Idioten und Gefahren
Mehr zur Unfähigkeit, Gefahren einzusehen.
Ich hatte die Tage geschrieben, dass ich eine zunehmende Tendenz sehe, dass Leute charakterlich-intellektuell nicht mehr in der Lage sind, Gefahren also solche wahrzunehmen. Hatte ich jahrelang in meiner Sicherheitssensibilisierung, dass es uns zu gut geht und wir Gefahr nur noch aus dem Fernsehen kennen. Früher ist man vor Gefahr davongelaufen. Heute geht man zur Gefahr hin, um sich entweder in Sachen Moral und Selbstüberschätzung einzutugcen, oder Handyvideos zu drehen um Likes und Follower zu bekommen.
Die Tage schrieb mir jemand
Meine Schwester sagte mir geben am Telefon:
In Hildesheim haben sie wegen des Hochwassers mit Wasser gefüllte Notdeiche irgendwo ausgelegt. Die sind rot und schlauchartig. Da hätten doch tatsächlich Vollidioten nachts das Wasser abgelassen und diese Dinger damit wirkungslos gemacht!
Wir sind nicht nur gefahrenignorant. Wir sind gefahrensüchtig. Wir sind so reizüberflutet, dass wir immer höhere Gefahrenreize brauchen, um noch über die Reizschwelle zu kommen.
Nun:
Hochwasser: Autofahrer schieben massive Betonblöcke zur Seite, weil sie keinen Umweg fahren wollen
Das Sicherheitsbewusstsein bzw die Risikoeinschätzung mancher Menschen scheint exakt bei Null zu liegen.
https://www.bild.de/regional/sachsen-anhalt/sachsen-anhalt-news/sachsen-anhalt-autofahrer-schieben-hochwasser-sperren-beiseite-86632766.bild.html
“Im Überflutungsgebiet im Altmarkkreis-Salzwedel haben Autofahrer massive Betonblöcke zur Seite geschoben. Weil sie keinen Umweg fahren und lieber die Abkürzung über die vom Hochwasser unterspülten Straßen nehmen.”
Sie müssen da jetzt immer größere und schwerere Betonblöcke hinstellen, um Autofahrer abzuhalten, weil die nicht einsehen, dass sie nicht durch die Hochwasserstraßen fahren können/sollen/dürfen. Meines Erachtens ein triftiger Grund für einen Führerscheinentzug wegen charakterlicher Uneignung.
So sieht das dann aus:
Gestern an der Mittelmosel
Da musste kerngesund sein pic.twitter.com/qHv4ZPn4jb— Olli (@Olli08641776) January 4, 2024
Ich käme nicht auf die Idee, mit einem normalen Auto sowas zu fahren, weil das Auto danach auch Schrott ist. (Obwohl ich das in Bekanntenkreis schon mal erlebt habe, dass ein Auto, das in einer schräg nach unten gehenden Garageneinfahrt stand, von vorne bis zum Fahrersitz im Wasser stand, als nach einem großen Sturzregen die Kanalisierung überlief und das Wasser nicht ablaufen konnte und sich da sammelte und rund einen Meter tief auch in der Garage stand. Man hielt es auf den ersten Blick für einen Totalschaden. Es stellte sich aber heraus, dass das Auto einfach gar keinen Schaden hatte und aussah wie vorher, als das ein paar Tage getrocknet war. Aber: Das Wasser ist nicht in den Motor gekommen, weil der Motor auch nicht lief und das Auto nur vorne, aber nicht mit dem Auspuff im Wasser war. Der vordere Teil des Fahrzeuges ist sowieso für Regen wasserfest und eigentlich nur der Innenteppich vor den Vordersitzen betroffen, aber das Wasser ziemlich sauber gewesen war. Das Auto ist ganz normal angesprungen und die Werkstatt meinte, sie findet keinen Schaden, nur ein paar Schmutzreste und Wasserflecken.) Bei der Bundeswehr hatten wir watfähige Fahrzeuge und mein VW Iltis war so gebaut, dass man den, wenn er dreckig war, innen mit dem Wasserschlauch ausspritzen und zwei Stöpsel ziehen konnte, um das Wasser aus dem Innenraum abzulassen. (Ein anderer Fahrer hat das mal genutzt um einem Superarschloch von Hauptfeldwebel auf dem Beifahrersitz eine zu verpassen, indem er vorher den Stöpsel auf dessen Seite rausgenommen hatte und dann auf dem Truppenübungsplatz mit Karacho durch eine Schlammpfütze fuhr, was dazu führte, dass rechts vor dem Beifahrersitz eine Schlammfontäne – Durchmesser etwa wie ein 2-Euro-Stück – von unten aus dem Boden durch das Auto schoss und besagten Feldwebel von oben bis unten einsaute ohne Möglichkeit, sich umzuziehen oder zu trocknen.) Mit einem VW Iltis geht sowas, der hat eine definierte Wat-Tiefe und nimmt Wasser im Innenraum nicht übel. Oder einem Unimog mit Schnorchel. Damit kann man sowas machen. Aber nicht mit einem PKW.
Schon älter, von 2021, hatte ich damals schon im Blog, ist dieser Prachtidiot, bei dem sich die Versicherung freuen wird, dass der auch noch das Video veröffentlichte, das zeigt, dass er das Auto selbst versenkt hat, obwohl er sehen konnte, dass die vor ihm schon schwimmen:
Wenn man schon sieht, dass das Auto vor einem schwimmt und nicht mehr fährt, und dem dann hinterfährt und sich darüber lustig macht …
Auf der Expo in Dubai hatten sie einen ukrainischen Sherp ausgestellt. Der wäre richtig. Der hat mir gefallen. Männerauto. Bei dem sind die Reifen groß genug, um als Schwimmkörper zu dienen, und haben genug Profil, damit die im Wasser den Antrieb liefern. Der wäre richtig für Feuerwehren in Hochwassergebieten.