Das Chicago-Schema: Wie man an ein Visum für die USA kommt …
Aktuelles von der Opferindustrie.
In Chicago hat die Staatsanwaltschaft eine fünfköpfige Bande angeklagt, die bewaffnete Überfälle beging – und zwar im Auftrag ihrer „Opfer“
Die haben da wohl professionell irgendwelche Läden und Geschäfte überfallen, wobei ihre – so ganz zufällig als Kunden dort anwesenden – Auftraggeber deren „Opfer“ wurden.
Denn: In den USA gibt es wohl ein Kontingent von immigration visa, die für „legitimate crime victims“ reserviert sind. Und wo ein Bedarf ist, entsteht auch ein Angebot, also gibt es dort Dienstleister, die einen – zweifellos gegen Bezahlung – zum „legitimate crime victim“ machen – zum rechtmäßigen Opfer.
Denn wir wissen ja, dass es heute ganz wichtig ist, irgendjemandes Opfer zu sein, sonst ist man nichts mehr.
Früher bestellten sich Leute, für die sich keine Sau interessiert, selbst anonyme Verehrerblumensträuße ins Büro, damit die anderen denken, sie hätten einen Verehrer. Heute bestellen sie sich Belästiger, damit die anderen denken, sie würden sexuell belästigt.
Ähnliche Effekte haben wir ja auch hier in Deutschland. Selbst die belangloseste und unwichtigste GAD (=größte anzunehmende Dummnuss), kann – oder konnte, es ist ein bisschen abgenutzt und kommt aus der Mode – in Aufmerksamkeit, auf Podien, vor die Kamera kommen, wenn sie Hate Speech und ein paar Dick Pics vorzuweisen hat. Die Ärmeren mussten sich die selbst schreiben, die etwas besser gestellten bekamen die von den Agenturen. Als das mit MeToo in den USA losging, bemühten sich selbst die ältesten Schachteln, zu betonen, dass ihnen vor 40 Jahren auch mal einer an den Hintern gegriffen habe – damals, als er noch hoch genug hing, dass ein stehender Mann mit der Hand dran kommt, ohne sich zu bücken.
Und seitdem sich das herumgesprochen hat, wieviele Vorteile – gesellschaftliche, finanzielle, publizistische, medial, rechtliche, politische – man als „Opfer“ hat, gibt es eben eine Opferindustrie, Opferberater, Victim coaches, Opferhelfer, Opfergelder noch dazu, eine ganze Dienstleisterbranche. Heute kann jeder Opfer werden, der will.
Allerdings kostet so ein professionell ausgeführter Raubüberfall sicherlich viel mehr, als man durch einen normalen verlieren würde. Normalerweise sind ja dann nur Handy, Geldbeutel, Lederjacke weg. Die nehmen da sicherlich mehr. Dafür ist sichergestellt, dass man – nicht zu sehr – verletzt wird und das vor Zeugen, Kameras und beweisfähig stattfindet.
Anscheinend ist das auch für die Räuber selbst einträglicher als echte Raubüberfälle.
Officials believe hundreds of people, including some who traveled from out of town, posed as customers in dozens of businesses across Chicago and elsewhere, all hoping to win favorable immigration status by becoming “victims” of pre-arranged “armed robberies.”
[…]
The staged robbery crew operated professionally, we are told. They used stolen cars and sometimes outfitted them with plates taken from other cars, for example. They had a second getaway car on standby. There were obvious signs of advanced planning and know-how.
Wobei … vielleicht doch nicht immer ganz so professionell, einem ist versehentlich die Knarre los gegangen:
During a staged hold-up in Bucktown last year, one of the “robbers” accidentally fired their gun, severely injuring a liquor store clerk, according to one source. During that caper alone, five “customers” were “robbed.”
Quality is a myth.
Die Polizei wurde allerdings misstrauisch, weil ihnen auffiel, dass sich die Überfälle wiederholten, obwohl sie scheinbar nichts einbrachten, weil die Beute bei den Läden immer nur so bei 100 Dollar lag, und auch die „Opfer“ immer nur Kleingeld bei sich hatten. Irgendwann haben sie mal welche zu fassen bekommen, und es fiel auf, dass die alle sehr jugendlich waren und sich sofort damit verteidigt hatten, dass die Überfälle nicht echt, sondern nur gespielt waren. Was irgendwie den Gedanken nahelegt, dass die Läden involviert waren und mitgespielt haben.
(Was dann aber ziemlich dusselig war, denn wenn die Läden mitgespielt haben, wäre es doch sinnvoll gewesen, eine große Beute vorzutäuschen, erstens um sich nicht verdächtig zu machen, und zweitens, um sie von der Steuer abzusetzen. Vielleicht waren das aber auch nur ganz kleine Läden, die nicht mehr hatten.)
Federal prosecutors said on Friday that each purported “victim” paid “thousands of dollars” for the privilege of being robbed at gunpoint. Ringleaders then instructed the “victims” to be at a certain location at a specific time to be “robbed.”
Auf der Zunge zergehen lassen: „the privilege of being robbed“.
Allerdings haben sie jetzt das juristische Problem, das einzustufen, denn es ist wohl unklar, ob es überhaupt ein strafbarer Überfall war, wenn es auf Bestellung und mit Einverständnis der Opfer erfolgte.
Und bei uns gilt noch immer jede als Opfer, die irgendwas von Hate Speech oder Dick Pics faselt.
Komischerweise hat noch nie jemand die Frage gestellt, wieso Schwanzfotos überhaupt strafbar sein sollen, denn Exhibitionismus ist ja nur bei Männern strafbar. Und von Schwanz auf Mann zu schließen, ist ja bei Strafe verboten.