Ansichten eines Informatikers

Ein verfehltes Thema, eine heilsame Angst, ein Glückskeks und ein unwürdiges Schauspiel

Hadmut
25.5.2024 3:50

Ich war heute – naja, es ist nach Mitternacht, als gestern, am Freitag – auf dem Fest der Bundesregierung zum 75. Bestehen des Grundgesetzes.

Die Tagesschau hat ja auch darüber berichtet. Meine Eindrücke fallen aber etwas anders aus als die der Tagesschau.

Ein verfehltes Thema

Was mir ständig auffiel: Die haben komplett das Thema verfehlt.

An dem Fest ging eigentlich so gut wie gar nichts um das Grundgesetz. Das ganze wirkte auf mich wie ein Fest, das man fertig in der Lagerhalle und schnell aufgebaut hat, und dann auf die Schnelle noch ein paar Schilder mit „Grundgesetz“ drangehängt und zu dem unendlichen Angebot an Tinnef der Kategorie, die man englisch „Giveaways“ und deutsch „Streuware“ nennt, Kugelschreiber, Beutel, Samen, Luftballons, Kinderspiele, Seifenblasen, Lineale, Bratwürste, noch schnell ein paar Ausgaben vom Grundgesetz dazugelegt.

Insgesamt wirkte das auf mich wie eine Werbeveranstaltung zur Europawahl für rot-grün, bei der man das Jubiläum als Vorwand nutzte, damit der Steuerzahler die ganze Sause zahlt. Das wirkte alles auf mich wie 75% SPD-Werbung und 25% Grünen-Werbung, und der Steuerzahler zahlt das alles, weil doch Grundgesetz und so. Ich halte das, was da lief, für illegale Parteienfinanzierung.

Ich will nicht sagen, dass das nicht unterhaltsam war, und das war zwar am Freitag nachmittag noch nicht so üppig besucht, hatte aber schon einen Volksfestcharakter. Aber es war halt nicht Grundgesetz. Da war auch nichts von Opposition. Da stellten sich die Bundesministerien, der Bundespräsident, und die Bundesländer vor, im Prinzip ein Schaulaufen der Macht, die da rief „Wählt uns wieder!“ Mit Grundrechten oder dem Grundgesetz hatte das praktisch nichts zu tun.

Vor allem verlief das Ding weitgehend monothematisch. Es wurde zwar nirgends „SPD“ oder „Grüne“ oder gar „AfD“ erwähnt, aber das schrie förmlich alles „Wählt rot-grün, wählt nicht AfD“. Als ob Migranten die Einzigen wären, um die sich das Grundgesetz kümmere, deren Würde das einzige Grundrecht wäre, und die Deutschen nur noch dazu da seien, anderer Leute Würde zu respektieren, die Klappe zu halten und Platz zu machen.

Eigentlich war dieses Fest in seiner Gesamtheit verfassungswidrig. Das Bundesverfassungsgericht hatte zwar einen äußerst lächerlichen Stand, an dem man sich vor einer verkürzten Richterbank mit einem Schild eines Grundrechts in der Hand fotografieren lassen konnte, weil sie damit markieren wollten, dass man seine Grundrechte beim Bundesverfassungsgericht sichern lassen könne, aber als man mir das antrug, weigerte ich mich und erklärte, dass ich nicht bereit wäre zu lügen, denn es sei sehr, sehr weit von der Wahrheit entfernt, dass man beim Bundesverfassungsgericht Grundrechtsschutz bekäme. Verdutzte Gesichter.


Überhaupt war da alles auf die EU-Wahl ausgelegt. Überall erinnerten sie einen da dran, und Leute in albernen blauen Anzügen boten Äpfel an, in die per Laser das Datum der Wahl eingraviert war.

Kritik an der EU war nicht vorgesehen:

Ich hatte gefragt, aber Schlitze für „Ist massiv korrupt“, „Ist inkompetent“ und „Ist eine Sowjetunion 2.0“ hatten sie gerade nicht da.

Die von der Bundeswehr taten mir so leid. Dass die nicht genug Waffen und Munition haben und mit Besenstiel statt Kanone rumfahren und „Bumm!“ rufen müssen, wissen wir ja. Aber die Feldjäger führen jetzt waffenloses Kämpfen vor. Ich stand da und dachte „Die armen Leute, jetzt können die sich nicht mal mehr ein paar Knarren leisten.“

Dafür wurde uns nahegebracht, auf Insekten als Nahrung umzusteigen, die hätten Proteine. Und da in diesem Land alles knapp und teuer wird, darf man schließen, dass auch die Proteine knapp werden:

Ab und zu hatten sie noch die Bauzäune mit bedruckten Transparenten behängt, manchmal ein Lageplan (nützlich), manchmal so Erinnerungen, dass es hier eigentlich um das Grundgesetz und nicht proteinhaltigen Insektenfraß gehen soll (nutzlos).

Und zwischendurch die Botschaft: Habeck ist der Größte, und die grüne Transformation stärkt die Wirtschaft und die dann die Demokratie. Ich weiß nicht, ob die sich das so vorstellen. Aber so verkaufen sie es der großen, kritiklosen Masse, die alles frisst, wenn sie dazu einen Bleistift und ein Notizbuch geschenkt bekommt (das sie, was auch keiner bedachte, als Steuerzahler ja bezahlen und sich somit selbst schenken.)



Die Angst vor der AfD

Was mir auf der ganzen Veranstaltung durchgehend auffiel: Gute Güte, müssen die eine höllische Angst vor der AfD haben.

