Ansichten eines Informatikers

Innenansichten vom Ende des Feminismus

Hadmut
7.9.2023 0:30

Ich habe gerade etwas getan, was ich früher oft, aber schon lange nicht mehr getan habe und eigentlich auch nicht mehr tun wollte: Ich war auf einer feministischen Veranstaltung der SPD.

Ich wollte ja eigentlich nicht mehr zu feministischen Veranstaltungen. Kennt man eine, kennt man alle. War zumindest früher so. Dummes ideologisches Geschwätz mit Männerhass in der Endlosschleife. Ich fand die Corona-Pandemie eigentlich recht angenehm, denn bequem, alles von zuhause per Online-Konferenz zu verfolgen, wo auch immer das Zuhause gerade sein mag. Inzwischen machen die wieder alles in Präsenz.

Was mich bewogen hat, doch wieder hinzugehen, war der Titel. Ich klaue zitiere jetzt mal von der Webseite der Friedrich-Ebert-Stiftung deren Veranstaltungsbanner:

denn es war der Untertitel

Mit Antifeminismus Wahlen gewinnen.

Das ist ein deutlicher Bruch.

Denn bisher ging es immer darum, mit Feminismus Wahlen zu gewinnen, natürlich die SPD. Jetzt plötzlich geht es darum, dass die anderen mit der Gegenmeinung Wahlen gewinnen? Backt man da jetzt kleinere Brötchen? Hat man gar Angst vor der Wahl oder die Erkenntnis, auf das falsche Pferd gesetzt zu haben?

Da muss ich dann doch mal hin. Seine Gegner besucht man ja immer am liebsten auf deren Beerdigung.

Also auf zur Friedrich-Ebert-Stiftung. Hatte mich vorher online angemeldet.

Übersetzung

Eigentlich hätte ich mich schon beim Betreten unbeliebt gemacht, denn beim Empfang fragte man mich freundlich, ob ich einen Empfänger für die Simultanübersetzung bräuchte, weil ein Teil auf Englisch stattfinde. Nein, sagte ich, solange das normales amerikanisches oder britisches Englisch ist, bräuchte ich es nicht, nur wenn es irgendein Brachialenglisch wie Schottisch oder sowas wäre. Aber nicht für das avisierte italienische Englisch. Aber eine Simultanübersetzung von Gendersprache nach Deutsch fände ich genehm, wenn sie das hätten. Das fanden sie nicht lustig (im Gegensatz zu mir, ich finde viele meiner Witze großartig), aber viel dagegen sagen konnten sie auch nicht, denn auf dem Literaturtisch vor ihnen hatte ich das „Gender Glossar“ der FES entdeckt, „100 Begriffe zu Gender“. Die geben tatsächlich ein Wörterbuch heraus und ich habe ein Exemplar ergattert und „Ach, da haben Sie es ja“ gesagt. Die Witze sind immer die besten, die wie misslungen wirken und dann schlagartig Realität werden, und man so tun kann, als hätte man es völlig ernst gemeint, und sich bestätigt fühlen. Herrlich.

Herrenklo

Mein erster Gang zur Toilette.

Und zwar genau die, die die meistbeschrieben Toilette dieses Blogs ist. (Und das will was heißen, denn auf dem Hundertwasserklo in Neuseeland war ich auch schon, finde es aber kaum einer Erwähnung wert.) Denn das war die, so oft schon angesprochen, die man für geschlechtsneutral erklärt hatte und auf der eine Horde Frauen kam, um meinen Penis zu besichtigen. (Ich muss allerdings einräumen, nicht nur meinen. Die waren nicht extra wegen meinem gekommen.) Heute: Wieder eine ganz normale „Herren“-Toilette. Steht sogar normal dran.

Da merkte man schon, dass der Gender-Feminismus, der die SPD und die FES jahrelang befallen und im Würgegriff hatte, nicht mehr da ist.

Es gab auch kein Denunziationskomitee, bei dem man irgendwelche Leute wegen sexueller Belästigung anschwärzen konnte.

Keine Frauenquote, keine Genderbeauftragten, keine schreienden Bekloppten.

Es war so erschreckend normal. Unkrawallig.

