Ansichten eines Informatikers

Boeing im Strudel des Verblödungskults

Hadmut
16.4.2024 21:46

Über die verblüffende Ähnlichkeit zwischen Boeing und dem BER und den Zusammenhang mit Gender und Feminismus.

Suicide Mission – What Boeing did to all the guys who remember how to build a plane

Interessanter Artikel darüber, wie man Boeing zugrunde richtete – auch zum anhören.

Bisher war immer die Rede davon, dass Boeing mal dem Kapitalismus zum Opfer fiel, weil seit der Verschmelzung mit McDonnell Douglas alles nur noch um Profite gehe. Oder dass es an der Wokeness liege, dass die Quote und Diversität wichtiger seien als die Befähigung.

Hier jedoch geht es darum, dass man systematisch das Konzept des Wissens aufgegeben habe:

“John is very knowledgeable almost to a fault, as it gets in the way at times when issues arise,” the boss wrote in one of his withering performance reviews, downgrading Barnett’s rating from a 40 all the way to a 15 in an assessment that cast the 26-year quality manager, who was known as “Swampy” for his easy Louisiana drawl, as an anal-retentive prick whose pedantry was antagonizing his colleagues. The truth, by contrast, was self-evident to anyone who spent five minutes in his presence: John Barnett, who raced cars in his spare time and seemed “high on life” according to one former colleague, was a “great, fun boss that loved Boeing and was willing to share his knowledge with everyone,” as one of his former quality technicians would later recall.

But Swampy was mired in an institution that was in a perpetual state of unlearning all the lessons it had absorbed over a 90-year ascent to the pinnacle of global manufacturing. Like most neoliberal institutions, Boeing had come under the spell of a seductive new theory of “knowledge” that essentially reduced the whole concept to a combination of intellectual property, trade secrets, and data, discarding “thought” and “understanding” and “complex reasoning” possessed by a skilled and experienced workforce as essentially not worth the increased health care costs. CEO Jim McNerney, who joined Boeing in 2005, had last helmed 3M, where management as he saw it had “overvalued experience and undervalued leadership” before he purged the veterans into early retirement.

[…]

“Prince Jim”—as some long-timers used to call him—repeatedly invoked a slur for longtime engineers and skilled machinists in the obligatory vanity “leadership” book he co-wrote. Those who cared too much about the integrity of the planes and not enough about the stock price were “phenomenally talented assholes,” and he encouraged his deputies to ostracize them into leaving the company. He initially refused to let nearly any of these talented assholes work on the 787 Dreamliner, instead outsourcing the vast majority of the development and engineering design of the brand-new, revolutionary wide-body jet to suppliers, many of which lacked engineering departments. The plan would save money while busting unions, a win-win, he promised investors. Instead, McNerney’s plan burned some $50 billion in excess of its budget and went three and a half years behind schedule.

Wisst Ihr, woran mich das erinnert?

An den BER, den Flughafen Berlin-Brandenburg.

Wie mir schon einige Leser schrieben, und wie ich das ja auch im Blog schon einige Male erwähnt und beschrieben hatte, gab es wohl damals ein Angebot und auch schon einen Zuschlag an den Baukonzern Hochtief, der 1999 den Zuschlag bekam und den Flughafen 2007 (!) eröffnen sollte. Zwar gab es um Hochtief wohl auch allerlei Skandale, aber immerhin ist das ein Baukonzern, der Ahnung vom Bauen und wohl auch schon Flughäfen gebaut hat, und der das Ding aus einer Hand hinstellen wollte. Da gab es Ungereimtheiten, und das Oberlandesgericht hob den Zuschlag auf, aber die Folge war, dass die Laien Wowereit und Platzeck dachten, sie könnten das selbst, sogar besser und billiger als der Baukonzern. Das Ergbenis ist bekannt: Ein 9 Jahre verspätet und um Milliarden teurerer Flughafen, dem man überall anmerkt, dass er von Amateuren gebaut ist, die nicht wissen, was ein Flughafen ist und wie er funktioniert. Ich hatte ja schon beschrieben, dass die nicht einmal das Klo richtig bauen, Monitore sichtbar aufhängen, Gepäckwagen aufstellen, Fahrstühle richtig installieren können, das alles nur so nach dem Schema „Haken dran, Auftrag erfüllt“ abgelaufen ist, und es keinen interessiert hat, ob das auch funktioniert.

