Alexandra Föderl-Schmid lebt – die Seriosität ist tot
Seltsamer Vorgang.
Verschiedene Medien melden, dass man die vermisste stellvertretende SZ-Chefredakteurin, von der es gestern noch hieß, man habe einen Abschiedsbrief von ihr gefunden, unterkühlt, aber lebend unter einer Brücke gefunden und in ein Krankenhaus gebracht habe.
Die Berichte sind seltsam.
Am Donnerstagmorgen um 4.33 Uhr ging bei Stefan Weber eine E-Mail von Alexandra Föderl-Schmid ein. „Ich habe viel über Medien, Mechanismen, Menschen und Geschäfte gelernt“, hieß es dort. Und weiter: „Zumindest diese Jagd ist vorbei.“
Stefan Weber betreibt in Salzburg ein Büro für Plagiats-, Titel- und Gutachtenprüfung. Föderl-Schmid war ein Prüffall. Die E-Mail der Journalistin, die er persönlich nie getroffen hat, hat er gestern Vormittag auf dem Portal „X“ veröffentlicht. „Ich bin gespannt, was ,vorbei‘ ist und wer hier genau wen ,jagt‘“, schrieb er dazu. Das klang spöttisch. Er habe ja nicht ahnen können, welche Entwicklung der Fall nehmen würde, sagt Weber später am Tag unserer Zeitung.
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Weber ist Plagiate-Gutachter, manche nennen ihn „Plagiatejäger“, und an der „Jagd“, die die SZ-Journalistin erwähnte, nicht unmaßgeblich beteiligt. Er sieht es aber nicht als Jagd, sondern als professionelle Forschungsarbeit. Er hatte damit begonnen, die Diplomarbeit und die Dissertation Föderl-Schmids auf Plagiate zu untersuchen. Die Arbeiten stammen aus den Jahren 1993 und 1996.
Den Auftrag zu seiner Untersuchung erhielt Weber von dem Nachrichtenportal „Nius“, das der ehemalige „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt leitet. Er habe selbst bei „Nius“ nachgefragt, ob er dafür Geld bekommen könne – eine niedrige vierstellige Summe, wie Weber unserer Zeitung sagt. Dass „Nius“ als rechtspopulistisch gilt, stört ihn nicht. „Das war mir in dieser Frage egal.“
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Stefan Weber hatte noch mehr vor: Mit einem Team wollte er alle Artikel der Journalistin untersuchen, circa 7000 Artikel aus der österreichischen Zeitung „Der Standard“, wo die Journalistin früher arbeitete, und über 400 Artikel aus der „SZ“. Bisher habe er „nur eine Stichprobe“ genommen, sagt Weber. Aber erste Ergebnisse, veröffentlicht am Mittwoch, reichten, um auf „X“ eine Empörungswelle in Gang zu setzen. „Linke Märchentante“, schrieb ein Anonymus über Föderl-Schmid. „Betrügerin“ ein Zweiter.
In Österreich ist der Fall ein Politikum: Die Zeitschrift „Falter“ witterte eine Jagd auf linke Journalisten, bezahlt vom rechten Portal „Nius“. „Die enthemmte Art und Weise“, wie Reichelt „seine skrupellose Kampagne gegen Alexandra Föderl-Schmid fährt, widert mich besonders an“, schrieb ein „Spiegel“-Journalist. Zuletzt hatte sich Föderl-Schmid aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen.
und
Der Standard.de (deutsche Domain): Alexandra Föderl-Schmid lebend gefunden gallespritzend
Die erste Chefredakteurin einer österreichischen Tageszeitung hatte auch ihre Alma Mater, die Universität Salzburg, mit einer Prüfung ihrer Doktorarbeit aus dem Jahr 1996 beauftragt, nachdem der von manchen Medien als “Plagiatsjäger” bezeichnete Stefan Weber in einem offenbar vom rechtspopulistischen deutschen Onlineportal “Nius” bezahlten Gutachten Vorwürfe erhoben hatte.
Das riecht sehr stark nach einem Relotius-Fall, als wäre da mit einer Lawine von Plagiatsstellen zu rechnen.
Kurioserweise aber sieht man die Schuld dafür nicht bei der – mutmaßlichen – Betrügerin und Plagiatrix, sondern bei denen, die den Schwindel aufdecken. Lügenpressiger geht es nicht mehr.
Da wird dazu führen, dass man künftig keine Plagiate, keinen Schwindel mehr aufdecken darf, weil es immer heißen wird, dass das alles nur Aktionen von „Rechtspopulisten“ sind, und das dazu führe, dass Leute sich umbringen.
Man wird also künftig gezwungen sein, Schwindel, Betrug, erfundene Artikel, Plagiate stillschweigend hinzunehmen, um nicht als „rechtspopulistisch“ hingestellt zu werden.
Was – für alle mit IQ oberhalb von Klimaerwärmung und Inflation – bedeutet, dass Journalismus, linke Propaganda und Schwindel miteinander identifiziert werden.