Vermutlich ist das genderneutrale Klo politisch nicht mehr haltbar, denn nun macht man ja auf „Trans“, und es waren auch mindestens zwei „Trans-Frauen“ da, die sich aber auch benommen haben, und die man ja mit einem Unisex-Klo diskriminieren und nicht respektieren würde. Seit man auf „trans“ macht, braucht man wieder klassischen Herren- und Damenklos, damit die „Trans-Frauen“ aufs Damenklo können.

Als Mann kann man wieder ganz normal und in Ruhe pinkeln gehen. Einfach so. Sogar bei der SPD. Wer hätte das gedacht?

Das Publikum

Sah eher nach Butterfahrt als nach Feminismus aus. Auffallend wenige junge Frauen, fast alle Anwesenden schon „etwas älter“. Nur sehr wenige Männer.

Man könnte den Eindruck gewinnen, auch aus dem Benehmen, dass die Gender-Heuschrecken weitergezogen seien, und jetzt wieder die – gealterten – vorgenderistischen SPD-Mitglieder da sitzen. Also ob die Parasitose der SPD vorüber wäre. Patient tot, aber die Krankheit ist weg.

Die ganze Veranstaltung war ungewohnt ruhig und zivilisiert. Auch keine Medienagenturen mehr, die Leute in den Social Media simultanbeschimpfen. Die Leute sahen nicht einmal mehr danach aus, als ob sie während der Veranstaltung in den Soial Media wären. Die sahen so aus, als ob sie zuhörten.

Man merkt auch, dass die FES kein großes Publikum mehr holt. Die haben dort einen Vortragsraum mit Bühne, der nur etwa mittelgroß ist, dessen holzvertäfelte Wände man aber wegschieben kann, um den Vortragsraum auf das ganze Foyer (dann aber mit miserabler Akustik wegen der vielen Reflexionen und Laufzeitunterschiede) auszudehnen. Früher brauchten sie das. Heute haben sie den normalen Vortragsraum nur etwa zu 2/3 bis 3/4 (grob geschätzt) gefüllt.

Wo sind all die Krawallfeministinnen hin?

Sind die einfach durch?

Oder sind die jetzt bei den Grünen und deren Genderabsurdismus?

Oder machen die jetzt in Klima?

Oder machen die jetzt auf Antirassismus?

Oder haben die geheiratet und Kinder bekommen?

Oder sich umgebracht?

Die Ruhe

Es war eine sehr ruhige, gedrückte Veranstaltung.

Frauenpower ist nicht mehr.

Jetzt ist nur noch Frauenbedauern oder Frauenwundern da.

Die Hausmeister

Mir fiel etwas auf.

In diesem Besprechungsraum haben sie eine Bühne. Und die ist elektrisch höhenverstellbar. (Der Steuerzahler zahlt es ja.) Man wollte sie höher. Dazu mussten aber zwei Hausmeister kommen, weil man erstens eine Klappe öffnen und eine Bediengerät anschließen muss, das den Knopf hat, um die Bühne hochzufahren. Und zweitens musste man mit Haken links und rechts quaderförmige Kastengebilde aus den Kanten nehmen, damit jeweils eine Treppenstufe entsteht und man mit einem Treppenschritt auf die Bühne kommt.

Beides Männer.

Ein Saal voller Feministinnen, und – wie immer – müssen Männer ihnen die Bühne einstellen und sie finden auch nichts dabei. Keine Forderung nach einer Frauenquote.

Aber: Auch sonst habe ich heute das Wort „Frauenquote“ nicht gehört.

Ich habe heute gar keine Forderung gehört. (Lohngleichheit wurde mal am Rande erwähnt.)

Der ganze Aktivismus, diese ganze Unverschämtheit – weg.

Themen

Ich habe mir nur ein paar Stichworte notiert.

Das war – bis auf zwei Ausnahmen, auf die ich gleich komme – eine verblüffend feminismusarme Veranstaltung.

Bis auf die beiden Ausnahmen nahezu keine Aussagen über Deutschland.

