„Recht auf Schönheit“: Was kommt nach Ghostwriter?
Das Ghostmodel. Oder die KI.
Irgendwo in den Tiefen meines TODO-Stapels habe ich noch Hinweise auf irgendein – ich glaube amerikanisches – Porno-Model, dass drastisch mehr Geld einnimmt, seit sie sich nicht mehr selbst zeigt, sondern an ihrer Stelle auf sie trainierte KI die Nacht- und Pornobilder erzeugen lässt, weil die Ergebnisse besser sind.
Der Telegraph schreibt (hinter Paywall, lesbarer Kommentar hier, lesbar aber auch beim Mirror) über die französische Politikerin Juliette de Causans.
Juliette de Causans ist, wie soll man das jetzt sagen, ohne die Staatanwaltschaft am Hals zu haben, naja, sie hat, um eine Redewendung aus einem Buch über sozialistischen Journalismus zu verwenden, an der Last ihrer Schönheit nicht schwer zu tragen.
Ich würde es mal so sagen: Mit einem ordentlichen Friseur, einem brauchbaren Make-Up, vielleicht ein wenig Sport und eine Zahnspange oder Zahnkorrektur könnte man schon einiges erreichen. Ist wohl nicht so ihr Ding.
Deshalb nun hat sie ihr Foto für den Wahlkampf „digital verbessert“.
Die erste Version (siehe Mirror, ganz oben das erste Bild) ist zwar schon nicht mehr wahrheitsgetreu, aber sieht ihr immerhin noch sehr ähnlich, man denkt sich, so könnte die vielleicht mal mit 17 oder 19 ausgesehen haben. Oder vielleicht Anfang 20. Ihr wahres Alter ist nicht bekannt, aber sie wird in den 40ern vermutet.
Dann hat sie aber wohl weitergemacht mit dem Optimieren, und kam dann zu einem Werbeplakat mit Topmodel-Aussehen, auf dem man zwar einzelne Bereiche des Gesichts noch als irgendwann mal aus ihr hervorgegangen erkennt, auf dem man sie aber insgesamt überhaupt nicht mehr wiedererkennt, weil man sie, wenn sie auf der Straße an einem vorbei ginge, nicht als die auf dem Plakat erkennbar wäre. Das hat optisch nichts mehr mit ihr zu tun, und so kann sie auch nie ausgesehen haben, weil die Schädelform verändert wurde.
Damit konfrontiert sagte sie
Defending her use of retouched images, Ms De Causans has said: “It’s my right as a candidate to have a beautiful photo.”
Sie täuscht ihre Wähler und meint, es sei ihr Recht als Kandidat, ein schönes Foto [von sich] zu haben.
Dann wird man auch Bücher vom Ghostwriter und plagiierte Doktorarbeiten damit begründen, dass man als Kandidat auch das Recht auf ein Buch und einen Doktorgrad habe.
Im Namen der Gleichheit.