Flügel ab
Beachtliche Leistung.
Ein Leser meint, das wäre doch gar nicht so schlimm, eine Tragfläche zu verlieren, immerhin hätte es der geschafft, nach Verlust einer Tragfläche noch zu landen:
Wahnsinn.
Schaut man aber genau hin, dann sieht man, dass der – offenbar ein überaus erfahrener Pilot – dabei einen besonderen Kunstflugtrick anwendet: Der dreht nämlich (ob nun absichtlich oder zwangsläufig durch die Asymmetrie) das Flugzeug um 90° entlang der Längsachse (rollen) und verwendet für den Auftrieb nicht mehr den verbliebenen Flügel (Tragfläche, wenn man bei einem Flugzeug Flügel sagt, bekommt man Ärger), sondern den Flugzeugrumpf als Tragfläche. Wenn man sich nämlich ansieht, wie der das macht, dann stellt der kurz vor dem Aufprall auf dem Boden den ganzen Rumpf wie eine Tragfläche und vertauscht Seiten- und Höhenleitwerk bzw. -ruder miteinander und macht damit seinen „Landeanflug“. Funktioniert natürlich auch deshalb, weil der nur einen zentralen Motor hat und der Antrieb durch den Verlust des Flügels nicht beeinträchtigt und nicht asymmetrisch wurde. Da sieht man das:
Der stellt den auf die Seite gedrehten Rumpf gegen den Wind wie eine Tragfläche. Und das reichte, um ihm in Bodennähe für ein paar Meter genug Auftrieb zu geben, um horizontal zu fliegen und dann auf dem Fahrwerk zu „landen“.
Der hat seine Aerodynamik verstanden – das haben die Kunstflieger aber alle, sonst ginge das gar nicht. Die machen das aber öfter, dass die den Rumpf selbst für den Auftrieb verwenden, die machen das ja gerne, dass die auf der Seite oder auf dem Kopf rumfliegen. Ein Pilot hat mir mal erzählt, dass manche Kunstflugzeuge ein völlig symmetrisches Flügelprofil hätten, das per se keinen Auftrieb hat, und nur durch den Anstellwinkel funktioniert, damit sich die Maschine auf dem Kopf genauso fliegt wie andersherum. Normal fliegen könne man damit nicht, aber sehr viel Spaß haben. Und so etwas scheint das zu sein, denn am Anfang sieht man noch die Tragfläche von der Seite und später nach der Notlandung die Abbruchstelle, und das sieht ziemlich symmetrisch aus. Damit nämlich kann man dann auch auf der Seite liegend geradeaus fliegen, weil die Tragflächen sich dann neutral verhalten und nicht nach links oder rechts ziehen. Und das brauchen die ja bei diesen Kunstflugwettbewerben auch, wenn die durch die Tore fliegen müssen. Anscheinend ist der Rumpf sogar extra dafür geformt. Der hatte also zweifellos viel Übung darin, mit diesem Flugzeug auf die Seite gedreht zu fliegen und statt der Tragflächen eben den Rumpf für den Auftrieb in den Wind zu stellen. Und genau das hat er dann ja auch gemacht.
Es gibt auch Kampfflugzeuge, die nur relativ kleine Tragflächen haben (kennt Ihr noch Starfighter?) und bei hohem Tempo eigentlich (außer für die Querruder) gar keine Tragflächen mehr bräuchten, weil der Rumpf selbst genug Auftrieb liefert.