Zuerst gab es ein langes Gespräch mit Anastasia Tikhomirova, die für ZEIT und TAZ schreibt, also garantiert feministisch und links ist, über Putin, Russland und den Ukraine-Krieg. Russland sei von der elektoralen Autokratie zur Diktatur geworden, der Feminismus dort „im Exil“.

Der Feminismus werde dort von Männer, aber auch von vielen Frauen abgelehnt, als Sektionismus betrachtet, es würden traditionelle Familienwerte hochgehalten.

Die Moderatorin stellte dem gegenüber, dass in den USA auch immer mehr Frauen „aktiv rechts“ seien, was nur die Umschreibung für „nicht feministisch“ seien, viele sogar Abtreibungsgegner. Es fehle die erwartete Solidarität unter Frauen.

Häusliche Gewalt sei in Russland wegen der vielen Anzeigen zur Ordnungswidrigkeit herabgestuft worden, und die Strafen von umgerechnet 550 Euro könnten sie aus der Familienkasse begleichen, die Frau würde also die Strafe nach ihrer Anzeige selbst mitbezahlen.

Die Frage war, welche Rolle der Antifeminismus im Kriegsgeschehen habe, also Vergewaltigungen und so weiter, aber auch die – paradoxe – Empörung darüber, dass die Russen keine Frauen in den Krieg schicken, weil in Russland das Gesetz gefährliche Tätigkeiten für Frauen verbietet, um deren Reproduktionsfähigkeit nicht zu gefährden, man aber „Trans-Frauen“ einzieht. (Wollen sie nun, dass man Frauen in dne Krieg schickt, oder wollen sie nicht?)

Man findet es ganz schlimm, dass Frauen im Krieg vergewaltigt werden.

Was ich für eine Unverschämtheit hielt. Denn Männer werden getötet oder verstümmelt und durften die Ukraine nicht verlassen. Während viele Frauen in den Westen oder Süden abgehauen sind, und es sich im Bikini am Strand bequem gemacht haben. Die Tage wurden zwei Frauen in der Ukraine festgenommen und müssen mit heftigen Strafen rechnen, weil sie beim „Twerking“ (tänzerisches Arschwackeln) auf den Gräbern der Männer erwischt wurden. Aber der Krieg sei antifeministisch.

Es zeigt, wie heruntergekommen, wie verkommen der Feminismus längst ist.

Ich ändere jetzt mal die Reihenfolge, um es thematisch zu sortieren.

Es später kam noch die Italienierin (das war die, die Englisch sprach) Francesca Feo dran, die über Giorgia Meloni sprach (erste italienische Ministerpräsidentin) sprach, und dass da auch in Italien der Feminismus politisch nicht mehr zieht, die Leute sich da abwenden. Waren aber auch viele Allgemeinplätze darunter, ich habe kaum Notizen gemacht.

Was aber deutlich zu merken war:

Eigentlich war es nur eine Bestandsaufnahme, dass in Russland, den USA und in Italien der Feminismus eben nicht, wie man sich das vorgestellt hatte, der große Gewinner ist.

Es wurde klar, dass man sich versprochen hatte, dass Feminismus als politisches Programm gewinnen müsse, weil man damit doch geradezu zwingend über die weibliche Solidarität alle Frauen und auch viele Männer für sich gewinnen müsste, man also mit einem feministischen Programm zwangsläufig eine absolute Mehrheit bekommen müsse.

Und nun reibt man sich verwundert die Augen, dass das eben nicht so ist.

Ich hatte mich gewundert, dass man von Russland, den USA und Italien spricht, aber kaum oder nur abstrakt (siehe unten) von Deutschland. Ich habe den Eindruck, man will das Thema besprechen, aber so weit wie möglich „AfD“ vermeiden und deshalb die Russen als Diktatoren, die USA als rechtsradikale Kapitalisten und die Italiener als Erzfaschisten als Stellvertreter heranziehen.

Das Ergebnis ist letztlich dasselbe:

Man steht ratlos vor der Beobachtung, dass sich der erwartete Regen von Wählerstimmen nicht einstellt und die Leute den Feminismus eigentlich auch gar nicht wollen, und weder versteht man, warum das so ist, noch ist man in der Lage, den eigenen Fehler zu erkennen und einzusehen. Man knetet die üblichen Begriffe wie „Rechtsextremismus“ weiter, aber man ist nicht in der Lage, es intellektuell irgendwie zu verarbeiten. (Wieder der oft beschriebene Effekt, dass dieser Teil des Gehirns fehlt.)

