auch fast leer. Ich weiß gar nicht mehr, was ich bestellt hatte, irgendwas groß und leicht, und Amazon hatte keinen gut passenden Umverpackungskarton und hat den dann in eine unglaublich großen Riesenkarton gepackt. 90% Luft. Bei dem Remailer gibt es aber eine Regel, mit der auch das Volumen in Frachtgebühren umgerechnet wird. Dort nämlich wird zwar auch nach Gewicht berechnet, aber wenn das Paket eine gewisse angemessen Größe überschreitet, werden die Maße nach einer Regel (die auf der Webseite nachzulesen ist und mir zumindest dem Grunde nach bekannt war), in Gewicht umgerechnet. Und weil das Paket zwar sehr leicht, aber so groß war, wurde es nach deren Regeln dann wie ein 30kg-Paket abgerechnet.
Ich hatte dabei also das Paket vorher genau geprüft und vorberechnet, aber überhaupt nicht damit gerechnet, dass Amazon das Ding in einen riesigen Umverpackungskarton stecken und ich dann für viel Geld einen großen Karton Luft von Deutschland nach Zypern fahren lasse.
Im Falle des Monitors war es in gewissem Maß eigene Dummheit, weil ich auf falsche Gewichtsangaben hereingefallen war und nicht die Daten des Herstellers beigezogen habe, das hätte ich mit mehr Sorgfalt vorher erkennen können.
Im Falle von Amazon weiß ich nicht, wie ich das vorher hätte verhindern können.
Aber seid gewarnt.
Andererseits: Wenn ich damit Stoff für einen Blogartikel bekomme, …