Es passt nicht nur inhaltlich verblüffend gut zum Befund bei Boeing, sondern auch zeitlich: Wissen ist nur ein soziales Konstrukt, nur gemacht, um andere auszugrenzen. Das gibt es gar nicht.

Woher kommt uns das so bekannt vor?

Aus den Gender Studies. Überhaupt dem ganzen Linkstum. Ich zitiere ja so gerne das Geschwätz der Gender-Professorin und Ex-Verfassungsrichterin Susanne Baer: „Quality is a myth“. Das war so Ende der 90er und Anfang der 2000er der neue Zeitgeist, aufgebaut von den Dummenlobbyismus der Linken und der Geisteswissenschaften, dass es Wissen und Können gar nicht gäbe, und dass das alles nur eine Erfindung alter weißer Männer sei, um den Rest der Welt auszuschließen.

Feministen rechtfertigten ja damals genau damit auch, dass Gender Studies nichts anderes als willkürliches Geschwätz, profitoptimiertes Lügen und Betrügen, nichts anderes als Betrug und Ersatzhandlung für Geist sei, nämlich dass es eine andere „Epistemologie“ sei. Erforderlich, weil es zwar keine Geschlechter und keine Geschlechterunterschiede gebe, aber gleichzeitig der Unterschied zwischen Männern und Frauen sei, dass es Männern Spaß mache, sich die Nächte in den Labors um die Ohren zu schlagen, während für Frauen die „Work-Life-Balance“ so wichtig sei. Früher nannte man so etwas „zu faul“. Deshalb erklärte man alles Wissen und Können zu einem Männerkonstrukt, und dass man von Frauen einfach nichts verlangen dürfe, dass es nur darum gehe, „part of the fun“ zu sein, ohne jede Qualitätsanforderung. Daraus erwuchs das Theater um den Gender Pay Gap: Man verlangte gleichen Lohn für „gleiche Arbeit“. Die Crux ist, dass es diese „gleiche Arbeit“ nie gab, weil man „gleich“ völlig unabhängig von Wissen und Können definierte, nämlich Leute wie Literaturwissenschaftlerinnen, doof wie eine Tüte Tiefkühlpommes nach Unterbrechung der Kühlkette und ohne jede Berufserfahrung, mit dem Ingenieur mit 20 Jahren Erfahrung gleichsetzte, indem man einfach sagte, dass beide einen „Master“ in ihrem Fach hätten – den die Literaturwissenschafterin per Frauenförderung natürlich gratis bekam.

Das alles war so offenkundig dämlich und selbstwidersprüchlich, und frei erfunden, ohne jeden Beleg, dass man dazu noch erfand, dass das eben eine neue, eine andere „Epistemologie“ sei, das auf anderen Wissensformen und Methoden der Wissenserlangung beruhe. Faktisch hieß das, sich seltsame Formulierungen zuzurauen wie „Frauen wissen um die Machtverhältnisse“. Oder diesen ganzen Kanon an dummextremistischen Geistes- und Sozialwissenschaftlerphrasen.

Und genau dieses Dummenkonzept war es, das man per Gender Studies, Politikberatung, Geldwäsche und Fakeprofessuren das alles in Wirtschaft und Gesellschaft gedrückt hat, und das war nicht nur der Siegeszug der Dummheit – es war auch deren unkündbare Verbeamtung. Elementare Grundlage der Frauenquote. Denn nur mit der kultartigen Vergötterung der Dummheit, der Inversion der Bestenauslese, konnte man die gewünschten Frauenquoten aus einem Pool aus Ungelernten und Unfähigen besetzen. Man nannte es dann „Quereinsteiger“ – als ob die sich vorher schon auf gleichem Niveau, nur woanders befunden hätten, und sich deshalb „quer“ bewegen könnten. Tatsächlich war es nur der Fahrstuhl für Dumme und Faule.

Und das war der Zeitgeist, der so ab ungefähr 2000 aufkam.

Es war der Zeitgeist, der Gender Studies hervorbrachte.