Man war überzeugt, den sicheren, unabwendbaren Gewinn zu haben, sieht jetzt, dass es nicht so eintritt, wie gedacht, aber dann bleibt das Hirn irgendwie stehen. Keine Folgerungen, keine Fehleranalyse. Kein „was machen wir falsch?“, sondern nur „die sind halt so rechtsextremistisch, dass sie uns nicht wählen“.

Elisabeth Kaiser, MdB

Bundestagsabgeordnete, Staatssekretärin. Die erzählte dann – notgedrungen – ein bisschen was über Bundestag und AfD, aber die wirkte auf mich sehr nach Quotenfrau, ideologisch, selbstverständlich feministisch, aber inhalts- und substanzlos. Die Kategorie von Politikern, die mir als Steuerzahler so gewaltig auf die Nerven geht.

„Demokratie stärken im Kampf gegen Rechtsextremismus“.

Da ist doch Schwachsinn. Gebraucht wie „Demokratie stärken im Kampf gegen den Wählerwillen, wie können sie es wagen, jemand anderen als uns zu wählen!?“

Sie betrachte es als Problematisch, dass die AfD ihre Positionen als „demokratisch legitimiert“ ausgeben könne, weil gewählt, und es damit als „nicht so schlimm“ aussehen lassen könne. Als wäre alles undemokratisch, was nicht SPD wählt oder nicht SPD-Position ist.

Immerhin gab sie zu, dass man keine Strategie für den Umgang mit der AfD habe, dass alles gescheitert sei: Sie zu ignorieren, oder auch – das habe ich nicht ganz verstanden, wie das gemeint war, so „mmmh, mmmh“, halt machen lassen.

Auf die Idee, sich mal nicht über den Umgang mit der AfD den leeren Kopf zu zerbrechen, sondern mal zu überlegen, was man selbst falsch macht, kommt sie nicht. Die AfD ist schuld dran, dass die SPD nicht weiß, wie sie mit ihr umgehen soll.

Was aber bei mir inhaltlich ankam, meine Interpretation dessen, was wie eigentlich sagen wollte: Die SPD hat keine Strategie zum Umgang mit Leuten, die anderer Meinung sind als sie – es war nicht vorgesehen, dass man anderer Meinung sein könnte. „Rechtsextremismus“ ist nur noch das Tarnwort für „anderer als der heiligen und einzig möglichen Meinung der SPD“. Sie dachten, ihre Meinung ist die einzig mögliche, und sie wissen nicht, was sie tun sollen, wenn da Leute doktrinwidrig doch anderer Meinung sind.

So schlimm wären die. Störten sich an Gendersprache und Masseneinwanderung. Und ganz schlimm der Höcke: Der habe „Regenbogenimperialismus“ gesagt.

Man würde der SPD unterstellen, sie wollten das Land „umstrukturieren“ und „umstellen“. (Ja, aber genau das wollen sie doch, versuchen sie doch, machen sie doch, fordert die SPD, fordern die Jusos.) Nur merken sie inzwischen, dass sie dafür nicht mehr so gewählt werden.

Und, ganz schlimm, „Kinder statt Inder“ hätten die gesagt. Traditionelle Rollenbilder.

An der Stelle fragte ich mich, ob die überhaupt noch irgendetwas merkt oder denkt, denn während man bei uns die „Traditionellen Rollenbilder“ „überwunden“ hat, versucht man die Schäden daraus zu flicken, indem man Leute aus Ländern mit noch viel traditionelleren Rollenbildern importiert. Es ist doch so verlogen wie schwachsinnig, zu sagen, dass man unsere Frauen hier von traditionellen Rollenbildern befreit und dann gegen Fachkräftemangel Leute aus den Ländern importiert, in den die Frau verschleiert ist und nichts anderes macht als zu kochen und 10 Kinder zu kriegen. Damit ist das Rollenmodell doch nur ausgelagert auf andere Länder als ob man Müll nach Afrika exportiert oder Klamotten in Bangladesch nähen lässt und sich dann hier unseres Recyclings und der Mindestlöhne brüstet. Es ist doch letztlich nichts anderes als eine Art Leihmutterschaft, indem man die Kinder, die deutsche Frauen nicht mehr bekommen wollen, von schnellen Brütern aus Syrien bauen lässt, als ob man bei uns die Atomkraftwerke abschafft und den Atomstrom aus Frankreich kauft.

