Frisch gemessert: Von der Zensur und vom Ausbleichen der Herkunft

Vergleicht mal vorher und nachher.

Meldung der Rhein-Lahn-Zeitung: Vorfall in Regionalbahn zwischen Koblenz und Niederlahnstein: Ein Schwerverletzter bei Messerangriff

Bei einem Messerangriff in einer Regionalbahn am Montag, 8. April, zwischen Koblenz und Niederlahnstein ist ein Mensch schwer, aber nicht lebensbedrohlich verletzt worden.

Nach derzeitigen Stand kam es gegen 12 Uhr zu einer körperlichen Auseinandersetzung, bei der zwei männliche Personen während der Fahrt in Streit gerieten. Ein 20-jähriger Mann wurde dabei mit einem Messer schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 35-jähriger Mann, wurde festgenommen, bestätigte das Polizeipräsidium Koblenz auf Anfrage.

So weit, so flach. Liest sich, als wäre Lars auf Rüdiger losgegangen.

Wenn mir nicht der Leser, der mir den Hinweis schickte, noch einen „Sicherheitsscreenshot“ beigelegt hätte (E-Mail etwa 2 Stunden alt):

Das heißt, es war zuerst ein Sudanese, der einen Iraner gemessert hat. Und kurz drauf waren beide nur noch „Männer“.

Und das hat man dann – auf welchem Weg auch immer – aus der öffentlichen Wahrnehmbarkeit getilgt.

Nun kenne ich zwar den Leser, der mir das schickte, nicht, und weiß nicht, ob ich dem trauen kann, und kann das auch nicht anderweitig prüfen, in den Archiven haben ich es nicht gefunden. Aber ich habe jetzt auch keinen Grund, daran zu zweifeln. Sagen wir es mal so: Das Fachblatt für Herkunftsfragen, die BILD, schreibt:

Ein Sprecher vom Polizeipräsidium Koblenz zu BILD: „Es stimmt: Ein Iraner und ein Reisender aus dem Sudan gerieten während der Fahrt in einen Streit. Der Sudaner stach dabei auf den Iraner ein. Der Schwerverletzte wurde in eine Klinik gefahren. Der Verdächtige wurde festgenommen.“

Das sieht schon sehr danach aus, als ob die Medien systematisch zensiert werden und alle Hinweise auf Herkünfte zumindest aus der Nicht-BILD-Presse systematisch entfernt werden – da schlägt dann wohl die Zensur zu.