Das Geschwätz des Markus Lanz von der EU
Nur ein Detail.
Ich habe gerade – teilweise – Markus Lanz gesehen.
Wieder mal schrecklich, fällt mal wieder ins Wort, immerhin hat man gesehen, dass er einen hautfarbenen Ohrhörer im linken Ohr stecken hat. Mal wieder so dieser Zangengriff gegen Chrupalla, mir sind da noch ein paar andere Sachen aufgefallen.
Im Moment aber nur ein Punkt:
Lanz stritt sich mit Chrupalla darüber, ob wir aus der EU sollen oder nicht. Lanz meinte, dass Deutschland von der EU profitiere. Wie ich gerade anfangen wollte, diesen Blogartikel hier zu schreiben, kam schon die Frage eines Lesers rein
Lanz : Deutschland profitert angeblich von der EU – schon mal was von den offenen Target-Salden gehört ?
aber ich will auf etwas anderes hinaus.
Die EU ist kein Perpetuum Mobile. Sie kann kein Geld machen in dem Sinne, dass sie Wert schöpfen kann. Sie kann zwar Geld drucken und in den Markt pumpen, aber dadurch wird es nur weniger wert, Inflation. Hatten wir ja, man musste das Geld durch Zinsen wieder abschöpfen. Im Prinzip ist die EU so gebunden wie die Aktienbörse: An der Börse wird auch kein Geld gemacht, es wechselt nur den Besitzer. Alles, was einer an der Börse gewinnt, muss ein anderer verloren haben. Das stimmt zwar nur bedingt, weil die Unternehmen selbst ja auch Dividenden ausschütten oder etwa durch Patente mehr wert werden können, aber der Wert wird in den Unternehmen geschaffen, nicht an der Börse. An der Börse wechselt nur Geld seinen Besitzer.
Im Prinzip sind Börse und EU eine Sache, die mit der doppelten Buchführung gut beschrieben werden: Ein Nullsummenspiel. Jeder positiven Bewegung auf einem Konto muss eine negative auf einem anderen Konto gegenüberstehen.
Es ist also grundsätzlich nicht möglich, dass alle von der EU profitieren. Es können nicht alle gewinnen, weil der Gewinn ja von irgendwem kommen muss. Es können allerdings alle verlieren, weil die EU ja selbst noch viel Geld kostet. Das ist wie beim Roulette in der Spielbank: Es wird nicht mehr ausgeschüttet, als gesetzt wurde, sondern weniger, weil die Bank etwas davon für sich einstreicht. Und beim Lotto wird auch nicht mehr ausgeschüttet, als eingezahlt wurde, sondern weniger, weil die Gesellschaft was für sich abzwackt.
Nun könnte man zwar sagen, dass die EU an sich die Wirtschaft ankurbelt. Das ändert aber nichts daran, dass dieser Wert dann in diesem Land erzeugt wird, und nicht von der EU kommt, und das grundsätzlich auch ohne EU möglich wäre.
Wenn man also der Meinung ist, dass Deutschland von der EU profitiere, dann müsste man nicht nur sagen können, in welcher Weise Deutschland gegenüber einem Nicht-EU-Zustand profitiert, sondern auch, wo das Geld eigentlich herkommen soll. Wenn Deutschland von der EU profitiere, auf wessen Kosten dann?
Hieß es nicht immer, Deutschland sei der größte Zahler der EU?
Ist es nicht eher so, dass andere auf Kosten Deutschlands profitieren, und dass das die Voraussetzung zur Zustimmung für die Wiedervereinigung war? War das nicht so, dass Frankreich damals den Euro gefordert hat, um gegen ein wiedervereinigtes Deutschland nicht unterzugehen? Damit also Frankreich und andere von der erwarteten Wirtschaftsstärke Deutschlands mitprofitieren könnten?
Und zahlen wir nicht wie blöde, um die Mittelmeerländer in der EU zu retten?
Und übernehmen noch deren Schulden?
Eine EU, an der alle profitieren, erscheint mir wie ein Schneeballschwindel, die wundersame Geldvermehrung. Bei uns kommt das Geld aus der Steckdose.
Wie also kommt Lanz zu der Behauptung, die EU wäre für alle von Vorteil, auch Deutschland profitiere davon?