Ansichten eines Informatikers

Was ist nur aus dem Sozialismus geworden?

Hadmut
5.9.2023 21:07

Ich habe heute in einem Museum etwas entdeckt, was sich Grüne und SPD als angeblich so Linke mal hinter die Ohren schreiben sollten.

Ich war heute im Spreewald-Museum in Lübbenau. Die haben gerade eine Sonderausstellung

„Es gab ja nüscht…” – Shopping in der DDR

40 Jahre Konsumgeschichte in der DDR – noch einmal in den Konsum einkaufen gehen. Erleben Sie die Warenwelt der DDR und Produkte, die es nicht mehr gibt und Produkte, die es heute wieder gibt.

Und da hing ein altes sozialistisches DDR-Plakat an der Wand. Nein, falsch, da hingen mehrere an der Wand, aber eines ist mir besonders aufgefallen:

Zitat:

Der Zusammenhang von eigenem Leistungswillen und der Leistungskraft der Gesellschaft muss sich im Denken und Handeln aller Werktätigen durchsetzen.

(Was genau betrachtet sprachlich falsch ist, denn wenn einer nicht arbeitet, ist er ja eben nicht Werktätiger. Aber man versteht, wie es gemeint ist. „Werktätige“ ist aber auch ein schönes Beispiel für so etwas wie Gendersprech statt „Arbeiter“. Der X. Parteitag fand am 11. – 16. April 1981 statt, zur zeitlichen Einordnung.)

Erst arbeiten, dann konsumieren. Was genau zu dem passt, was mir schon viele „gelernte DDR-Bürger“ erklärten, nämlich dass man in der DDR diejenigen, die sich heute für links halten und einen auf Sozialismus machen, nicht geduldet, stattdessen „abgeholt“ hätte. Für sie noch günstigstenfalls wären sie in die „Produktion“ gekommen. Viele hätte man auch einfach nie wieder gesehen.

Letzteres ist vielleicht ein bisschen überzogen, aber grundsätzlich finde ich den Ansatz, dass alle mitzuarbeiten haben (auch wenn mir viele schrieben, dass da praktisch oft nichts draus wurde, aber wenigstens so pro forma), gar nicht so schlecht.

Man beschrieb mir schon oft, dass im Sozialismus eine Arbeitspflicht herrschte und das Konzept, dass jemand nur auf Kosten anderer lebt, zumindest offiziell nicht vorkam.

Nun halte ich zwar generell nichts vom Sozialismus, aber zumindest der Teilaspekt, den Sozialismus mit einer allgemeinen Arbeitspflicht zu verknüpfen, kommt mir dann plausibel und stringent, eigentlich logisch zwingend vor.

Nicht wenige „gelernte DDR-Bürger“ haben mir bildhaft beschrieben, wie man in der DDR etwa mit der Rigaer 94 oder den Klimaklebern umgegangen wäre. Gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen. Und dass eine linke Regierung Leute systematisch nicht nur vom Arbeiten freistellt, sondern auch noch so alimentiert, dass sich Arbeiten nicht mehr lohnt, ist schwer mit sozialistischen Prinzipien zu vereinbaren.

Warum also kommen SPD und Grüne mit solchem Pseudosozialismus durch?

Man müsste doch meinen, dass es in diesem unserem Lande immer noch genug stramme und überzeugte Sozialisten gibt. Warum nehmen die sich nicht die „Genossen“ mal zur Brust und erklären ihnen, dass „links“ anders geht?