Datenbankentwickler
Ich war heute auf einer Entwicklerkonferenz zum Thema Datenbanken in Limassol.
Man kann ja nicht immer nur über Deutschland, seine Politik, seine Verblödung und seinen Untergang bloggen. Ab und zu muss man sich auch mal mit etwas Vernünftigem befassen, sonst geht das Hirn kaputt.
Es ist ein sehr seltsames Gefühl, sich einen ganzen Tag lang Vorträge anzuhören, mit vielen Leuten in einem Raum zu sitzen – und kein einziges Wort über Politik, Feminismus, Frauenquoten, Gender zu hören, nicht mal im Ansatz. Ein Raum voller Leute, die einen ganzen Tag lang nichts anderes tun, als sich über Datenbanken zu unterhalten, wie man sie absichert, wie man sie verteilt, wie man sie schneller macht, ob man sie noch selbst betreibt oder als Service einkauft, und solches Zeug. Nur Technik, nur sachliche Inhalte, sonst nichts. Kein Vorwurf, kein Verlangen, kein Genderzwang, keine Worttretminen.
Ganz normale, vernünftige Leute. (Also so aus Informatikersicht.)
Die kommen dahin, versammeln sich, sprechen über das Thema, das eben Konferenzthema war. Übrigens nur Männer unter den Vortragenden, auch nur „Weiße“. Im Publikum und bei den Veranstaltern auch Frauen, sogar ein Töchterchen, aber niemand kommt auch nur im Ansatz auf die Idee, nachzuzählen oder irgendwelche Quoten zu verlangen, irgendwelche Quotenfrauen vornehin zu stellen. Ein ganzer Tag, der sich um nichts anderes drehte als eben: Datenbanken.
Auch niemand, der irgendwelche Bekenntnisse „gegen rechts“ abgibt oder sich sonst zum Weltgeschehen einlässt. Keine Belehrungen. Keine Erziehungen. Keine Ermahnungen (außer der in der Pause, endlich wieder reinzukommen, weil es weiter geht). Kein Code of Conduct.
Keine Pronomen. Niemand, der irgendwie äußert, mit welchen Pronomen er angesprochen werden will. (Ihnen würde dazu auch nur einfallen, wie die Datenbankstruktur zur Ablage der Pronomen aussehen müsste.) Auch keine „Transpersonen“, Queere, sonstige Problembolzen. Obwohl … einer hatte so seltsame lange Haare und sich ständig so feminin mit der Hand durch die Haare gefahren und sie ständig vor- und zurückgelegt. Den hatte ich im Verdacht, aber abgesehen vom ständigen Rumgewurstel an seinen langen Haaren war an dem alles normal und in Ordnung.
Ansonsten: So typische Entwickler eben, wie es sie früher überall gab. Höchst fokussierte Leute, die in der Lage sind, sich einen ganzen Tag lang ausschließlich mit einem einzigen Thema zu befassen. Die keinen Streit brauchen. Die niemanden angreifen. Die sich weder prügeln noch ausziehen. Die sich nirgends festkleben oder anketten, nicht rumschreien, nicht protestieren, keine Queer-Klamotten tragen. Ganz gewöhnliche Leute, die einen Tag lang nur in Datenbanken machen, und sonst gar nichts.
Auch Klima kam nicht vor, nichts zur Klimaerwärmung. Kein Wort. Einer erwähnte zwar, dass sie einen Dienst anbieten, bei dem die Rechner nach x Minuten nach der letzten Abfrage automatisch runterfahren können, aber da ging es um Strom und Geld.
Wie eine Zeitreise in eine fern zurückliegende Vergangenheit.
Man bekam dort, wie das eben auf IT- und anderen Konferenzen so üblich ist, an einem Band um den Hals, einem Lanyard, wie das in Neuschwätz heißt, eine Pappkarte mit seinem Namen drauf umgehängt. Damit man gleich sieht, wie jemand heißt, sogar besonders groß gedruckt.
Ich habe sie nicht gezählt. Aber geschätzte und gefühlte 95% der Teilnehmer auf dieser Konferenz (einschließlich aller Frauen) hatten russische Vor- und Nachnamen.