Korrelation und Kausalität
Sie lernen es nie.
Frauen
Studie: Frauen sterben seltener, wenn sie von Frauen behandelt werden
Da muß ich doch schnell mein Geschlecht ändern @welthttps://t.co/Y7KRIyQgdX
— Eddie Graf (@Eddie_1412) April 24, 2024
Frauen sterben seltener, wenn sie von Frauen behandelt werden
Patientinnen könnten davon profitieren, im Krankenhaus von einer Frau und nicht von einem Mann behandelt zu werden. Denn: Laut einer Studie sinkt in diesem Fall die Sterblichkeitsrate. Dafür gibt es drei Vermutungen.
Ältere Frauen, die im Krankenhaus von einer Ärztin statt von einem Arzt behandelt werden, haben bei bestimmten Erkrankungen eine geringere Sterblichkeitsrate. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine japanische Studie, die im Fachblatt „Annals of Internal Medicine“ veröffentlicht wurde.
[…]
Laut dem Team von Forschern der Universität Tokio und der Universität von Kalifornien in San Francisco waren die Sterblichkeitsraten innerhalb von 30 Tagen nach der Behandlung bei Frauen, die von Ärztinnen behandelt wurden, etwas niedriger. Insbesondere bei Nervensystemerkrankungen wie Demenz. Zudem mussten Frauen bei Erkrankungen der Nieren und Harnwege seltener ein weiteres Mal in die Klinik, wenn sie von Ärztinnen behandelt worden waren.
Entsetzlicher feministischer Quatsch. Eine Korrelation ist keine Kausalität. Ich habe ja früher viel darüber geschrieben und empfohlen, zur kritischen Prüfung immer mal die Kausalität umzudrehen. Machen wir das mal: Man könnte genauso gut herauslesen, dass Frauen, die nur leicht und nicht ernstlich krank sind, auch zu Ärztinnen gehen, während die schweren, ernsten Fälle, die wirklich einen Arzt brauchen, dann eher zu Männern gehen.
Aber es gilt mal wieder, dass wer eine Korrelation findet, sich eine Kausalität frei aussuchen darf.
Dem Leser zur Übung überlassen:
— rare insults (@insultsrare) April 24, 2024
Arbeit
Der Mann beschreibt sich als ver.di-Chefökonom und ehem. Kandidat für den SPD Bundesvorsitz, und genau so schreibt er auch:
Wer glaubt, dass längere Arbeitszeiten mehr Wohlstand schaffen, hat den #Kapitalismus nicht verstanden. Das Erfolgsgeheimnis des Kapitalismus ist es, mehr Waren in gleicher Zeit, oder dieselbe Warenmenge in kürzerer Zeit herzustellen. In einem Wort: #Produktivitätsfortschritt. pic.twitter.com/8DfT1Qlv0U
— Dierk Hirschel (@DierkHirschel) April 23, 2024
Jetzt muss ich Ihnen auch noch den #Kapitalismus erklären. Das Merkmal kapitalistischer Produktion ist seit 150 Jahren arbeitssparender technischer Fortschritt. Deswegen ist die kapitalistische Produktionsweise anderen Produktionsweisen überlegen. #Wirtschaftsgeschichte bildet!
— Dierk Hirschel (@DierkHirschel) April 24, 2024
Das ist empirisch falsch. Weniger Arbeit kann mit mehr Wohlstand einhergehen. Zwischen 1970 und 1990 schrumpfte das westdeutsche Arbeitsvolumen von 52 auf 48 Mrd. Std. Gleichzeitig stieg das BIP von 361 auf 1.307 Mrd.€. It’s productivity stupid!https://t.co/9gQ3JJuX7Q
— Dierk Hirschel (@DierkHirschel) April 24, 2024
Der Fachkräftemangel ist hausgemacht. Der demografische Wandel fällt nicht vom Himmel. Die Unternehmen wissen seit 20 Jahren, was auf sie zukommt. Firmen, die ihre Hausaufgaben – gute Arbeit, alters- und familiengerechte Arbeitsplätze – gemacht haben, meistern die Herausforderung
— Dierk Hirschel (@DierkHirschel) April 24, 2024
Die Wirtschaftsgeschichte unseres Landes kommt zu anderen Ergebnissen. Kollektive Arbeitszeitverkürzung war hierzulande immer eine Produktivitätspeitsche. Das bekannteste Beispiel ist die Einführung der 35-Stunden-Woche in der M&E-Industrie in den 1980er Jahren.
— Dierk Hirschel (@DierkHirschel) April 24, 2024
Nur halt, dass ihr Propagandabildchen falsch liegt beim Anstieg der Produktivität:
Die steigt nämlich fast nicht mehr. pic.twitter.com/bmB13qbiHp
— Andreas A Kuhn (@AndreasAKu1962) April 24, 2024
Der meint, dass kürzere Arbeitszeiten und Produktivitätssteigerungen miteinander korreliert sind, und deshalb Arbeitszeitverkürzungen notwendigerweise die Produktivität steigern würden, und wir mehr produzieren würden, wenn wir weniger arbeiten, weil damit eine höhere Produktivität erzwungen würde. Dass also die Arbeitszeitverkürzung durch eine über-reziproke Produktivitätssteigerung überkompensiert wird. Einfach so, weil es „Kapitalismus“ sei.
Nach der Logik müsste die Produktivität gegen Unendlich gehen, wenn wir einfach gar nicht mehr arbeiten.
Das ist natürlich marxistischer Schwachsinn, weil die Produktivitätssteigerungen ja nicht durch kürzere Arbeitszeiten erzwungen wurden, sondern umgekehrt der technische Fortschritt höhere Produktivität und damit kürzere Arbeitszeiten ermöglichte. Dampfmaschine, Motor, Strom, Computer, Internet, KI usw.
Der Knackpunkt ist, dass man nicht einfach auf Befehl die Produktivität erhöhen kann. Nicht nur, weil es dazu immer einen Technologiesprung brauchte, der gerade – außer vielleicht bei KI und teils in Robotik – nicht oder nicht in nächster Zeit abzusehen ist. Sondern auch, weil es viele Hinweise gibt, dass wir die Produktivität nicht nur nicht mehr steigern können, sondern gesellschaftlich schon nicht mehr in der Lage sind, sie auf dem aktuellen Stand zu halten. Die immer längeren Wartezeiten für Termine zeigen das.
Das ist also Quatsch aus dem Hause ver.di.