Die Politisierung der Medizin
Symptome der Verblödung.
Rechtsmediziner Michael Tsokos über seinen Abgang aus der Charité:
„Die Charité ist eine politische Institution geworden“
Sie leiteten seit 2007 das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Ende Dezember des vergangenen Jahres haben Sie aufgehört. Was ist passiert?
Es gibt mehrere Gründe. Ich bin der Meinung, Medizin darf nie politisch sein, und das ist leider bei der Charité in den letzten Jahren zunehmend der Fall. Sie ist in meinen Augen eine in vielerlei Hinsicht politische Institution geworden, die den Strömungen des Zeitgeistes für meinen Geschmack etwas zu sehr folgt. Aber das ist nicht meine Auffassung von unabhängiger Hochschulmedizin. Ich habe nicht eine akademische Laufbahn als Hochschullehrer eingeschlagen, um im Gleichschritt zu marschieren. Aber da gibt es noch viel mehr Gründe, die mich bewogen haben, schließlich unter das Kapitel Charité einen Schlussstrich zu ziehen.
Soweit ich weiß, gehört die Charité zur Humboldt-Universität. Das kann nicht gut gehen.
Ich war vor vielen Jahren, in der Anfangszeit meiner Gender-Studies-Forschungen, mal bei einem Tag der offenen Tür/Wissenschaftstag in der Geburtsklinik, die zu diesem Charité-Virchow-Komplex gehört, und habe die – Hebammen, Gebursärzte usw. – mal befragt, was sie von dem Gender-Kram halten, dass erst die Hebamme willkürlich das Geschlecht zuweise und so weiter. Die dachten erst, ich wollte sie verarschen. Von so einem Quatsch hätten sie noch nie gehört, völliger Schwachsinn sei das. Und schickten mich zu den Endokrinologen, weil die so richtig erklären könnten, was Männlein und Weiblein mache. Heute würde die Antwort sicher ganz anders ausfallen – nicht unbedingt, dass sie was anderes glaubten, aber die müssten ja alle Angst haben, gefeuert zu werden.
Zeigt aber sehr deutlich, dass es die Freiheit von Forschung und Lehre in Deutschland eben nicht gibt. Und das geht vor allem auf die drei linksextremen Katastrophen SPD, Grüne und Angela Merkel zurück.
Und Soros hatte dann offenbar die Schnauze voll von dem Theater.
Wie kommt’s?
Heißt das nicht im Grunde, dass die Zugangsvoraussetzungen zum Medizinstudium falsch sind?
Ja, total. Ich habe mein Abi mit 3 gemacht. Ich war ein unmotivierter und fauler Schüler – was aber an den Lehrern lag. Der Stoff war spannend, aber das waren verstaubte Siebziger-Jahre-Lehrer.
Im Prinzip kommt man heute nur noch ans Medizinstudium, wenn man einen Abi-Durchschnitt von 0,9 oder 1,0 hat.
Das ist völlig bescheuert. Deshalb studieren ja auch fast nur noch Mädchen Medizin, weil die ein viel besseres Abi machen. Mädchen sind fleißiger, haben bessere Noten. Aber ich sehe an mir, dass die Schulnote nicht unbedingt ausschlaggebend ist, ob man ein guter Mediziner wird. Ich kann Ihnen aber auch nicht sagen, wie man das machen soll. Auch in Auswahlgesprächen findet man die Eignung nicht heraus. Ich hatte 1986 ein Auswahlgespräch bei der Charité, da bin ich krachend gescheitert.
Die haben gesagt: „Sie werden nie ein guter Mediziner, Sie sind völlig ungeeignet.“ Da saßen Professoren, die Fragen stellten. Und irgendein anderer, der Hertha-Fan war, hat seinen Studienplatz gekriegt, weil er mit dem richtigen Trikot reinkam. Am Ende des Tages findet man tatsächlich erst nach dem Studium heraus, ob die Leute gute Ärzte werden.
Heißt im Klartext: Die deutsche Medizin ist erledigt. Durchpolitisiert und nur noch mit Fleißmädchen betankt. In 10 bis 15 Jahren sind die letzten guten Mediziner weg.