Ansichten eines Informatikers

Birmingham pleite durch Feminismus

Hadmut
10.9.2023 22:33

Die zweitgrößte Stadt Großbritanniens hat sich gerade für bankrott erklärt, weil sie die equal-pay-Ansprüche nicht mehr zahlen können.

Birmingham ist pleite.

Wer englisch kann: CNN, Guardian, BBC.

Wer kein englisch kann: FAZ, ORF, NZZ, WELT.

So ganz und abschließend klar ist es mir nicht, weil die Formulierungen etwas ungenau sind und leicht abweichen. Die Rede ist von einem Gerichtsstreit, den man verloren hat, und Frauen dann „equal pay“ zahlen musste, aber manchmal liest es sich so, als hätte es nur einen Streit mit 170 Frauen gegeben, der schon 2012 verloren gegangen sei. Dann ist die Rede von 5000 Frauen, die 2010 erfolgreich geklagt hätten. Andere reden von einem neuen Rechtsstreit. Und dann heißt es mal, es sei derselbe Streit, nur verschiedene Instanzen, irgendwas mit Gang zum Supreme Court. Dabei ist eigentlich gar nicht so interessant, wie die prozessualen Details und Entscheidungen aussahen, sondern die Frage, ob man das Problem schon seit 10 Jahren auf sich zukommen sah, denn anscheinend war das eine Pleite mit langer Ansage, denn anscheinend ist ihnen jetzt das Geld ausgegangen, und sie können ihre Rechnungen nicht mehr (alle) bezahlen. Ob das jetzt aber eine plötzliche Entwicklung aufgrund einer neuen Entscheidung ist, oder ob das seit 10 Jahren gegen die Wand fährt, ist mir nicht ganz klar. Manche meinen auch, die seien durch Missmanagement pleite und schöben es jetzt nur auf die Frauen. Massiv gestiegene Kosten für ein IT-System kommen wohl auch noch dazu. Und die Sozialkosten für Alte und Sozialhilfempfänger, die man aus politischer Korrektheit nicht ansprechen darf. Die WELT beschreibt es so:

Erschwert wird die Situation in Birmingham durch die Verpflichtung der Stadt, aktuelle und ehemalige Beschäftigte zu entschädigen, die in der Vergangenheit für ihre Arbeit nicht mit den gleichen Boni bedacht worden waren wie männliche Kollegen. Der Fall war 2012 vom obersten Gerichtshof zugunsten der Angestellten beschieden worden.

Rund 1,1 Milliarden Pfund (1,28 Milliarden Euro) hat die Stadt in diesem Zusammenhang bereits gezahlt. Im Juni wurden jedoch weitere Verbindlichkeiten in Höhe von bis zu 750 Millionen Pfund (874 Millionen Euro) entdeckt. Diese seien mit den verfügbaren finanziellen Mitteln und Reserven nicht zu decken, obwohl sofort strikte Sparmaßnahmen umgesetzt worden seien, so die Stadtverwaltung.

Also wohl keine neue Entscheidung, sondern neue Schulden entdeckt, die mit der Entscheidung von 2012 zusammenhängen. Im Englischen ist die Rede davon, dass die Finanzlage erst durch externe Auditoren klar wurde.

Kurioserweise können britische Städte rechtlich nicht pleite gehen, weil sie gesetzlich nicht mehr Geld ausgeben können und dürfen, als rein kommt. Anscheinend hat man aber genau das getan, weil man den Überblick verloren hat, und ist jetzt eben faktisch doch pleite.

Mal sehen, was daraus noch wird.