Ansichten eines Informatikers

Anruf eines erzürnten Soziologen

Hadmut
30.1.2024 21:31

Ich habe heute einiges an Soziologen-Bashing betrieben.

Ein Absolvent der Soziologie rief an, längeres Telefonat, weil er in Folge meines Artikels stinksauer war. 🙂

Aber, und darauf lege ich Wert, er war nicht auf mich sauer, sondern auf die Soziologen. Er rief an, um mir in vollem Umfang zuzustimmen, dass die Soziologie als Studiengang weg kann, soll, muss, und die Politologie und vielleicht sogar die Philosophie gleich hinterher.

Hehehe.

Der Mann, so ungefähr meine Altersgruppe oder etwas drüber, hat einen vollen Abschluss in Soziologie gemacht, und der meint, dass das alles nutzlos ist und weg kann. Aus dem Gedächtnis mit ein paar Stichwortnotizen:

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist im Keller!

Er würde Soziologie und Politologie gleich abschaffen und sofort durch Verwaltungswissenschaften ersetzten. Soziologie sei nicht nur nutzlos, sondern verursache durch den Blödsinn und das ganze Gehabe da Schaden an anderen und Schaden an den eigenen Leuten.

Und dann der Brüller: Ich hatte ja – wieder einmal – geschrieben, dass sich Leute zur Verteidigung der Soziologie immer wieder auf Max Weber bezögen. Der sei aber von der Ausbildung her ein Nationalökonom (heute: Volkswirt) gewesen. (Laut Wikipedia außerdem Jurist.) Das, was man heute Soziologie nenne, sei bei dem so nicht vorgekommen. Außerdem sei das nicht einschlägig, weil der sich um alles und alle Religionen gekümmert habe, nur nie um den Islam. Deshalb seien dessen Thesen nicht belastbar und heute nicht anwendbar.

Es gebe nur einen einzigen lebenden Soziologen, den er für befähigt halte: Jordan Peterson. Und der ist kein Soziologe, sondern Psychologe, und hat eine ganz andere Wissensbasis.

Soziologie sei – insbesondere seit der Frankfurter Schule – nur noch Marxismus, und Marxismus sei keine Wissenschaft. Er sehe das alles auf derselben Ebene wie die Rassentheorie der Nazis, nämlich nur Ideologie. Das bestünde aus Problemleuten und Vollpfosten, und die Soziologie abzuschaffen wäre ein großer Gewinn. Stattdessen hätten sie solchen Unfug wie Kritische Rassentheorie und modernen Marxismus hervorgebracht, und insbesondere nach der Wende viel linken Marxismus, Inklusion, LGBT betrieben.

Das alles sei nur gesellschaftszerstörerisch, aber sie seien noch nicht einmal in der Lage, das zu erkennen, was da passiert, dass die Demokratie gerade abgeschafft wird.

Vor allem diese Gleichheitsthese sei unvertretbar. Die Menschen seien nicht gleich.

Und er beobachte ständig, dass die Soziologen das, was man eigentlich als ihre Aufgabe ansehen könnte oder würde, überhaupt nicht erfüllen. Dass stattdessen „alternative Blogs“ deren Aufgabe erfüllten. Normalerweise müssten die Soziologen in den Talkshows sitzen und sagen „so geht es nicht“, aber das tun sie nicht. Deshalb seien sie nicht nur völlig nutzlos, sondern sogar schädlich.

Noch ein Schmankerl:

Er gehe davon aus, dass Deutschland ohnehin nicht in einem Stück bleibt.

Die Russen hätten ja schon irgendwo angekündigt, eine Atombombe in die Nordsee zu schmeißen. Das schwappe dann, und dann seien Teile von England, dazu Holland und Norddeutschland einfach weg.

Gut möglich. Dazu vielleicht noch je eine Atombombe auf die Hauptstädte.