Der Verband der Hautärzte
Drei Details.
Ich hatte doch gestern geschrieben, dass ich mir verarscht vorkomme, wenn der Verband der Hautärzte fordert, dass die Regierung die Hautkrebsvorsorgeuntersuchung gesetzlich regelt, damit die Leute sich nicht mehr selbst darum bemühen müssen, während ich in Berlin seit Jahren nicht an einen Termin für eben diese Vorsorgeuntersuchung bekomme. Kassenpatient.
Ich hatte mal bei denen angefragt, wie das zusammenpasst, dass sie mit Getöse fordern, dass der Staat das organisiert und bezahlt, wenn man kaum Ärzte findet, die das machen. (Viele Leser haben mir übrigens geschrieben, dass es ihnen auch so geht.)
Deren Antwort:
Sehr geehrter Herr Danisch,
nach Ihrem Blogbeitrag zur Thematik, in dem Sie Hautärzte als Spaßvögel bezeichnen und zudem behaupten, die Fachgruppe sei “beim Verarschen ganz vorne”, werden Sie sicherlich Verständnis dafür haben, keine Antwort von uns zu erhalten.
Freundliche Grüße
Ganz ehrlich? Ich habe auch keine inhaltliche Antwort von denen erwartet. Es hätte mich wirklich überrascht, wenn die eine vernünftige Erklärung hätten liefern können.
Wobei: Eine vernünftige Erklärung habe ich schon bekommen, aber aus andere Quelle und anderen Inhalts. Leserzuschrift:
Sehr geehrter Herr Danisch,
ich habe in der unmittelbaren Verwandtschaft eine junge Hautärztin.
Sie geht demnächst wohl nach Lage der Dinge in die Schweiz. Sie wird dort ein Vielfaches an dem verdienen, was sie hier in Deutschland derzeit verdient.
Noch Fragen?!
Mit den allerbesten Grüßen
So sieht’s dann wohl aus.
Ich hatte übrigens den begehrten Arzttermin. Heute morgen um 8 Uhr. Nach meinem Blogartikel von gestern abend nämlich schrieb mir ein Leser, auf Doctolib sei das gar kein Problem, ich solle das doch mal verwenden. Ich bin bei doctolib.
Und ja, doctolib zeigte diesen freien Termin um 8 Uhr heute in Berlin an. Was der Leser nämlich nicht gemerkt hatte: Nur diesen einen Termin. Den habe ich gestern abend sofort gebucht, unter vorsätzlicher Missachtung des Umstandes, dass die Praxis laut ihrer Webseite erst um 9 Uhr öffnet. Man darf da nicht zu anspruchsvoll sein. Bin also heute morgen um 6 aufgestanden, um dann dort pünktlich um 7.50 auf der gerade geöffneten Praxis auf der Matte zu stehen und dranzukommen: Der Termin um 8 war nur deshalb frei, weil gestern jemand den Termin abgesagt hatte. Der Arzt wusste das noch nicht und hatte jemand anderen erwartet. Ich erzählte das, und er sagte, dass das wirklich schwierig ist, an einen Termin zu kommen.
Besagter Leser fand daraufhin, als ich ihm das schrieb, dass die Termine entgegen seinem ersten Verständnis auch da knapp seien, der nächste freie Termin sei dort nämlich im Dezember. Es war also ein äußerst seltener Zufallstreffer, dass ich durch diesen Blogpost und Leserfleiß hopplahopp gleich heute morgen um 8 einen Termin hatte. Was aber eben auch bestätigt hat, dass man solche Termine nur noch als Glückstreffer bekommt.
Halten wir also fest, dass der Verband der Hautärzte zwar medienwirksam fordert, dass der Staat das große Hautkrebsscreening veranstaltet, aber nicht erklären will (oder kann), wie das dann eigentlich ablaufen soll.