Welche Kamera für den Truthahn?
Äh … hä!? … huahahahaaaaa!
Über Videostreaming.
Ich hatte doch diese Woche gerade technische Probleme bei der Videokonferenz mit dem Bundestag für die Anhörung. Neben den Tonproblemen (bin mir nicht ganz sicher, ob das wirklich am Internet und Netzwerkverkehr lag, oder nicht doch ein Softwareproblem zwischen Browser und deren Webex war oder etwas anderes war) hatte ich ja noch das Problem, dass sich die Kamera mittendrin immer wieder abschaltete und ich nicht weiß warum. Typisches Phänomen bei Überhitzung, aber sie war eigentlich nicht warm und konnte es auch nicht sein, weil die Kamera nicht aufgenommen, sondern das Signal nur auf dem HDMI rausgegeben hat, was ja kaum Rechenleistung erfordert.
Setup: MacbookPro mit Chromium, Headset von Plantronics, Mischpult Blackmagic Design ATEM Mini Extreme und als Kamera eine Sony ZV-E10. Fast das gleiche Setup, das ich in Berlin seit Jahren zur Zufriedenheit verwende, nur eine andere Kamera. In Berlin hatte ich früher mal eine Sony A6300 dran, was gut funktioniert hatte, die ich aber für anders brauchte, und dann eine Zcam E2c, auch sehr gut. Weil das schon mal mit einer Sony gut funktionierte, dachte ich, das wäre mit der ZV-E10 auch funktionieren. Ich weiß zwar, dass die Sonys auch überhitzen, aber weil ich damit ja nicht aufgenommen habe (was Rechenleistung braucht und damit die Kamera aufheizt), sondern nur das Bild auf HDMI rausgegeben habe, überascht mich das. Nur als Anmerkung: Stromversorgung über das mitgelieferte Netzteil, und laut Sony sind dann auch alle Stromsparfunktionen deaktiviert.
Ich hatte das Setup zwar am Vortrag getestet und auch ein paar Stunden in Betrieb gehabt, da hat es sich aber nicht abgeschaltet. Und weil die ZV-E10 von Sony ja auch explizit als Youtuber- und Videoblogger-Kamera verkauft wird, nahm ich an, dass die das dann auch kann. Im Sony-Forum bekommt man auch nur blöde Antworten.
Was also tun?
Noch eine E2c? Erprobt gut. Aber eigentlich zu teuer und überdimensiert für die Aufgabe.
Es gibt prächtige Kameras von Blackmagic Design, die auch sehr gut mit deren Mischpunkt harmonieren und von da ferngesteuert werden können (es mag etwas seltsam erscheinen, eine Kamera fernsteuern zu wollen, die einem direkt vor der Nase steht, aber weil man die Konfiguration des Mischpultes abspeichern und wieder laden kann, heißt das, dass man auch die Einstellung der Kamera mit abspeichern und reproduzierbar wieder laden kann), technisch genau das Richtige, aber die kosten noch mehr als die E2c.
Grübel, grübel, und studier.
Was ist eine ordentliche, zuverlässige und qualitativ ausreichende, günstige Lösung, um ein ordentliches Videobild dauerhaft (also beliebig lange) auf HDMI auszugeben?
Es gibt kleine Überwachungskameras mit 1/2,5-Zoll-Sensor, sogar mit Wechsel- und Zoomobjektiven und HDMI-Ausgang, in FullHD, Kostenpunkt so um die 100 Euro, aber die haben keinen Autofokus und die Qualität reicht dafür nicht. Ich habe sogar eine. Aber das reicht dann qualitativ nicht für eine Videokonferenz. Das ist was für eine Festmontage mit fester Fokus-Einstellung, bei der die Verzerrung durch die winzigen, billigen Objektive nicht so stören.
Es gibt auch PTZ-Kameras (PTZ = Pan, Tilt, Zoom, also solche mit Motor, die schwenken, kippen und zoomen können), sogar mit ordentlicher FullHD- oder 4K-Qualität. Ganz billig sind die auch nicht, wenn es was taugen soll. Bisschen seltsam, sich davor zu setzen, aber die hätten noch anderen Nutzen und sowas kann man immer brauchen. Viele dieser Webcams haben aber auch keinen HDMI-, sondern nur einen USB-Ausgang.
Ich hatte neulich auf Twitter eine Ankündigung gesehen. Yongnuo YN433. Yongnuo ist mir schon seit Jahren bekannt, aber als Hersteller von zwar sehr ordentlichen, aber eher einfachen und sehr günstigen Blitzgeräten. Neuerdings bieten die auch Objektive an, die gar nicht mal so schlecht sein sollen, und die hatten eine „professionelle“ Streamingkamera angekündigt, bei der allerdings einige anmerkten, dass laut Specs nicht einmal klar ist, ob sie Autofokus hat. Aber immerhin, sie hat ein Wechselobjektivbajonett für Micro Four Thirds.
Man verspricht hohe Qualität zum kleinen Preis. Wie dann der Support und die Produktpflege aussehen und wieviele Bugs das Ding dann hat, steht auf einem anderen Blatt. Das ist immer so ein Ding mit den Sachen von kleinen chinesischen Herstellern. Vor allem, wenn man keine Reviews findet.
Ob sich das lohnt? Oder doch rausgeworfenes Geld ist? Schwer zu sagen, kein Review oder ähnliches zu finden. Scheint ein selten gekauftes Nischenprodukt zu sein. Mal im Shop geguckt, ob die auch nach Zypern liefern. Nein, tun sie nicht, aber …. Vor Lachen vom Stuhl gefallen.
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