„Verstehen Sie Spaß?“

Ist Euch mal ein Detail aufgefallen?

Ist Euch mal bei den Verstehen-Sie-Spaß-Filmchen aufgefallen, wie oft eine Situation, die eigentlich gar nicht lustig ist, in der Auflösung lustig gemacht wird, indem der, der für die Sendung arbeitet und den anderen verarscht hat, sehr professionell loslacht, mitsamt der ganzen Körperhaltung, meist etwas zurückgelehnt mit ausgebreiteten Armen und anschließender Umarmung, damit der Verarschte, der gerade in einer Überrumpelungssituation und orientierungslos ist, weil er erst einmal darüber nachdenken müsste, was er von der Sache hält, und noch gar nicht weiß, ob er das lustig finden oder doch lieber dem Gegenüber eine rechte Gerade verpassen soll, fast gar nichts anderes übrig bleibt, als sozial mitzulachen.

Und nicht selten bekommt man als Zuschauer vorher noch gesagt, dass jetzt etwas Lustiges kommt. Weil man das vielleicht so gar nicht merkt. Es erinnert mich an die Drehtüren bei IKEA, die dafür sorgen, dass man runtergebremst wird und langsam geht, statt durch den Laden zu sprinten.

Ganz am Anfang, ich glaube, das war noch in den 80ern, als Kurt Felix da ganz allein im kleinen Studio saß, kein Publikum, keine Gäste, nur ein Barhocker, auf dem er saß, und eine Leinwand, die dann runterklappte, er einfach ein paar Worte dazu sagte, was sie gemacht hatten und was jetzt kommt, konnte man sich noch selbst überlegen, ob man die Situation lustig fand. Und damals waren sie auch lustiger, weil man Leute in Situationen brachte, die eigentlich nicht möglich sind. Heute bringt man Leute in blöde Situationen, die oft nur wenig oder keinen Witz haben.

Heute sagt man sowohl den „Opfern“, als auch den Zuschauern, dass das lustig ist und sie jetzt lachen sollen/wollen/müssen.

Und keiner traut sich, nicht zu lachen. Man könnte ja in den Verdacht kommen, keinen Spaß zu verstehen. Dabei verstehen Leute, die lustig von nicht lustig nicht mehr unterscheiden können, eigentlich auch gar keinen Spaß, sondern betreiben Lachen als Sozialzwang und Rudeleffekt.