Solche Leute wirken auf mich brachial verlogen.

Zwei Männer

Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal schreibe, aber der größte feministische Unfug kam tatsächlich von zwei Männern.

Frank Decker, Professor für Politologie, erzählte etwas davon, dass man die Qualität von Demokratien messen wolle, dass aus Antifeminismus ein Nationalismus werde, Familie als Keimzelle der Nation, und solches Gelaber.

Bei dem habe ich wieder so richtig deutlich gesehen, dass die Geisteswissenschaften und besonders die Politik- und Sozialwissenschaften nichts mit Wissenschaft zu tun haben, sondern nur marxistische Rabulistik sind. Es ist schwierig, jemanden zu beurteilen, wenn man ihn nur 10 Minuten hört und sonst nicht kennt, aber zumindest nach diesen 10 Minuten kam ich zu der Auffassung, dass dem Mann schon die elementaren Basics wissenschaftlichen Arbeitens fehlen und der ein Schwätzer ist, der marxistisches Geblubber als „Wissenschaft“ ausgibt.

So will er festgestellt haben, dass Leute rechtsextrem sind, weil sie „Verschwörungserzählungen“ glauben.

Warum man dann rechtsextrem sein soll, erklärt er nicht. Und er sagte auch nicht, ob diese „Erzählungen“ denn zutreffend oder falsch seien. Und ob die Leute dabei intellektuelle Fehler machen. Es zog sich durch, dass der Mann einfach nur marxistischen Ideologieschwachsinn als Maßstab anlegt, und wenn es passt, dann ist man „demokratisch“, und wenn nicht, dann „rechtsextrem“.

Zumindest an diesen 10 Minuten gemessen wirkt der Mann auf mich als Beleg dafür, dass deutsche Professoren mit der Verbeamtung einen Freifahrtschein bekommen, für den Rest ihres Lebens auf Stuerzahlerkosten dummes Zeug zu erzählen, das niemals auf Richtigkeit geprüft wird. Einfach irgendein beliebiges Geschwätz. Es hatte mir in den Fingern gejuckt, dem mal vorzuhalten, wie unhaltbar sein Gefasel aus wissenschaftlicher Sicht ist, wie willkürlich und ideologisch seine Maßstäbe. Aber was soll’s, er ist verbeamtet und wird selbst für den übelsten Blödsinn zwangsbezahlt, als wäre er beim Rundfunk.

In allem, was der da erzählte, strotzte es geradezu vor dem Standardfehler, dass er das Ergebnis seiner „Forschung“ schon mit den Maßstäben und der Herangehensweise hineinträgt. Wenn man von vornherein nach bestimmten „Verschwörungserzählungen“ fragt, die man willkürlich als „rechts“ markiert, kann ja gar nichts anderes herauskommen.

Würde man da ohne politische Vorgabe herangehen, würde man beispielsweise mal die Frage stellen, ob diese „Verschwörungstheorien“ bei gebotener Entkleidung vom konkreten Inhalt und Zurückführung auf die Grundstruktur nicht beispielsweise eben auch Dinge wie Homöopathie, Astrologie, Esoterik, Veganismus umfassen. Ob das nicht aus derselben Region im Gehirn stammt. Erst einmal klären, was diese „Verschwörungstheorien“ neurologisch überhaupt sind, bevor man loszieht, irgendwelchen Kaffeesatz liest und dann irgendeinen Scheiß erzählt.

Noch schlimmer war dann etwas später Simon Volpers, „Autor und Männlichkeitsforscher“, der meines Erachtens nur noch den blanken inhaltslosen Schwachsinn abgespult hat, der da nur noch Bullshit-Bingo produziert hat.

