Der neue Trend zur Sittlichkeit
Wisst Ihr, was mir zwar nur gelegentlich, aber doch immer wieder mal auffällt?
Wir haben hier in Deutschland ja einen – durch Linke, Migranten und Bildungsdefizite – induzierten Sittenverfall. Die Leute benehmen sich ja immer rotziger und rücksichtloser. Das hat nicht nur mit der linken Asozialität zu tun, die uns so gern als „sozial“ verkauft wird, in Wirklichkeit aber nur eine egozentrische Form der Umgebungsverachtung ist, sondern beruht auch auf einer Feindlichkeit gegenüber einer als konservativ, christlich, bourgeois aufgefassten Höflichkeit. Und viele können auch nicht mehr höflich-sozial agieren, weil sie es nie gelernt haben. Ob nun aus linkem oder sonst bildungsfernem, schlimmer noch sozialwissenschaftlich-marxistischem Elternhaus, oder eben aus Kriegsgebiet und Analphabetismus. (Und nicht wenige Leser werden das für einen Pleonasmus halten, sei doch alles das Gleiche.)
Was mir aber immer wieder mal im Detail auffällt:
Es gibt hier inzwischen eine zwar kleine, oft unauffällige, aber doch eindeutige Schicht von Migranten, die großen Wert darauf legen und sehr viel Sorgfalt verwenden, manchmal sogar ostentative Darstellung pflegen, klassisch deutsche oder europäische Sitten zu befolgen und ihren Kindern beizubringen.
Es ist mir gerade wieder bei den letzten Einkäufen im Supermarkt aufgefallen. Es war rappelvoll, und ich wollte mit dem – großen – Einkaufswagen durch einen ganz schmalen Gang zwischen den Regalen durch, weil der Hauptgang verstopft war, es ging aber nicht, weil mir ein vielleicht drei, vier Jahre altes migrantisches Kind mit einem kleineren Einkaufswagen entgegenkam, und der Gang nicht breit genug für beide war, was das Kind aber nicht erkannte und verstand.
Versteht mich nicht falsch. Das kann ein Kind in dem Alter per se noch gar nicht erkennen und überblicken, das kann man überhaupt nicht verlangen. Im Gegenteil finde ich es sogar äußerst gut und begrüßenswert, einem Kind dieses Alters eine solche Aufgabe zu geben, weil sich in diesem Alter schon das räumliche Vorstellungsvermögen und die räumliche Orientierung entwickeln, und wir schon viel zu viele Idioten in unserer Gesellschaft haben, die schon an so etwas scheitern, weil sie als Kind immer auf dem Einkaufswagenkindersitz rumgefahren wurden. Ich finde das richtig gut, einem Kind dieses Alters diese Aufgabe zu geben, und es auch mal in ein schwieriges Problem laufen zu lassen, damit es nachdenken muss und merkt, dass es eben nicht immer nur mit schieben geht, sondern man ab und zu auch mal gucken und nachdenken und vielleicht sogar zurück muss. Anders, als man vielleicht erwarten würde, rege ich mich über eine solche Situation nicht auf, sondern sie findet mein Wohlgefallen, weil ich es einfach gut finde, wenn Kinder lernen und auch an Aufgaben wachsen, die vielleicht noch einen Nummer zu groß für sie sind. Ob das allerdings im dichtesten Weihnachtsgetümmel sein muss, wäre zu diskutieren. Aber gut, das Kind fand nicht meinen Groll, sondern mein Wohlwollen. Ich sehe es gerne, wenn Leute lernen, und ich habe da auch nichts gesagt oder ein Gesicht gemacht, sondern meinen eigenen Einkaufswagen einfach zurückgezogen, damit das Kind durch konnte. Das Kind hat nicht gemerkt, dass ich ihm da bewusst aus dem Weg gegangen bin, sondern nur, dass es jetzt selbst durch kommt, aber wie schon gesagt, mehr verlange und erwarte ich von einem Kind dieses Alters auch gar nicht.
Mutti hatte das gesehen und kam herbeigeeilt. Das Kind war also nicht unbeaufsichtigt.
Nun hatte ich schon erwartet, dass sich Mutti nahöstlich aufführt und einen Streit mit mir anfängt, was mir einfalle, ihrem Kind überhaupt im Weg zu stehen, aber das Gegenteil fand statt. In zwar leicht gebrochenem und akzentbehaftetem, aber gewähltem und anerkennenswertem Deutsch, nicht etwa der Muttersprache, belehrte Mutti das Kind, dass es in diesem Falle den Mund aufzumachen und freundlich zu fragen oder zu bitten hätte, ob es durch könne, und nicht einfach im Weg zu stehen und zu warten, bis die anderen aus dem Weg gehen. Das Kind hat also nicht nur räumliches Agieren und Abschätzen, sondern auch soziales Interagieren gelernt.
Ich war beeindruckt. Und habe den ganzen, eigentlich völlig unbeachtlichen Vorgang anerkennend zur Kenntnis genommen. Und noch an Ort und Stelle beschlossen, einen Blogartikel darüber zu fertigen.
Mir fällt das aber generell auf, dass es immer wieder Leute gibt, die Wert darauf legen, als höflich zu erscheinen. Das gelingt zwar nicht immer und wirkt manchmal aufgesetzt, unbeholfen, wie befohlen und nicht gewollt, mitunter gerät es zur Hilfsbereitschaft bis in die Aufdringlichkeit, wirkt deshalb auch nicht immer ehrlich, manchmal wie Theater, vielleicht auch gar nicht so freiwillig, aber es fällt mir eben auf.
Es ist mir noch nicht so ganz klar, was dahinter steckt.
Es könnte sein, dass es da doch welche gibt, die sich vom gemeinen Pöbel distanzieren wollen, und soweit ich mich erinnere, war das nicht nur in den 60er und 70er Jahren bei uns noch so und ist auch früher der Adel so enstanden, dass sich hier also doch wieder eine Art gehobene Mittelschicht bildet, die Wert auf Bildung, Benehmen und kooperationstaugliches, integratives Sozialverhalten legt.
Es könnte aber auch sein, dass das ein reines Schutzverhalten ist, nachdem man gemerkt hat, dass die – ohnehin nur vergegaukelte – Migrationsbegeisterung der Deutschen gerade ziemlich umschlägt und die Toleranz erschöpft sein könnte.
Es könnte aber auch sein, dass sie eben nicht nur opportunistisch-nomadische Sozialhilfeempfänger sein wollen, sondern da so eine Art „Hier bleibe ich jetzt“-Entschluss gefasst haben und nach der Devise „when in Rome, do as the romans do“ verfahren.
Es ist also durchaus möglich, dass sich da eine zwar kleine, aber doch funktionale Bildungsschicht entwickelt. Ich fürchte aber, dass das nicht von großem Erfolg oder Bestand sein wird, weil ich vermute, dass die von anderen Migranten sehr angefeindet werden. Ein Kind, das sich höflich benehmen kann (und will), wird es an den neuen „deutschen“ Schulen sehr schwer haben, wenn selbst deutsche Kinder anfangen, falsch zu Rechnen und „Kanak“ statt Deutsch zu sprechen, um nicht ausgegrenzt oder verprügelt zu werden.