Ansichten eines Informatikers

Die Neuropathologie des Gleiswichsens

Hadmut
21.1.2024 11:25

Jessas, da hab’ ich ein Fass aufgemacht. Ein Psychiater schreibt mir.

Ich hatte angemerkt, dass sich mir die erotische Komponente darin, sich bei der Kälte und bei Dunkelheit mitten auf ein Bahngleis zu stellen und sich da stundenlang einen runterzuholen, nicht erschließt. Nichts gegen eine schöne Lok, aber Bahngleise halte ich für einen unwirtlichen Ort, und ich wäre da schlicht zu verfroren. Mir würde da schlicht jeder hydraulische Anlass, jedes Bewegungsmotiv fehlen.

Leserzuschrift dazu:

Gleiswichsen neurowissenschaftlich erklärt

Hallo Herr Danisch,

ich bin Psychiater.

Bei Traumatisierungen (PTBS = posttraumatischen Belastungsstörung, engl. PTSD) kommt es zu Verschiebung eines Netzwerkes im Gehirn (DMN, Default Mode Netzwerk), welches das „Ich“ (so eine Art „zentrierte Seele“) darstellt.

Durch starke Erregung, z.B. durch Todesgefahr (welche durch Masturbation noch gesteigert werden kann), kann das verschobene „Ich“-Netzwerk für den Augenblick wieder hergestellt werden.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7594748/

Z.B. kann Crystal Meth das auch. Viele Abhängige mastubieren stundenlang.

Oder auch Jugendliche, die seelenruhig auf Kräne und Brücken für Videos klettern.
Es ist der gleiche Effekt. Nach dem Vietnamkrieg waren es die Biker.

Mit freundlichen Grüßen

und dort

Trauma can profoundly affect the sense of self, where both cognitive and somatic disturbances to the sense of self are reported clinically by individuals with posttraumatic stress disorder (PTSD). These disturbances are captured eloquently by clinical accounts, such as, ‘I do not know myself anymore,’ ‘I will never be able to experience normal emotions again,’ and, ‘I feel dead inside.’ Self-related thoughts and experiences are represented neurobiologically by a large-scale, cortical network located along the brain’s mid-line and referred to as the default mode network (DMN).

Verstehe. Masturbo ergo sum. Ich wichse, also bin ich (noch). Stichwort Südpol.

Oder andersrum, durch Vorbelastung empfindungsmäßig so abgestumpft, dass man sich schon auf das Bahngleis legen und auf den nächsten Zug warten muss, um noch etwas und damit seine Existenz zu fühlen, die Freude über Gefahr, um umüberhaupt noch eine Regung wahrzunehmen, und dieses mikroskopische Restgefühl dann durch Masturbation bis zur Wahrnehmbarkeit verstärkt.

Wenn ich das mal so aus Laiensicht extrapoliere, könnte ich mir vorstellen, dass das der Grund ist, warum die im Scheinwerferlicht beobachtet und vor der Kamera so unbekümmert weitermachen: Zu sehen, dass einen jemand angewidert oder entsetzt beobachtet, wird dann wohl als eine Art Existenzbestätigung wahrgenommen. Erregung öffentlichen Ärgernisses als letzter Ausweg, noch von anderen bestätigt wahrgenommen zu werden?

Oder anders gesagt: Perfekte Fachkräfte, genau die Leute, die das ehemalige Hochtechnologieland Deutschland so dringend braucht. Perfekte Pflegekräfte und Lokführer.

Könnte das sein, dass wir uns da das eine oder andere Problem ein- und aufgeladen haben? Oder ein paar Millionen Probleme?

Nebenfrage: Wäre die Deutsche Bahn gut beraten, Gleisattrappen zu verlegen, auf denen man gefahrlos und ohne den Zugverkehr zu behindern … sie müssten halt täuschend echt aussehen und das Gefühl der Gefahr vermitteln, sonst funktioniert’s ja nicht. Wir könnten auch Rentnerinnen mit kleiner Rente einen Nebenverdienst verschaffen, indem sie sich dann da hinstellen und sich dann schön theatralisch aufregen, damit es echt wirkt. So ähnlich wie im Film Irina Palm, nur eben mit Entrüstung, „was fällt Ihnen ein!“ und so. Quasi die postmigrantische Version der Domina mit ihrem „Du warst unartig!“. Wobei, wenn ich so drüber nachdenke, wäre das sicherlich ein neuer Dienstleistungszweig auch im alternden Rotlichtgewerbe, die entrüstete Zuschauerin als gewerbliche Existenzbestätigerin, als professionelle sexuell Belästigte. Leder und Latex war gestern, heute ist der Alte-Damen-Look angesagt. Jede Wette, dass die SPD das als Bürgergeldleistung anerkennt.

Und dann dauert es nicht mehr lange, bis die Jusos und die Grüne Jugend zum öffentlichen Solidaritätswichsen aufrufen. Dann wird in Berlin die Straße des 17. Juni wieder mal gesperrt, damit die da alle Spalier stehen, und der RBB überträgt …

Ich glaube nicht, dass Psychiater ein dauerhafter Beruf für mich wäre. Ein gelegentliches Hobby vielleicht, ich war ja jahrelang auf Veranstaltungen der Genders und der Feministinnen. Das ist ja auch Psychiatrie. Aber nur gelegentlich.