Cat-Calling
Wer pfeift denn heute noch Frauen hinterher?
Also, in den 60er und 70er Jahren war das noch, naja, ich würde nicht sagen, üblich, aber ab und zu zu hören, dass wenn eine hübsche Frau im Minirock vorbeikam, man anerkennend pfiff. Wie transkribiert man eigentlich Pfeifen? Vielleicht so? Vui-Vuiiieeuuuu! Mangels Namen gelegentlich auch als der „Playboy-Pfiff“ bezeichnet. Gern verbunden mit einem wertschätzenden Blick auf den Hintern, wenn einem eine entgegenkam.
Dazu sollte man keinesfalls den Fehler machen, die Maßstäbe heutiger Dummfeministinnen anzulegen, denn damals galt das als Wertschätzung, und viele Frauen legten es geradezu darauf an, sammelten und zählten die Pfiffe, wollten die haben. Wenn Dir nie einer hinterherpfeift, dann weißt Du, dass Dein Hintern nichts mehr ist.
Die Moden in den 70er Jahren war sehr körper-, um nicht zu sagen arschbetont. Um den Hintern knalleng, auffällige breite Gürtel, dazu weit ausgestellte Tütenbeine und -ärmel, so dass der Hintern oft die einzige hautenge Stelle am Körper war. Schaut mal die alten Fernsehserien aus den 70ern, dann wisst Ihr, was ich meine. Und nachdem die Miniröcke nicht kurz genug gemacht werden konnten, weil sie sonst Gürtel wären, erfand man damals die Hotpants und Ritzenhosen. Abba und so. Könnt Ihr Euch noch an die Musiksendungen der 70er erinnern? Da waren ständig Gogo-Girls in irgendwelchen knallengsten Hosten am Tanzen, gelegentlich sogar oben ohne. War das nicht Musikladen mit Manfred Saxauer?
Und kennt Ihr noch die Kultserien Klimbim und Zwei himmlische Töchter mit der kürzlich verstorbenen Ingrid Steeger, die da – w wie sie später sagte, unfreiwillig, weil vom Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen verlangt – gelegentlich ihre (übrigens sehr wohlgeformten) Brüste zum Besten gab und auch ansonsten, wie Elisabeth Volkmann, oft in Strapsen unterwegs war?
Oder dass es damals eine Selbstverständlichkeit war, dass beispielsweise an Silvester ab 0:10 barbusige oder nackte Tanzshows von den Pariser Nachtclubs gezeigt wurden?
Das war mal so, und man fand es nicht nur völlig normal, sondern man wollte es so.
Die Justizministerin von Niedersachsen, Kathrin Wahlmann (SPD) – keine Ahnung, wo die immer solche seltsamen Leute ausgraben – will Cat-Calling unter Strafe stellen.
Wenn Männer Frauen hinterher pfeifen oder anrüchige Äußerungen fallen lassen, kann das sehr verletzend wirken. Bislang gilt das aber nicht als Straftat. Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (46,
SPD) will das ändern und verbale sexuelle Belästigungen unter Strafe stellen.
„Catcalling“ werden Vorfälle genannt, bei denen es zu übergriffigen Bemerkungen, Sprüchen, Rufen oder Gesten kommt. Einer Studie des Instituts für Angewandte Sexualwissenschaft mit der Hochschule Merseburg zufolge hätten sich neun von zehn Frauen schon einmal verbal belästigt gefühlt, ebenso viele diverse Personen. Auch Männer seien betroffen, jedoch deutlich seltener.
Wahlmann fordert jetzt, diese „Strafbarkeitslücke“ zu schließen. Das sagte sie der „HAZ“. Bisher werden nur körperliche sexuelle Belästigungen bestraft.
„Eine Strafbarkeitslücke schließen.“ Die saudumme Geschwätzschablone der SPD-Quotenfrauen. Sollten die nicht irgendwann mal anfangen, ihre Verstandeslücken zu schließen?
Was sind das für Maßstäbe, etwas deshalb unter Strafe zu stellen, weil sich irgendwer „belästigt“ fühlt? Ich fühle mich auch von der SPD und dem Feminismus belästigt, permanent, und trotzdem hat noch keiner die SPD oder Feminismus unter Strafe gestellt, weil sie Männer beschimpfen.
