Geschnatter bei Lanz
Es ist unfassbar.
Bei Lanz läuft gerade eine Talkshow, die auf mich unfassbar dämlich wirkt:
Zu Gast: der Vorsitzende der Jungen Union, Johannes Winkel, der Juso-Vorsitzende Philipp Türmer, die Vorsitzende der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann, und die Co-Chefin der Grünen Jugend, Svenja Appuhn
Ich will das jetzt alles gar nicht im Einzelnen aufdröseln, das wäre Zeitverschwendung. Die Grüne Svenja Appuhn und der Juso Philipp Türmer fallen mir – wieder einmal – dadurch auf, dass sie ziemlich hirnlos marxistisch-sozialistische Positionen runterrattern, dass wir alle Problem lösen könnten, wenn wir nur die Milliardäre besteuern und plündern. Auf mich wirken die beiden ziemlich ungebildet, naiv, ideologisiert, und manches andere, wofür man in Deutschland von der Staatsanwaltschaft verfolgt würde.
Darum geht es mir hier aber gar nicht.
Mir geht es um die Gesprächsform.
Svenja Appuhn zuzuhören tut mir in den Ohren weh. Die redet wie ein Maschinengewehr, hat so eine high-pitch-voice, zu der dann noch eine Anspannung der Stimmbänder kommt, was an sich schon unangenehm klingt. Dazu redet die aber noch in einem Tempo, als hätte sie Sprechdurchfall, bei dem man genau merkt, dass es nur darum geht, den anderen über den Haufen zu reden, und nicht etwa zu kommunizieren und dem anderen eine Chance zum Zuhören zu lassen. Das wäre ja noch hinzunehmen, wenn sie das, was sie sagte, dann einfach in kürzerer Zeit sagen würde. Aber die redet damit einfach mehr. Die blubbert und blubbert und blubbert, und man kann es sich gar nicht merken, weil die so schnell und ohne Unterlass redet. Gut, man muss es sich auch nicht merken, weil sie viel Blödsinn redet, oft gar nichts sagt oder sich wiederholt. Aber das sägt an den Nerven.
Und das sind dann die Typen, die sich dann feministisch beschweren, dass Mikrophone frauendiskriminierend seien, weil sie „kreischig“ klingen. Hatte ich ja von Piraten und Feministinnen schon oft beschrieben.
Ähnlich ist das auch bei Franziska Brandmann von den Jungen Liberalen, wenn auch nicht so schlimm. Die plappert auch ohne jede Gnade.
Eben gab es eine Szene, in der sie beide gegeneinander und durcheinander plapperten.
Und wisst ihr, wie sich das anhörte?
Wie ein viel zu schnell abgespieltes Tonband oder ein Video im Fast Forward.
Das ist unfassbar, wie egozentrisch die plappern, es darum geht, dass sie die Luft mit ihrem Geschnatter in Beschlag nehmen, aber nicht so reden, dass man das so anhören kann, dass es nicht zu einem Ohr rein und zum anderen wieder raus geht.
Und das hängt damit zusammen, dass es bei den Grünen nicht darum geht, was man sagt, dass die nicht darüber nachdenken. Es geht darum, dass die hören wollen, dass möglichst viele der immer selben Positionen und Behauptungen in möglichst hoher Frequenz – sowohl der Stimme, als auch der inhaltlichen Wiederholungen – wiederholt werden, wer also den feministisch-grünen Kanon in möglichst hoher Geschwindigkeit in einer Endlosschleife herunterplappern kann.
Bei Philipp Türmer ist das ganz anders: Der hat zwar eine gruselig-arrogante Mimik, und eine unangenehme Intonation, aber im Prinzip spricht er mit tieferer Tonlage und langsamer, macht Pausen, erklärt auch – und bei dem merkt man dann eben sofort und unmittelbar, dass er Unfug redet und keine Ahnung hat, weil man ihm zuhören kann und versteht, was er sagt.
Gerade weil ich dieses Gezeter und Gehampel über frauendiskriminierende Mikrophone, die Frauen „kreischig“ klingen ließen, bei den vielen Veranstaltungen in Berlin mitbekommen habe: Warum gewöhnt man Politikerinnen dieses Geschnatter nicht ab? Hat man Angst, jemand könnte verstehen, was die sagen?
Nachtrag: Habe ich auf vielen feministischen und linken Veranstaltungen immer wieder erlebt: Frauen hören sich gegenseitig auch nicht inhaltlich zu, das ist denen völlig egal, was die sagen, sondern dass man erkennt, dass sie sagen, was man hören will, und sich ansonsten nur emotional synchronisieren. Es reicht, wenn man ein paar Begriffe mitbekommt, um das Thema grob einzugrenzen, und zu merken, dass die sich vorne aufregt, um sich mitaufzuregen.
Ich hatte das ja mal beschrieben, dass ich in der Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD war, die eigentlich akustisch recht gut ist, solange sie die Stellwände zu lassen, aber hinten fürchterlich hallt, wenn sie die wegnehmen, um den Saal um das Foyer mit Steinboden zu erweitern. Dann hatten sie eine, die einen 90-Minuten-Vortrag in 30 hielt, und dabei fürchterlich schnell redete, was zusammen mit dem Hall dann hinten kaum noch zu verstehen war, weil sie auch noch nuschelte und schlecht artikulieren konnte. Als ich aber was sagte, wurde ich sofort und online als „Mansplainer“ beschimpft. Das stört die gar nicht, wenn sie – oder andere – nicht verstehen und nicht überdenken können, was gesagt wird, weil das Publikum da überhaupt nicht denkt, sondern sich nur versichert, dass man gleicher Meinung und emotional synchron ist.
Deshalb können die sich auch jeden Quatsch auftischen. Das wird nicht durchdacht, das wird nur oberflächlich auf political correctness geprüft. Deshalb brauchen die ja auch diese political correctness, weil das so Pseudomitdenken ist, weil man da einzelne Begriffe abhaken kann.