Ansichten eines Informatikers

Vom (Ver-)Schwinden der Boomer

Hadmut
16.5.2024 15:05

Eine Beobachtung.

Man jammert ja gerne, was auf uns zukomme, wenn die Boomer das Rentenalter erreichten und vom Arbeitsmarkt verschwänden.

Und dann heißt es, dass wir uns die Rente mit 63 (Jahren, nicht Jungfrauen) nicht leisten können, weil wir die Arbeitskraft bräuchten und man eher mehr als weniger arbeiten müssten, also eher mehr als 40 Stunden pro Woche, statt das auf vier oder drei Tage zu reduzieren.

Und dann heißt es weiter, dass wir doch den Rentnern noch ein Angebot machen sollten, dass sie auch als Rentner noch weiterarbeiten.

Die Realität sieht aber wohl ganz anders aus.

Immer öfter höre ich nämlich von Boomern und solchen knapp darunter, dass sie die Schnauze voll haben und gehen.

Die Tage hörte ich von jemandem um die 50 (also eigentlich nicht mehr Boomer, sondern darunter), dass die Firma, in der er arbeitet, krankt, es ihm da nicht mehr gefällt, weil die Jugend nicht mehr arbeiten will und nichts mehr richtig läuft, dass er aber auch nicht wechseln kann, weil er mit 50 im Land des Fachkräftemangels keinen Arbeitsplatz mehr bekomme. Er habe sich deshalb bereits ein Haus in einem anderen Kontinent gekauft (ich sage jetzt nicht wo), und bereite seinen Abgang vor. Und alle seine Freunde und Kollegen seines Alters hätten das bereits getan oder seien dabei, dies vorzubereiten. Sein ehemals deutscher Freundeskreis sei inzwischen über viele Kontinente verteilt.

Ging mir ja so ähnlich. Als ich 54 wurde, hieß es im Unternehmen, dass in manchen Teilen der Altersdurchschnitt bei 55 läge, und das sei zu hoch, dagegen müsse man was tun. Während man über Fachkräftemangel jammert und erwartet, dass die Leute freiwillig über die Rente hinaus arbeiten, teilt man so durch die Blume mit, dass man Leute über 50 eigentlich nicht mehr will. Und auch die Arbeitsämter, oder „Agenturen“, wie sie ja heute heißen, halten Leute ab 50 für schwer oder gar nicht mehr vermittelbar.

Nun hört man also oft das Zähneklappern, was dieses Land denn noch machen solle, wenn die Boomer in Rente gingen, und all ihr Know How, ihre Berufserfahrung, ihr Fachwissen in den Ruhestand mitnähmen (oder auch ins Grab).

Wenn ich das aber mal so einschätzen darf, es sieht im Moment ganz anders aus, nämlich danach, als ob die Bommer und die Generation ein paar Jahre darunter, sagen wir mal so ab 40 oder 45, die Schnauze inzwischen gestrichen voll hat, sich dem MESA-Prinzip anschließt (MESA = Macht Euren Scheiß alleine!) und sich kommentarlos ins Ausland verzieht, weil man dort günstiger, angenehmer arbeiten kann, weniger schikaniert wird, besseres Wetter hat, weniger Bürokratie, weniger Steuern, den ganzen Gender-Scheiß nicht mehr hat, und sich einfach wohler fühlt.

Und da vielleicht, wenn man noch will oder muss, Arbeitgeber findet, die angenehmer sind, und wo man nicht in irgendeinen Woke-Scheiß eingebunden wird.

Dazu kommt, dass ja viele Leute ab 50 eigentlich ihr Häuschen und ihr Auto hatten, von dem sie dachten, das wäre es jetzt, und dann absurde Steuern und Energiemodernisierungspflichten, Autoverbote auf sie zu kommen, die relativ klar signalisieren, dass das mit dem Leben in Deutschland so nichts mehr wird. Dazu dann noch lausige Stadtverwaltungen, Ärztemangel, Steuern, Kriminalität, vollgekackte Bahnhöfe und urinriechende Züge, ständige Aggressionen. Das werden sich so manche sagen „Es reicht. Komm, wir gehen!“. Vor allem setzt ja dann ein Lawineneffekt ein, denn viele berichten mir, dass welche aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis schon weg sind, und sie das jetzt auch wollen. Das ist ja immer erst mal eine Hemmschwelle und man weiß nicht, wie, aber wenn es mal jemand vorgemacht hat, machen es viele nach.

Ich vermute deshalb, dass ein wesentlicher Teil der Boommer und der Generation darunter in allernächster Zeit einfach abwandern wird.

Das wird nicht nur sicher lustig.

Das könnte sehr viel schneller und viel lustiger werden, als man sich das ausgemalt hat.