Es war der Zeitgeist, der den BER zum Grabmal des „Made in Germany“ machte.

Es war der Zeitgeist, der unser Bildungssystem und unsere Schulausbildung ruinierte.

Es war der Zeitgeist, der die Agglutination der Inkompetenz zur Partei der Grünen ermöglichte.

Und es war der Zeitgeist, der dann Boeing ruinierte.

Es war der Putsch der Dummen und Faulen gegen jede erlernte intellektuelle Befähigung. Im direkten Zusammenhang mit meiner Beobachtung, dass diesen Leuten etwas im Hirn fehlt – die Ratio. Es mag sein, dass ihnen Wissen und Können tatsächlich vorkam wie ein Verhaltenskodex, denn man kann es ja nicht verstehen, wenn einem gerade dieser Teil im Gehirn fehlt. Das ist wie einem Blinden von der Farbe zu erzählen.

Und ich hatte ja schon beschrieben, dass meine Beobachtung, dass ihnen etwas im Hirn fehlt, durchaus seine Bestätigung in der Genderliteratur fand, in der beschrieben wurde, dass Frauen sich von Wissenschaft ausgegrenzt fühlen, weil Männer im Labor von sich selbst abstrahieren können, quasi ihr eigenes Ich und Geschlecht draußen an den Kleiderhaken hängen wie einen Laborkittel, um dann völlig abgetrennt von sich selbst zu objektivieren. Frauen könnten das eben nicht, weshalb Wissenschaft subjektiv, emotional werden müsse. Wir erinnern uns daran, dass man forderte, die Informatik zu enttechnisieren und stattdessen mit Sozialthemen zu füllen, um sie auch Frauen zugänglich zu machen und die Frauenquote zu erreichen. Da ist eine Sicht von Leuten, die das Rationale nicht erfassen können, weil ihnen die dazu nötige Funktion im Gehirn fehlt. Die gar nicht mitbekommen, dass Informatik Aufbau von Wissen, von Software, von Algorithmen ist und nicht (oder nicht nur), irgendwas von Computern zu faseln und dafür dickes Gehalt zu bekommen.

Schaut man sich an, was das aus der Informatik gemacht hat, dann ist sie heute genau das: Irgendwas vom Computer faseln und dafür gleiches Gehalt bekommen. Informatikstudenten berichteten mir, dass es dort mit Frauen besetzte Lehrstühle gebe, die wundersamer Weise einfach alle Vorlesungen des Curriculums, des ganzen Lehrplans anbieten – dem Titel nach. Inhaltlich schwätzen sie dann immer nur von Gender und Woke und so.

Und auch in der Pädagogik, in den Lehrplänen geht alles nach diesem Prinzip: Man muss es nicht mehr können, man braucht stattdessen „Kompetenzen“: Egal, worum es geht, man muss zu allem sagen können, warum es wen diskriminiert, und man es deshalb ablehnt, nicht verwendet, nicht zu wissen braucht. Man muss nicht mehr rechnen und nicht mehr lesen können, man muss nur aufsagen können, dass man es für diskriminierend hält. Ging ja die Tage herum, dass man Mathe, Orthographie und Fremdsprachen nicht mehr zu lernen brauche, weil das alles die Computer für uns übernähmen.

Und genau dieser Effekt scheint Boeing getroffen zu haben.

Swampy belonged to one of the cleanup crews that Boeing detailed to McNerney’s disaster area. The supplier to which Boeing had outsourced part of the 787 fuselage had in turn outsourced the design to an Israeli firm that had botched the job, leaving the supplier strapped for cash in the midst of a global credit crunch. Boeing would have to bail out—and buy out—the private equity firm that controlled the supplier. In 2009, Boeing began recruiting managers from Washington state to move east to the supplier’s non-union plant in Charleston, South Carolina, to train the workforce to properly put together a plane.

But after the FAA cleared Boeing to deliver its first 787s to customers around the end of 2011, one of Swampy’s old co-workers says that McNerney’s henchmen began targeting anyone with experience and knowledge for torment and termination. One of Swampy’s closest colleagues, Bill Seitz, took a demotion to go back west. A quality control engineer named John Woods was terminated for insisting inspectors thoroughly document damage and repair performed on composite materials, which were far less resilient than steel. Good machinists and inspectors who wore wristbands in support of a union drive were framed with dubious infractions. “Everyone from Everett started dropping like flies,” remembers a former manager at the plant.