Davon abgesehen: Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, diesen Pfiff in diesem Jahrtausend schon mal irgendwo außerhalb von Film und Fernsehen gehört zu haben. Der ist so tot wie die Zeitschrift „Lui“. (Wobei ich zu meiner Verblüffung gerade sehe, dass man 2013 das Ding mit neuen Eigentümern neu aufgemacht hat, ist aber wohl schon lange wieder tot, zumindest die Webseite. Die wohlmeinende Würdigung weiblicher Rundungen und sonstiger anatomischer Qualitäten ist völlig unter die Räder des Zeitgeistes gekommen, schon deshalb, weil das ja die Männer, die sich neuerdings als Frauen fühlen [wollen], benachteiligen könnte. Man gilt ja heute als transphob, wenn man nicht zuerst den „Transfrauen“ hinterherpfeift. Als jemand, der sich in den 90er Jahren noch gewünscht hatte, für den Playboy oder Penthouse fotografieren zu können und zu dürfen, muss ich heute sagen, dass wir da auch längst reizüberflutet und mehr als gesättigt sind, weil sowohl die Digitalfotografie, als auch etwa die Berliner Unterschichtenmode zu einer regelrechten Arschbackeninflation an allen Fronten geführt hat. Man sieht in Berlin praktisch nie eine Frau im Minirock, weil es Miniröcke so kurz nicht gibt, wie die sie wollen, die laufen – oder liefen bis zur Vulgärislamisierung der Straßen – noch in Arschbackenhosen rum, die bis unter die Achseln ausgeschnitten sind. Die typische Berliner Proletin rasiert sich zwar die Schamhaare, trägt die Hose aber so, dass dafür die Achselhaare unten raushängen, was kein Fortschritt ist, aber wenigstens das misslungene Intim-Tattoo etwas verdeckt.) Das Cat-Calling war ein Ding der 70er und fertig und aus. Das ist, wenn es überhaupt je ein Problem war, eines, das man nachträglich verdammen, und nicht mehr lösen kann.
Heute ist das eher anders. Heute ruft man Frauen „Du Hure!“ hinterher, weil sie nicht verschleiert sind. (Mir persönlich wäre, wenn ich mir vorstelle, ich wäre eine Frau, ein anerkennender Pfiff über meinen Luxus-Hintern weit lieber als ein Huren-Ruf, weil ich nicht verschleiert rumlaufe.) Aber man muss ja auch mit der Zeit, der Kultur. und dem seltsamen SPD-Feminismus gehen.
Früher wollte man – auch, und ich will nicht völlig ausschließen, dass manchmal auch zuerst – den Hintern einer Frau sehen. Heute ist es so, dass man nicht einmal ihren Kopf, ihr Gesicht noch sehen will. Sack drüber.
Ich kann nicht umhin anzumerken, dass in Berlin die Beschaffenheit der Hinterteile sowohl in Umfang wie Qualität, also auch der Höhe relativ zum Knochenbau erheblich von der der 70er Jahre abweicht, und in Umfang und Form wirklich nicht zum Vorteil gereicht oder zum Cat-Calling mehr animiert. Oder um es bodenständig mit dem Volksmund auszudrücken: Kinder, Besoffene und Leggins lügen nicht. Im Sommer kommen Arschbackenhosen noch erschwerend hinzu. Pfeifen würde da auch nicht mehr reichen, und wer schleppt schon Posaune, Tuba oder Alphorn mit sich herum?
Dabei ist der eigentliche Grund, warum sich die SPD heute über die bepfiffende Anerkennung sehenswürdiger Hintern aufregt ja nicht die Anerkennung als solche, denn die sind ja längst übersexualisiert und die Jusos wollen ja freie Pornos.
Der eigentliche Knackpunkt ist, dass die SPD feministisch, ideologisch, theoretisch und praktisch die Ungleichheit der Hintern nicht ertragen kann. Sie hält es nicht aus, dass ihre Gleichheitsdoktrin damit durchbrochen wird, dass manche Hintern bepfiffen werden und andere eben nicht.
Und das Problem der SPD ist ja auch nicht die sexuelle Belästigung. Sondern der Neid darauf, und dass die SPD-Frauen sie anderen Frauen nicht gönnen.
Oder wie man so schön sagt: Das Schlimmste an der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz ist, dabei übergangen zu werden.
Die SPD pfeift mal wieder auf dem letzten Loch und glaubt, das wären Männer, die ihr hinterherpfeifen.
„Wahlmann hat für dieses Jahr den Vorsitz der Justizministerkonferenz inne.“