Ansichten eines Informatikers

„Wir fahren das ganze System an die Wand.“

Hadmut
19.11.2023 0:24

Wisst Ihr, was mich wundert?

Dass wir überhaupt noch Wände haben, die das halten.

Die Schwäbische weiß zu berichten, dass Friedrich Nägele, seines Zeichens (ehemaliger) Bürgermeister von Oberdischingen (nie gehört), hinschmeißt. Weil ihm die Bürokratie über den Kopf wächst.

Man müsse die Entscheidung akzeptieren und als weiteren „Warnschuss“ verstehen, dass es mit der Arbeitsbelastung von Bürgermeistern so nicht weitergehen könne, meint Kreitmeier: „Die Bürokratie ist der Wahnsinn. Es will ja was heißen, wenn selbst sonst so besonnene Menschen wie die Mitglieder des Gemeindetags oder Firmeninhaber sagen, dass sie so nicht weitermachen wollen. Das muss in der großen Politik doch irgendwann ankommen. Wir fahren das ganze System an die Wand.“

Es reden alle von der Bürokratie.

Aber woher kommt so etwas?

Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, das hat etwas mit der Verblödung von Politik und Verwaltung zu tun. Denn es gibt ja dieses Symptom des „Micromanagements“, wenn überforderte Vorgesetzte meinen, statt ihres eigenen Jobs den ihrer Untergebenen bis ins kleinste erledigen zu müssen, weil sie nach dem Peterprinzip einfach zu hoch befördert wurden, und den Job, auf dem sie jetzt sind, nicht können. Daraus wird dann als Ersatzhandlung gerne, die Leute unter einem zu drangsalieren. Außerdem haben wir ja immer mehr Bullshit-Jobs in der Verwaltung, und die wollen ja alle wichtig sind. Bei der Bundeswehr zum Beispiel hat man so viele Verwaltungs- und Quotenleute eingebaut, durch deren Hände alles gehen muss, dass gar nichts mehr geht.

Auch die zunehmenden persönlichen Anfeindungen, die Nägele beklagt, seien belastend. „Seit Corona drehen alle durch. Man wird aggressiv und hat riesige Ansprüche“, findet Kreitmeier, der weiß, wovon er spricht: „Ich erlebe das alles auch selbst. Im Museumsverein hat man auch nicht nur Gönner.“

[…]

Volles Verständnis für Nägeles Klage über den Auf- statt Abbau von Bürokratie äußert sein Rottenacker Kollege Karl Hauler, zugleich Vertreter des Alb-Donau-Kreises im baden-württembergischen Gemeindetag. „Die, die was schaffen, haben es in unserem Land immer schwerer, und wer nichts schafft, hat es immer leichter“, findet Hauler.

Ja, aber was dachten die denn, was passiert, wenn eine Faulen- und Versagerlobby an die Macht kommt?

Ich hatte das schon beschrieben, dass jede Demokratie zusammenbricht, sobald die Parasitären eine absolute oder auch nur eine effektive Mehrheit haben. Und der Zustand ist erreicht. Schmarotzen als selbststabilisierende Staatsform, weil es immer mehr zu blöd wird und immer mehr zum Abgreifer werden – bis alles zusammenbricht wie ein Schneeballsystem, weil es ja eines ist.

„Schon seit Jahren“ kämpften die Kommunen vergeblich, dass sich an der Aufgabenflut etwas ändere: „Die Gemeinden sind personell gar nicht mehr dafür ausgerüstet. Erst jüngst in der Sitzung des Landesvorstands haben wir darüber wieder gesprochen.“

Jo.

Ein gesellschaftliches Problem seien die zunehmenden Anfeindungen, denen nicht nur die Rathauschefs ausgesetzt seien, ergänzt Hauler: „Es gibt keinen Respekt mehr vor Bürgermeistern, Lehrern, Polizisten oder auch Pfarrern. Spätestens seit Corona leiden wir unter einer allgemeinen Verrohung.“

Und das wird nicht mehr besser werden.

Dass sich die Gesellschaft wandle, weg von der Wir-Gesellschaft, hin zur Ich-Gesellschaft, spüre man eben auch oder vor allem auf den Rathäusern. „Das merke ich stellenweise auch hier.

Und wisst Ihr, was das große Element war, das diese Ellenbogen- und Selbstbedienungs-Ich-Gesellschaft augelöst hat?

Feminismus, Frauenquote, Quereinsteigertum. Damit kam das in Mode, dass man sich vordrängelt, alle und jeden beschuldigt und rauskickt, und sich hemmungslos bedient. Dieser rücksichtslose intrigante Egoismus. Und vor allem die Marotte, allen und jedem in allem bis ins kleinste Detail Vorschriften zu machen.

Ich glaube nicht, dass wir gegen die Wand fahren.

Ich glaube, dass wir schon längst gegen die Wand gefahren sind und nur etwas länger brauchen, bis wir es merken.