“There’s a form we all had to sign that says you take responsibility for anything that goes wrong, and it states pretty clearly that if something happens to a plane because of something you did wrong, you can face a major fine or jail time for that,” the manager recalled. “The Everett managers took that seriously. Charleston leadership did not.”

The bosses hit Swampy with a new initiative called “Multi-Function Process Performer,” through which quality inspectors were directed to outsource 90 percent of their duties to the mechanics they were supposed to be supervising. This was supposed to speed up production and save Boeing millions once it successfully shed the thousands of inspectors it intended to axe.

Und wie es so passend lief: Im Jahr 2011 wurde Susanne Baer – ohne jede richterliche Erfahrung und nur auf einer eingekauften Pseudoprofessur, ohne juristische Berufserfahrung – zur Verfassungsrichterin gewählt, und eine der ersten Amtshandlungen war, meine Verfassungsbeschwerde in Sachen Promotion abzusägen. Wesentliche Inhalte meiner Beschwerde war, den Professoren Inkompetenz und Willkür nachzuweisen, die Willkür des Promotionswesens, und gesetzliche objektive Kriterien und Anforderungen für die Promotion (und Habilitation) durchzusetzen. Also genau das, was dieser Strategie der globale Verblödung und Abschaffung von Wissen, Können, Anforderungen zuwiderlief. Quality is a myth.

Swampy believed relying on mechanics to self-inspect their work was not only insane but illegal under the Federal Aviation Administration charter, which explicitly required quality inspectors to document all defects detected, work performed, and parts installed on a commercial airplane in one centralized database. Swampy knew he was caught in a prisoner’s dilemma. If he went along, he was breaking the law; if he didn’t, whistleblowers who complained about unsafe practices were routinely terminated on grounds of violating the same safety protocols they had opposed violating.

Ja. Wir erinnern uns, dass neulich eine Bundeskanzlerin werden sollte, die nichts zu bieten hatte, außer sich das „zuzutrauen“. Das Konzept, dass niemand anderes einen bewerten darf, und man sich nur selbst zu bewerten und gut zu finden hat. Frauen-Empowering ist die antrainierte grenzenlose Selbstüberschätzung.

A Seattle Times story detailed an internal Boeing document boasting that the incidence of manufacturing defects on the 787 had plunged 20 percent in a single year, which inspectors anonymously attributed to the “bullying environment” in which defects had systematically “stopped being documented” by inspectors.

Da geht es zu wie in der deutschen Politik.

Finally, in early 2017 Swampy happened upon a printout of a list of 49 “Quality Managers to Fire.”

So, wie man an Universitäten jeden rauswarf, der noch auf irgendwelche Qualität achtete und Fehler aufzeigte.

By now you know what became of Swampy: He was found dead a few weeks ago with a gunshot wound to his right temple, “apparently” self-inflicted, on what was meant to be the third day of a three-day deposition in his whistleblower case against his former employer; his amended complaint, which his lawyer released last week, is the basis for much of this story.

It is worth noting here that Swampy’s former co-workers universally refuse to believe that their old colleague killed himself.

Swampy, John Barnett, war eben genau der Boeing-Sicherheitsmanager, der neulich tot, erschossen aufgefunden wurde, offiziell Selbstmord.

Ja, Boeing leidet unter

  • Kapitalismus und Profitstreben,
  • Wokeness,
  • Mobbing

aber die Grundlage all dessen, die notwendige und hinreichende Voraussetzung dafür war, Wissen und Können für nicht real, für ein soziales Konstrukt, eine Ansammlung von Patenten zu halten und zu glauben, dass man auf die, die wissen und können, besser verzichtet und sie durch Leute ersetzt, die nicht wissen und nicht können.

Dasselbe Prinzip wie beim BER.

Dasselbe Prinzip wie beim Bundesverfassungsgericht.

Dasselbe Prinzip, auf dem unsere Schul- und Universitätsausbildung inzwischen beruht.

Dasselbe Prinzip, auf dem unsere Politik der mindestens letzten 25 Jahre beruht.