Wieso etwa Antifeminismus überhaupt verfange. (Also ob der Feminismus der zwingende Normalzustand sei und jede Abweichung davon pathologisch.)

Das sei eine Reaktion auf Verunsicherung, Angst, Suche nach Orientierung, Privilegienverlust. Männlichkeitskrise.

Der erzählte da einfach nur irgendeinen Blödsinn, aber den, den man seit Jahren erzählt, als ob das durchgeknallte Genderpublikum noch da wäre. Völlig verpeilt, ohne Begründung.

Einfach nur Bullshit-Bingo, die üblichen Phrasen rezitiert.

Der steigerte sich dann in die These hinein, dass der Antifeminismus eine Ideologie sei. Ein „geschlossenes Antifeministisches Weltbild“ zu finden wäre. Jede vierte Frau und jeder dritte Mann habe heute ein „geschlossen antifeministisches Weltbild“.

Unfassbar, aber das dümmste feministische Geschwätz des Abends kam von den beiden Männern.

Vor allem bei Volpers war das überdeutlich, dass der inhaltlich gar nichts vorzuweisen hat, sondern nur die Begriffe abspult, die sie – bisher – immer hören wollten, immer dieselben, so wie die Stripperin an der Stange jeden Abend dieselben Körperteile zeigt, die das Publikum sehen will.

Beide wirkten auf mich wie Relikte aus der Zeit des Hochfeminismus, wie Restposten, wie gealterte akademische Huren, die bisher davon lebten, wie Stripper von johlenden Weibern aufzutreten und die immer selben Worte zu sagen, die sie hören wollen. Und die das auch weiter machen müssen, wenn das Publikum fast nur noch aus ein paar alten Damen besteht.

So unwürdig wie der letzte Auftritt von Rex Gildo im Möbelhaus.

Meine Frage im „Fishbowl“

Zum Ende hin wollte man die Diskussionsrunde nach dem Schema „Fishbowl“ für das Publikum öffnen. Zwei zusätzliche Stühle, und man solle, wenn man sich traut, nach vorne kommen und dann die Frage stellen.

Weil ich mich vorher schon für eine Frage gemeldet hatte, die man aber nicht genommen hatte, die mich dafür nun aber auffordernd anguckte (schlimm nämlich, wenn sich gar niemand traut), und ich direkt nebendran saß, mich also nur einen Meter bewegen musste, ich dann gleich als erster drauf.

Dauerte dann, anscheinend hatte man mir doch angesehen, dass ich keine so zustimmende Frage stellen würde, und erst noch möglichst lange anderes diskutiert.

Meine Frage:

Ich, Blogger, hätte früher, auch hier, viele feministische Veranstaltungen besucht, und hatte das eigentlich nicht mehr vor. Früher habe es immer geheißen „Mit Feminismus Wahlen gewinnen“, und viel Gejohle, und jetzt gedrückte Stimmung, alles leise, und der Untertitel „Mit Antifemismus Wahlen gewinnen“. Weil aber nur eine und nicht beide Seiten gewinnen können, schwinge da so ein Unterton „Mit Feminismus Wahlen verlieren“ mit.

Was dazu passe, dass die SPD in meiner Jugend noch eine satte 40%-Partei gewesen sei, seither aber kontinuierlich verloren habe, inzwischen längst unter 20% liege.

Meine Frage: Bei wieviel Prozent wäre die SPD heute ohne Feminismus. (Deutliches Gelächter im Publikum.) Oder negativ gefragt: Welchen Anteil am Niedergang der SPD hat der Feminismus?

Was mich verwunderte: Bei der Aussage 40 zu 20% nickten Leute im Publikum zustimmend/bestätigend, und die Lacher waren nicht, wie früher im selben Tagungsraum, verächtlich, schaut, ein Mansplainer oder dummer alter weißer Mann, sondern positiv amüsiert, endlich mal was los hier. (Oder: Endlich mal eine kritische Frage und nicht nur dieser Zustimmungsbrei.)

