Ansichten eines Informatikers

Preflight-check?

Hadmut
30.12.2023 20:45

Und es hat bumm gemacht.

Bis kürzlich hieß es ja, es sei noch kein Meister vom Himmel gefallen. Bis Chefkoch Prigoschin vom Himmel gefallen ist.

Nun schreibt FOCUS aus dem Wall-Street-Journal ab:

Der Tod Prigoschins ließ schnell Spekulationen aufkommen, der Kreml habe den Wagner-Chef ermordet. Nun berichtet das „ Wall Street Journal “, dass der russische Sicherheitsbeamte Nikolai Patruschew hinter einem Anschlag auf Prigoschin stecken soll. Die Zeitung beruft sich dabei auf Informationen westlicher Geheimdienste, ehemaliger amerikanischer und russischer Sicherheits- und Geheimdienstmitarbeiter sowie ehemaliger Kreml-Beamter.

Demnach soll Patruschew angeordnet haben, dass vor dem Start von Prigoschins Privatflugzeug eine kleine Bombe unter der Tragfläche angebracht wird. Diese sei etwa 30 Minuten nach dem Start explodiert und habe die Tragfläche abgerissen. Alle zehn Insassen starben.

Wie bringt man denn eine Bombe unter einer Tragfläche an, dass sie da auch bleibt? Sekundenkleber wohl nicht. Saugnapf auch nicht. Magnet auch komisch, weil ja überwiegend aus Aluminium gebaut.

Und wo? Verstecken? Eigentlich ist da in den Tragflächen nicht so viel Platz, eigentlich alles eng gebaut.

Müsste so etwas nicht bei einem Preflight-Check auffallen? Wenn der Pilot um das Flugzeug geht und eine Sichtkontrolle vornimmt? Also … wenn er es denn tut und nicht verschlurchelt?

War die Bombe zu gut versteckt? War sie vielleicht innen im Flugzeug angebracht? Oder sieht man doch nicht alles? Es fallen ja hin und wieder auch die Leichen blinder Passagiere aus den Fahrwerksschächten, die sieht man ja auch nicht immer gleich. Aber das war ja nur eine kleinere Maschine, eine Embraer Legacy 600. Die dürfte keine so wesentlichen versteckten Hohlräume haben, und alles, was außen dran pappt, sollte man mit bloßem Auge sehen können. Und eigens Einschubfächer für Sprengladungen wie eine Brücke wird sie wohl nicht haben.

Ein Augenzeuge berichtet, dass ein Flügel abbrach und sich der Rumpf mit dem anderen Flügel Richtung Erdboden bewegte.

Passt ja.

Im Oktober 2023 teilte der russische Präsident Wladimir Putin mit, in den Körpern der Absturzopfer seien Handgranatenfragmente gefunden worden, womit nahegelegt wurde, dass die Maschine durch Eigenverschulden abgestürzt sei. Putin betonte, es habe keine Einwirkung von außen auf die Maschine gegeben.

Eine Handgranate würde die Zelle zum Platzen bringen und durchlöchern, das Flugzeug bis zur Flugunfähigkeit beschädigen. Aber ich glaube nicht, dass sie die Tragfläche abtrennen könnte. Ich habe im Grundwehrdienst mal eine scharfe Handgranate geworfen. Das Minibömbchen sprengt nicht so wüst, wie man sich das vorstellt oder im Film sieht, wo die Leute durch die Luft fliegen, das ist keine Sprengung im klassischen Sinne, sondern beruht vor allem auf der Druck- und Splitterwirkung auf „weiche Ziele“. Ich habe keinen Zweifel, dass das die Leute umbringt, die Außenhülle perforieren und zum Platzen bringen würde, wie einen Luftballon. Vielleicht auch die Tanks durchschlagen. Aber nicht eine Tragfläche abtrennen. Ich habe schon mal ein Flugzeug nackt gesehen, nur das Gerippe, bei Belastungstests. Die Tragflächen sind ziemlich stabil angebaut, da reicht eine Handgranate nicht. Das wäre eher etwas für eine Schneidladung, wenn auch nur eine kleine, weil viel Alu eingesetzt wird.

Wenn man aber genau weiß, wie und wo, und nicht einfach nur Terror verursachen sondern sicherstellen will, dass das Ding erstens mit Sicherheit abstürzt und zweitens nicht gleich nach Bombe, sondern erst einmal nach Flügel abgebrochen aussieht, kann ich mir das gut vorstellen. Könnte man sogar mit einem GPS-Zünder genau steuern, über unbewohntem Gebiet.

Aber würde man das nicht bei einem ordentlichen Preflight-Check bemerken?