Ansichten eines Informatikers

Die anatolische Türkenrotation

Hadmut
24.4.2024 14:54

Naja … die sind ja auch nicht ganz doof.

Ich hatte doch geschrieben, dass ich irgendwie das Gefühl habe, dass an dieser Gesellschaft gerade alles auseinanderfällt.

Ein Leser schreibt mir dazu

ich war gestern in einem neu eröffneten türkischen Grillhaus, die Betreiber kenne ich weil lokale Kleinstadt.

Die überlegen, Leute aus der Großfamilie in Anatolien nachzuziehen, weil die lokalen 2. und 3. Generationstürken hier lieber nicht arbeiten.

Der Laden hier ist tot. Solange bis dieser Staat zahlungsunfähig ist. Erst dann gibt es wieder normale Naturgesetze.

Wer hätte gedacht, dass ich im [..] Lebensjahr noch zum Libertären werde

Ja, klar. Die sind ja auch nicht ganz doof. Die überlegen sich natürlich auch, ob sich das noch lohnt, in Deutschland zu arbeiten.

Ich hatte mich neulich mal mit Türken unterhalten, weil ich (außer am Flughafen Istanbul umzusteigen, der mir übrigens sehr gut gefällt, viel besser als BER) noch nie in der Türkei war. Und etwas Bedenken habe, weil ich ja kein Wort Türkisch kann und mir auch nicht sicher bin, wie es da mit Englisch aussieht. Die lachten und meinten, da ließen sich schon Leute finden, die Deutsch sprechen, weil mittlerweile viele Türken der Auffassung, dass ihnen Deutschland keine Vorteile mehr gegenüber der Türkei biete, und sie deshalb wieder zurückmigriert seien, dass es deshalb in den großen Städten regelrechte „deutsche“ Communities aus Deutschtürken gebe. Und man deshalb gute Chancen hätte, dort jemanden zu finden, der fließend oder muttersprachlich Deutsch spricht.

Bliebe auszuprobieren.

Wobei mir dazu das einfällt:

Die erkennen zwar an, dass wir wissen, wie man Häuser baut, und die Türkei da nicht so weit vorne ist.

Aber, wenn man so die Stimmen verfolgt, wird das vielen Türken in Deutschland zu blöd, weil sie sich selbst – erstaunlicherweise – eher als deutsch oder deutschenah denn als migrantisch sehen und selbst die Flutung durch Migranten ablehnen. Die merken auch, dass das Land hier kaputt geht, aber im Gegensatz zu den Deutschen haben sie a) nicht den Maulkorb der Nazi-Peitsche und b) die Wahl zwischen zwei Ländern. Und da denken sich halt viele, dass das vielleicht nützlich ist (oder war), in Deutschland zur Schule und auf die Uni zu gehen, aber sich das Arbeiten in Deutschland einfach nicht mehr lohnt, und man als jemand, der in Deutschland ausgebildet ist, dann in der Türkei gut arbeiten kann, oder aber gleich auf Bürgergeld macht.

Wenn dort Erdogan und bei uns die SPD nicht wäre, hätte das durchaus eine interessante Länderpartnerschaft werden und die Türkei die Rolle von Mallorca mit übernehmen können.

Stellt Euch mal vor, Deutschland und die Türkei hätten sich so richtig gut verstanden und aufeinander eingestellt, und das Wechseln zwischen den Ländern optimiert, beste Flugverbindungen, auch Bahngüterverkehr. Deutschland als Industrie- und Forschungsland mit Universitäten und Ausbildung, Türkei als gebärfreudige unfeministische Quelle von Arbeitskräften, die zur Ausbildung nach Deutschland kommen und hier einige Jahre arbeiten, und dafür die Rentner irgendwo an die türkische Riviera ziehen, dort ihr Geld ausgeben, und jede größere Firma oder Uni noch ein paar Außenstellen oder Büros in der Türkei hat, damit jeder Mitarbeiter gerne auch mal ein Viertel- oder halbes Jahr, oder auch ganz statt im finsteren Winterdeutschland am Meer arbeiten kann.

Wenn dieser ganze politische und religiöse Quatsch nicht wäre, hätten Deutschland und die Türkei das wahre Dream-Team bilden und eine hochdominante Wirtschaftsmacht werden können, die die USA das Fürchten lehrt (weshalb die da womöglich dafür gesorgt haben, dass genau das nicht passiert).

Ich hatte so etwas neulich schon einmal beschrieben, nämlich was es für ein Brüller hätte werden können, wenn sich Israelis, Palästinenser, Jordanier und Libanesen zusammengetan und da die Mutter aller Urlaubs-, Wellness- und Erlebnisgegenden gebaut hätten, mit Anschluss an den Egypt-World-Park und Tauchparadiese. Die hätten dort den Superbrüller bauen können, wenn dieser ganze Mist aus Religion und Politik nicht wäre, und die sich nicht lieber die Köpfe einschlügen, als etwas zu bauen.

Stellt Euch mal vor, was für ein tolles Ding das hätte werden können, wenn Deutschland-Türkei eine Bildungs- und Wirtschaftsachse und Israel-Palästina-Jordanien-Libanon-Ägypten dazu den Urlaubskomplex gebildet hätten. Wie gut es denen hätte gehen können. Das wäre ein Kracher gewesen.

Stattdessen lieber Krieg und Streit und inschallah. Aber Allahu akbar.