Erst habe ich lange Zeit gar keine Antwort bekommen (und dachte mir, dass es Fragen gibt, bei denen die Frage wichtiger als die Antwort ist), aber dann ausgerechnet von der Italienerin auf englisch (die die Frage über Simultanübersetzer bekommen hatte) und betonte, dass sie der Meinung sei, dass man nach wie vor Wahlen mit Feminismus gewinnen könne. Ich wollte eigentlich antworten, dass es nicht darauf ankommt, ob man es kann, sondern ob man es tut. Kam aber nicht dazu.

Der Professor antwortete, dass die SPD mit dem Feminismus der CDU damals Stimmen abgenommen habe (was recht deutlich belegte, dass er nicht objektiv, sondern schwer pro-SPD war). Ich hielt ihm vor, dass er damit Zuckerguss gestreut, aber meine Frage nicht beantwortet habe. Wenn er Feminismus für stimmbringend halte, hätte er ja sagen können, dass die SPD ohne Feminismus noch weniger Stimmen bekommen würde.

Darauf wollte er sich nicht einlassen und man kam zu dem Schluss, dass man die Frage, was dann wäre, ja gar nicht beantworten könnte.

Keine Antwort ist auch eine Antwort.

Und die Frage ist angekommen.

Man überlegt sich durchaus, ob der Feminismus erwartungswidrig Wähler nicht gebracht, sondern vergrault hat.

Eine andere aus dem Publikum

meinte, es sei doch ganz einfach, Wahlen zu gewinnen: Man müsse nur das Wahlrecht ändern und zwar so, dass alle wählen dürfen, die hier leben.

Mal abgesehen davon, dass es zutiefst demokratiewiedrig ist, sich Mehrheiten, die man inhaltlich nicht mehr gewinnt, durch Änderung des Wahlrechts zu holen, könnte man sich da auch ganz gewaltig täuschen. Dann nämlich würden in vielen Stadtteilen enorm rechtsradikale und nationalistischen türkistische oder islamistische Parteien gewählt, die dann aus dem Boden schießen. Was glaubt Ihr, wie schnell Erdogan eine von den Grauen Wölfen gesteuerte Partei gründet und die wählen lässt. Oder wer in Neukölln gewählt wird.

Was komplett fehlte

Analytische und kritische Selbstbetrachtung.

Die merken zwar schon, dass sie kaum noch Stimmen bekommen und die Leute „rechts“ wählen.

Aber sie kapieren es nicht.

Die versuchen, sich das irgendwie mit „rechtsradikal“ und „Familienbild“ zu erklären, aber bleiben fest darauf fixiert, dass ihre Meinung die eine und wunderbare sei, die jeder bei Verstand wählen müsse.

Selbstkritik gibt es nicht.

Die Überlegung, dass die Leute diesen unsäglichen Genderscheiß und die Frauenquote nicht wollen (könnten), kommt erst gar nicht auf. Sie glauben, schon deshalb, weil sie sich „demokratisch“ nennen, müsse der Wahlsieg zwangsläufig kommen, erzwungen werden.

Die Erkenntnis, dass sich die SPD über 30 Jahre in Dummheit und Blindheit trotz kontinuierlich sinkender Wahlergebnisse immer tiefer in diesen Schwachsinn hineingesteigert hat, und jede Warnung in den Wind geschlagen hat. Jeder, der Kritik äußerte, ein Nazi, Rechtsradikaler, alter weißer Mann. Unbeirrbar, unbelehrbar.

Wenn ich so eine Veranstaltung abhalten sollte, würde ich mal die Frage stellen, wie eigentlich die Erfolgs- und die Kostenseite aussieht, mal die Schadensbilanz des Feminismus erstellen. Und die fiele verheerend aus, denn der Feminismus ist eine Geschichte voller Totalschäden. Man hat gesellschaftlich, volkswirtschaftlich und innerparteilich enorm viel zerstört und kaputt gemacht, und meines Erachtens einfach gar keinen Nutzen erbracht. Ich kenne bis heute keinen einzigen Fall, in dem irgendetwas durch Feminismus/Diversität besser geworden oder wenigstens gleich gut geblieben wäre. Es wird alles nur kaputt gemacht.

Ständig schimpfen sie auf das „traditionelle Familienmodell“.

