Warum wird eigentlich die KFZ-Versicherung immer teurer?
Ich wundere mich.
Mein Auto ist inzwischen alt, aber gut in Schuss, sieht innen – außer ein paar Abnutzungsspuren am Lenkrad und Fahrersitz – eigentlich aus wie neu. Deshalb habe ich auch keinen Grund, mir eine Neues zu kaufen. In der Werkstatt meinten sie, ein altes Auto in so gutem Zustand sähen sie gar nicht mehr, und rieten mir, es zu behalten und zu fahren, bis es irgendeine Reparatur gibt, die den Restwert übersteigt. So billig und doch gut wie mit diesem Auto würde ich nie wieder fahren.
Und obwohl das Auto damit immer weniger wert ist, wird die KFZ-Versicherung immer teurer. Die Versicherungshöhe hängt zwar nur bei der Kasko-Versicherung vom eigenen Fahrzeugwert ab, und eigentlich lohnt sich das bei einem so alten Auto dann auch nicht mehr, aber weil ich inzwischen einen Schadensfreiheitsrabatt habe, der älter als die meisten Bundestagsabgeordneten ist, und auch die Kasko deshalb nicht so teuer ist, habe ich den noch drauf. Weil man in Berlin nie weiß, was sie mit dem Auto anstellen.
Was dazu führt, dass ich dasselbe Auto bei derselben Versicherung schon seit meiner Zeit in München versichert habe, und beobachte, wie das hochgeht. Schon beim Umzug von München nach Berlin wurde das drastisch teurer, weil sie in München damals auf Autos aufpassten und ich im Dorf wohnte, während sie in Berlin ständig Unfälle bauen, Autos klauen, demolieren, anzünden. Das schlägt sich auf die Versicherungskosten durch. Schon einige Male kritisiert: Dieselben bekloppten Linken, die sich über hohe Mieten aufregen, treiben die Lebenshaltungskosten hoch, was bei jüngeren Leuten noch ohne dicken Schadensfreiheitsrabatt ziemlich teuer werden und tausende Euro im Jahr kosten kann.
Warum eigentlich steigen die Kosten?
Die Versicherungen meinen, die Reparaturkosten würden immer teurer, wegen Löhnen, Energie, Mieten und sowas alles, Inflation und so weiter, und auch die Unfälle nähmen zu. Außerdem werden die Autos an sich immer teurer.
Vorhin zufällig einen Artikel gesehen: Forschung der Versicherer – Wie sich im Straßenverkehr ein gefährlicher Trend der Gesellschaft spiegelt
Die Stimmung auf Deutschlands Straßen wird rauer, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Immer mehr Verkehrsteilnehmer halten riskante Regelverletzungen für akzeptabel, Fehler sehen sie aber vor allem bei Anderen. Experten sehen darin eine tiefergreifende Ursache.
Drängeln von hinten, Raser „ausbremsen“, überholende Autos nicht einscheren lassen – jeder Autofahrer in Deutschland hat solche riskanten Manöver schon erlebt. Dabei spielen sich gefährliche Szenen nicht nur auf der Autobahn und Landstraße ab, sondern auch in der Stadt. Und es sind nicht nur Autofahrer, die sich aggressiv verhalten. Eine repräsentative Umfrage der Unfallforschung der Versicherer zeigt, dass das Klima auf der Straße insgesamt rauer geworden ist.
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In praktisch allen Bereichen haben sich die Werte verschoben, hin zu mehr Risiko und weniger Regeltreue.
„Der Anteil derjenigen, die sich aggressives Verhalten vorstellen können, nimmt weiter zu“, sagt Siegfried Brockmann, der die Unfallforschung der Versicherer leitet. Es spiegele sich darin die Haltung, seinen eigenen Willen durchsetzen zu wollen und möglicherweise auch schneller ans Ziel zu kommen – „auf Kosten anderer“.
Hatte ich ja schon beschrieben, dass die Radfahrer hier ohne jede Rücksicht und ohne auch nur abzubremsen bei Rot über die Ampeln brettern und man hier um die Ecke an einer Fußgängerampel bei Fußgängergrün fast zu Tode gefahren wird, weil die Radfahrer (bei Straßen-Rot) trotzdem mit vollem Tempo durch die Fußgänger schießen und nicht einsehen, mal anzuhalten.
Wenn diese Verhaltensweisen nicht bestraft würden, fühle man sich in seinem Verhalten bestätigt. So gehen beispielsweise deutlich mehr Fußgänger bei Rot über die Ampel als noch 2019 und Radfahrer schrecken weniger davor zurück, auf dem Gehweg oder dem Radweg entgegen der Fahrtrichtung zu fahren.
Die Ursache für die wachsende Aggression sehen die Verkehrsforscher vor allem jenseits der Straße. „Wie wir außerhalb des Verkehrs miteinander umgehen, spielt eine Rolle“, sagt Brockmann. Die Regelüberschreitungen finde man auch bei Personen aus gesellschaftlichen Schichten, die es gewohnt seien, sich durchzusetzen. „Im Straßenverkehr wird man ständig an der Ausübung des eigenen Willens gehindert“, sagt Brockmann.
Wir werden gerade zu einer Gesellschaft, die sogar für den Straßenverkehr noch zu blöd und charakterlich ungeeignet ist.
Neulich stand mal irgendwo, dass nach – nicht so laut erwähnten – Statistiken der Polizei in Berlin etwa 10% der von der Polizei überprüften Fahrer keine gültige Fahrerlaubnis, und nicht wenige in Berlin hatten noch nie eine.
Die Fahrschulen beklagten ja schon vor einiger Zeit, dass die Leute immer blöder werden und immer länger und immer mehr Versuche brauchen, um durch die Fahrprüfung zu kommen.
Mich würde mal interessieren, wie in Berlin (und im Vergleich, auf dem Land) das Verhältnis der Versicherungs-Schäden zwischen dem fließenden Verkehr (also Verkehrsunfall) und ruhendem Verkehr (Vandalismus, Brandstiftung, Diebstahl usw.) ist.