Ansichten eines Informatikers

Scheiß EU-Vorschrift

Hadmut
6.4.2024 17:40

Ich habe mich gerade EU-konform eingenässt.

So’n Scheiß aber auch.

Normalerweise kaufe ich keine Getränkedosen. Ich mag die nicht. Ich trinke nicht gerne aus der Dose. Ich mag es nicht, wenn man die nicht wieder verschließen kann. Und ich kann es nicht leiden, wenn man nicht sieht, was man trinkt, etwa ob Wespen drin sind.

Allerdings haben – oder hatten – Getränkedosen den Vorteil, dass sie stabil, quasi unkaputtbar waren. In meiner Jugend konnte man die noch fallen lassen, dann waren die verbogen, aber nicht undicht. In Australien habe ich vor 15 und 20 Jahren noch gelernt: Keine Bierflaschen im Outback. Immer nur Bierdosen. Nicht nur wegen der Scherben. Sondern auch, weil die Straßen so schlecht sind, dass es beim Fahren die Kronkorken von den Flaschen haut, und das Bier ausläuft. Dosen sind Outback-fest.

Gestern war ich bei LIDL. Lebensmittel kaufen, aber auch ein bisschen Werkzeug aus dem Angebot. Die Lebensmittel habe ich gestern abend gleich aus dem Auto geholt, um sie kalt zu stellen. Das Werkzeug und die Dosen hatte ich im Auto gelassen. Ich hatte mir nämlich gestern auch ein 6er-Pack Orangenlimonade in Dosen gekauft. Weil die bei großer Hitze gut gekühlt so angenehm sind, weil man sie eben gut und schnell kühlen kann, weil sie nicht in Scherben zerbrechen, und weil sie am Strand recht gut sind. Und – auch im Outback gelernt – weil man sie flachtreten kann und dann auch viel leichter wieder mitnehmen kann als leere Flaschen. Obwohl das mit den Flaschen ja auch einfacher ist, seit die alle aus Plastik sind. Wie auch immer, sie hatten die gestern im Sonderangebot und ich habe eben, ohne nachzudenken, ein 6er-Pack von diesem gefärbtem Wasser mit künstlichen Aromastoffen und viel Zucker mitgenommen, weil das – stark gekühlt – bei Hitze einfach erfrischend ist. Zitrone eigentlich besser als Orange, aber sie hatten nur Orange.

Aber, ach.

Eben war ich am Auto, um Werkzeug und Dosen herauszuholen.

Und wunderte mich, weil es mir plötzlich so feucht ums Höschen wurde. Ist doch sonst nicht meine Art. Und so ungewohnt aromatisch-orangig.

Irgendwie, vom bloßen Zupacken mit dem Fingernagel oder durch irgendeinen Kontakt, hatte ich eine der Dosen schon perforiert, einen dünnen Riss ins Blech gemacht, und die Kohlensäure drückte die Flüssigkeit raus.

Die Wandstärke der Dosen ist schier lächerlich dünn geworden. Das ist eigentlich keine Getränkedose mehr, das ist ein Alubeutel, der nur deshalb noch stabil ist, weil Druck drauf ist.

EU-Vorschrift oder Kostendruck?

Ähnliches schon mit den Plastikflaschen. Ich habe hier schon Wasserflaschen mit 1,5 Liter Mineralwasser gehabt, bei denen man zum Ausgießen zwei Hände braucht, wenn sie mal halb leer sind, weil die Flasche dann vom eigenen Gewicht in der Hand einknickt wie ein Wasserbeutel. Was überaus ärgerlich ist, weil man ja – eine EU-Vorschrift – inzwischen den Deckel nicht mehr abmachen kann (außer mit Werkzeug oder Gewalt), damit der bei der Flasche bleibt. Manche Deckel gehen deshalb nicht mehr ganz auf, wenn man sie nicht mit der Hand aufhält, weshalb das Wasser beim Ausgießen gegen den halboffenen Decken stößt, quer läuft und Sauerei macht. Man muss also mit einer Hand den Deckel auf- und gleichzeitig den oberen Teil der Flasche halten, damit sie beim Ausgießen nicht kollabiert, während man mit der anderen Hand den unteren Teil der Flasche zum Ausgießen hebt.

Irgendwie macht das alles keinen Spaß mehr.

Ich will wieder in die 80er. Oder wenigstens die 2000er.