Es gibt aber kein einziges Mal einen Vergleich zwischen ihren Genderzirkus und dem Familienmodell, welches denn objektiv besser ist.

Ich hatte ja schon versucht, sie mit meiner Frage in diese Richtung zu stupfen. Meines Erachtens müsste man den (hypothetischen) Vergleich ziehen, wie sie sonst dagestanden hätten. Was ich noch fragen wollte, aber nicht mehr konnte: Wenn Sie die Wahl hätten zwischen einer feministischen SPD mit 17% und einer feminismusfreien SPD mit 33%, welche würden Sie wählen?

Oder etwas elaborierter: Stellt Euch vor, die SPD hätte seit den Achtziger Jahren folgendes Modell publiziert:

Alternativmodell: Kein Feminismus.

Frauen sollen sich zwischen drei Lebensmodellen entscheiden:

  • Einen ordentlichen, nützlichen, gefragten Beruf erlernen, in dem sie auch gesucht werden (und nicht so einen Teilhabescheiß, bei dem man sie den Arbeitgebern per Quote aufdrängen muss), Ingenieur und sowas, und klotzen wie ein Mann, 40 Stunden die Woche, Auslandstätigkeiten, dafür keine Kinder. Aber nicht fördern, sondern schon in der Schule sagen: Mädels, haut rein, dafür müsst Ihr Mathe und Physik können.
  • 5 Kinder kriegen und aufziehen, hinterher noch irgendwas Soziales ohne oder mit wenig Ausbildung, was man auch mit 45 noch erlernen kann, Kindergartentante oder sowas, dafür auskömmliches Gehalt und Rente.
  • Halb-Halb, Halbtagsberuf ohne teure Uni-Ausbildung und 2-3 Kinder.

Und dann: Was wäre wenn. Wir wären nicht geschrumpft und bräuchten keine Einwanderung. Wir hätten kaum Bullshit-Jobs. Die Rente wäre gesichert.

Und dann den Vergleich mit dem Feminismus.

Ich glaube, der Feminismus war die totale Fehlentscheidung, der größtmögliche Murks. Eine richtig dumme Entscheidung, in Dummheit nur übertroffen davon, 30, 40 Jahre lang unverrückbar dabei gelieben zu sein.

Wertung

Ich bin mir vorgekommen, als hätte ich heute eine Parteileiche gesehen, die sich darüber wundert, dass sie verwest, und nicht weiß, was sie machen soll.

Sie merken, dass sie sich gegen die Wand gefahren haben, aber sie sind unfähig, es zu verstehen, aufzuarbeiten, als Fehler zu erkennen und anzuerkennen.

Immerhin: Sie lachen zustimmend, wenn ich die Frage danach stelle.

Mein Eindruck ist, dass sie keine dieser Brachialfeministinnen mehr haben, sondern nur noch aus Prinzip feministische Altmitglieder, die sich wundern, warum alles kaputt ist, und ein paar Berufsfeministen, die den Mist weiter erzählen müssen, weil sie davon leben.

Und den Eindruck, dass man den Feminismus der Trans-Ideologie und dem Islam geopfert hat, habe ich ja schon länger und im Blog beschrieben.

Es scheint, als existiere der Feminismus nur noch pro Forma, als formuliere man gerade dessen Grabstein.

Bleibt die Frage, wo die Feministinnen hin sind und warum. Ob das irgendwelche inhaltlichen Gründe hat, ob sie irgendwo besseren Feminismus gefunden oder einfach das Thema in Richtung Klima/Migration gewechselt haben.

Ob die Ratten das sinkende Schiff verlassen haben.

Oder ob es keine Krawall-Feministinnen mehr gibt, weil Soros nicht mehr zahlt.

Epilog

Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass die SPD, der Feminismus oder aber ich selbst alt werden.

Aber das war heute meine erste feministische Veranstaltung (insbesondere die erste, auf der ich mich zu Wort gemeldet hatte), bei der man sich, als ich ging, bei mir freundlich für meinen Beitrag bedankte, einen guten Heimweg wünschte und mir weitere Veranstaltungen ankündigte.

Das ist mir noch nie passiert.