Ansichten eines Informatikers

Schwangere Männer

Hadmut
15.1.2024 22:07

So, Leute, ich melde mich schwanger und nehme jetzt Mutterschaftsurlaub.

Ich war ja immer der Meinung, dass das mit den tieferen Details der Aufklärung, mit Gebärmutter, Menstruation, Eierstöcken und dem ganzen Kram, nur bei den Jungs nicht so genau betrachtet wurde, Mädchen aber schön über solche Themen wie Ölwechsel und Verbrauchsmaterial frühzeitig von Mutti aufgeklärt werden, damit sie wissen, was abläuft, wenn es dann in der Dusche mal abläuft. Ich habe neulich auf Amazon Prime beim Herumsuchen in den kostenlosen Videos gerade mal wieder den Anfang von Carrie – Des Satans jüngste Tochter (der hat nur im Deutschen so einen bekloppten Titel, im Original heißt er einfach „Carrie“) mit Sissy Spacek nach einer Geschichte von Stephen King gesehen. Ich habe es nicht so mit Horrorfilmen, aber wenn man schon so einen Film dreht, finde ich, dass Sissy Spacek eine optimale Besetzung für diese Rolle war, die bringt das richtig glaubwürdig rüber und die Rolle ist ja wirklich nicht einfach oder anspruchslos. Und in einem 70er-Jahre US-Film nackig herumzulaufen war mit Sicherheit auch nicht einfach. Es geht da um Carrie, Tochter einer völlig bigotten und extremreligiösen Mutter, die nie aufgeklärt wurde, im Sport sowieso eine Pfeife ist und massiv gehänselt und gemobbt wird, zu allem Übel dann nach der Sportstunde unter der Dusche ihre erste Blutung bekommt, nicht weiß, was das ist, in zügellose Panik verfällt und von den anderen Mädchen extrem ausgelacht und mit Tampons und Binden beworfen wird, bis sich die Sportlehrerin ihrer erbarmt und die anderen Mädels rauswirft. Dummerweise für die anderen stellt sich heraus, dass Carrie übernatürliche Fähigkeiten hat, Katastrophen verursacht, wenn sie unter Stress kommt, und Rache nimmt. Das ist der Punkt, an dem der Horror los geht. Die überleben das nicht.

Der Knackpunkt ist aber, dass man in den 70ern eine Story damit aufmachen konnte, dass ein Mädchen, das nicht aufgeklärt ist und vom ganzen Komplex Südpol noch nicht weiß, als Beleg für eine extrem absonderliche, überreligiöse Erziehung verwenden konnte. Man erzählt diesen Vorfall in der Dusche, und dann weiß jeder Bescheid, aus was für einem Elternhaus „Carrie“ kommt. Und auch bei uns in der Schule war das noch so, dass wir zwar die Theorie lernten (ich werde nie vergessen, dass wir die Sexualkunde bei einer sehr hübschen schwangeren Biologielehrerin mit sehr dickem Bauch hatten, geschätzt so guter siebter Monat, die Kugel gut sichtbar, und die uns dann die gezeichneten Dias und Anschaungsmaterial von der Kopulation und Begattung zeigen und erklären musste, was für seltsame Dinge man unternimmt und danach schwanger ist. Den praktischen Teil mit dem Wartungsinterval übernahm die Sportlehrerin der Mädchen. Da gab es mal eine Zwischenfall. Wir hatten immer mit zwei Schulklassen Sport, die Jungs beim Lehrer, die Mädchen bei der Lehrerin. Irgendwann hatte die mal was beim Lehrer gefragt und dabei versehentlich ein Notizbuch liegen gelassen, und ich hatte durch den Trennvorhang gehört, wie die dort dieses Buch suchten, also bin ich rüber und habe ihr das gebracht, und noch irgendeine völlig unpassende Bemerkung gemacht, weil ich annahm, dass das das Notenbuch wie bei den Jungs sei. Ich weiß nicht mehr, was ich gesaqt habe, aber es war völlig deplatziert und misslungen und führte zu Ärger, den ich nicht verstand. Später sagte mir dann eins der Mädchen, was ich aus dem Ärger schon erahnt hatte: Die Sportlehrerin führte da für Mädels ein Kalendarium, um deren Erdumlaufbahn zu überwachen. Konnte ich ja nicht wissen, dass die da Buchführung haben, und hatte mir das auch nicht so präzise und vorhersagbar vorgestellt. Seit dem Vorfall war mir aber klar, dass da kein Mädchen unaufgeklärt durchrutschen kann, sondern die ausnahmslos alle Bescheid wissen – und zwar, bevor es los ging. Einige erwähnten dann auch, dass sie sie noch nicht haben, aber selbstverständlich Bescheid wissen. Wir Jungs wurden vom Sportlehrer in solchen Sachen gar nicht aufgeklärt, wir sollten einfach um den Sportplatz rennen. Als ich dann später mal selbst Betreuer im Jugendlager war, war ich erstaunt, dass ich den Jungs unter der Dusche erklären musste, wie man sich den Südpol reinigt. Und ich war noch verblüffter, als wir dann im Grundwehrdienst gleich zu Anfang vom Sanitätsfeldwebel einen Vortrag anhören mussten, wie man sich die Flinte reinigt, weil es so sei, dass es Männer gibt, die es erst bei der Bundeswehr lernen müssen. Bei mir ist deshalb so hängengeblieben, dass Mädchen bauartbedingt und aus technischen Gründen alle tiefenaufgeklärt sind und genau wissen, was, wie, warum, und was zu tun ist, weil sie ja nunmal auch unwillentlich betroffen sind, während Männer da eher so durchstolpern und eher beim „Learning by doing“ rauskommen.

Insofern verblüfft mich das sehr, wenn junge Frauen heute meinen, dass die Frage, ob ein Mann schwanger werden kann, davon abhänge, als was er sich identifiziere.

Da merkt man, dass sie sozialistische Wissens- und Westenzertrümmerung inzwischen schon Elementarwissen vernichtet.