Ein Stück italienischer Pizza, frisch von Hand gemacht
Mmmmh, lecker!
Oder?
*Seufz*
Ich gucke ja manchmal im ZDF diese Sendungen, in denen der Koch aus der Hölle, Sebastian Lege, die ganzen Tricks der Lebensmittelindustrie aufzeigt und neulich auch erklärte, dass viele der Pizza-Angebote von Streetfood-Ketten Schwindel sind, aus billigen Ersatzstoffen so gebaut, dass sie auch stundenlang unter der Wärmelampe in der Auslage liegen können.
Also ging ich zu einem italienischen (oder zumindest so bezeichneten) Restaurant mit Straßenverkauf, eher Außenverkauf, weil in einem Einkaufszentrum, um mir ein rechteckiges Stück Pizza auf einem Stück Pappe zu holen, weil die da nicht nur wirklich gut schmecken und eben „italienisch“ sind, also dünn und mit guten Zutaten, statt so einer Kunstkäsetorte, und man vor allem sehen kann, wie der Pizzabäcker die Pizzastreifen, aus denen dann die Stücke geschnitten werden, frisch zubereitet, auf dem Tisch das Mehl zu Teig knetet, Zutaten drauf streut und so weiter. Was, genau genommen, eigentlich nicht so ganz echt ist, weil ich glaube, mich erinnern zu können, dass ein echter Pizzateig am Vortag gemacht werden muss, weil er mindestens eine Nacht ruhen und gehen muss (ein begrifflicher Widerspruch), aber sei es drum. Die machen da gute Pizza. Und zumindest machen sie auf italienisch – die meiste Pizza in Berlin wird ja inzwischen von Türken und Arabern gemacht.
Eigentlich alles lecker.
Aber, ach.
Als ich bezahlte (Münzgeld), passierte genau das, was ich befürchtet hatte: Der Pizzabäcker selbst gab mir nicht nur das Pizzastück frisch aus dem Ofen, sondern kassierte auch das Geld, legte es in die Kassenschublade, und fuhr direkt mit dem Teigkneten fort, ohne sich auch nur irgendwie die Hände zu reinigen.
Gut, bei einer Pizza, die man direkt aus dem Ofen bekommt, der in echten Pizzeria-Öfen ja auch auf mindestens 300°C läuft, ist das vielleicht nicht ganz so schlimm, da müsste schon alles abgetötet werden, mal unterstellt, die Pizza heizt auch richtig durch. Was mal zu prüfen wäre.
Hygienisch ist es aber nicht.
Insbesondere in Berlin, wo mit Sicherheit alle Krankheitserreger dieser Welt gehandelt werden.
Es war aber wieder das Problem, was ich schon oft beschrieben habe: Der Mann trug solche dünnen, schwarzen Latex-Handschuhe zum Zubereiten. Und diese vermeintliche Hygiene wirkt effektiv kontraproduktiv, weil sie das subjektive Gefühl für Schmutz hemmt. Leute mit Gummihandschuhen haben überhaupt keinen Schutzreflex, das schmutzige Geld anzufassen und direkt danach die Lebensmittel, weil, auch wenn die Dinger „gefühlsecht“ wie Kondome sind, sie einem trotzdem das Schmutzgefühl nehmen.
Es ist eine Personal- und Kostenfrage. Ich kenne ein asiatisches Schnellrestaurant, bei denen es zwar jetzt auch nicht so ultrasauber aussieht, die aber trotz großer Enge eine strikte Trennung haben: Die beiden Köche machen nur das Kochen, die Frau macht nur das Kassieren und die Getränke.
Bleibt die Frage, was tun.
In Berlin einfach nichts mehr von Streetfood-Restaurants essen?