Natürlich wurde niemals der Name erwähnt, aber ständig ging es um „Feinde der Demokratie“, „Unsere Demokratie ist von innen und außen bedroht“ und solchen Kram, auch um die Vorgänge auf Sylt.

Als ich gerade am Stand von Rheinland-Pfalz/Saarland vorbeikam, ermahnte Maul Dreyer gerade das Publikum, dass man nicht mehr über „schlechte Witze“ lachen solle. Was mich erschüttert hat, denn über die schlechten Witze lachen ich am meisten, auch weil uns alles Material für gute Witze völlig ausgegangen ist. Natürlich zielte sie darauf ab, dass man jeglichen Rassismus, jeden Hauch einer Migrantenfeindlichkeit zu vermeiden habe.

Und es ging auch viel um Respekt. Aber nur in eine Richtung. Wir haben Migranten Respekt entgegen zu bringen. Dass jemand wie ich, oder überhaupt Deutsche mal irgendwann irgendeinen Respekt bekommen, kam nirgens vor. Ich habe Respekt zu zollen wie Steuern zu zahlen. Von bekommen ist nie die Rede.

Überhaupt lassen sich, hört man den allermeisten Leuten dort zu, das Grundgesetz und die Grundrechte so zusammenfassen: Wir haben Migranten zu respektieren und dürfen nichts gegen sie sagen.

In das Forum, wo dann Manuela Schwesig sprach, kam ich nicht ad hoc rein, weil man eine Anmeldung/Einladung brauchte (die ich mir an einem Stand dort wohl noch hätte organisieren können) und durch eine Taschenkontrolle musste, weil es aber schon angefangen hatte, habe ich mir das eher auf der großen Leinwand angesehen, wo das übertragen wurde.

Schwesig warb für Abrüstung im Meinungskampf, und man müsse auch mal in Erwägung ziehen, dass der Andere recht habe.

Ach, dachte ich, dass sind ja ganz neue Töne. Jahrelang hat man Weiße, Männer, Heterosexuelle, Deutsche niedergebrüllt und plattgemacht, alles Nazis und toxische Männlichkeit. Und jetzt, wo die anders wählen könnten, kommen sie auf einmal daher und werben dafür, nett miteinander umzugehen.

Boah, ist das verlogen.

Glückskeks

An einem Stand der Universität Trier bekam ich einen Glückskeks.

Aufschrift: Trierer Freiheitsbaum – Wissenschaft im Dialog für Freiheit und Demokratie.

Reingebissen.

Was stand auf dem Glückszettel?

„Die Freiheit der Rede hat den Nachteil, dass immer wieder Dummes, Hässliches oder Bösartiges gesagt wird.“

W Churchill (1874-1965)

Ach, dachte ich, so seht Ihr aus: Großes Fest 75 Jahre Grundgesetz, und dann per Glückskeks mitteilen, dass sie Meinungsfreiheit nicht wollen.

Wieder die Standarbotschaft des Tages: Du hast Migranten zu respektieren und im Übrigen das Maul zu halten. Dafür bekommst Du einen Kugelschreiber, einen Bleistift und einen Keks.

Ein unwürdiges Schauspiel

Was mir immer wieder auffiel: Was für ein unwürdiges Schauspiel das immer wieder, an vielen Stellen war.

Im Kleinen etwa, wenn sie versucht hatten, noch irgendwas mit Grundgesetz zu machen (ich sagte schon, dass die ganze Sause mit dem Grundgesetz eigentlich gar nichts zu tun hatte, man das aber noch reingedrückt hatte, damit der Steuerzahler die ganze Nummer selbst zahlt), und richtig schlimm fand ich, die Grundrechte auf einen Tischkicker zu pappen:


Geht es peinlicher und würdeloser?

Aber klar.

Brandenburg wollte darstellen, dass es in guter Verfassung ist, indem sie da einen Plüschvogel hatten, mit dem sich die Leute reihenweise fotografieren ließen, weil den Leuten einfach gar nichts mehr peinlich und wirklich gar nichts mehr unter ihrer Würde ist.

Man beachte den Gag: „Kein Platz für Rassismus“ – für Rassisten hat die Sitzbank keine Sitzfläche. Erinnert verdammt an die Sitzbänke des Apartheidregimes in Südafrika, auf die sich Schwarze nicht setzen durften. Aber Bildung ist heute Mangelware, und Quality sowieso a myth, es zählen nur noch die dümmsten und flachesten Moralbotschaften. Der Steuerzahler zahlt’s.

Und das war keine tote Plüschfigur, da steckte einer drin, der da rumhampelte:

Und dann kam etwas, was ich erst für eine Sicherheitskatastrophe hielt, bis ich dann merkte, dass es eine Peinlichkeitseruption werden sollte.

Mir fiel vor einem Zelt schon auf, dass da die dickste und vornehmste der verfügbaren Panzerlimousinen stand (wären die Scheiben noch dicker, könnte drinnen nur noch einer und nicht mehr zwei nebeneinander sitzen), und auffällig viel Sicherheitspersonal, Polizei, die auch nicht nur rumstand, sondern erkennbar sehr grimmig alles überwachte, dazu Personenschützer und noch ein Rettungssanitäterteam mit voller Ausstattung. Da war sofort klar, das muss ein hohes Tier sein, höher als Minister. Bundespräsident oder Kanzler, aber der Steinmeier ist ihnen nicht wichtig. Also musste es der Scholz sein.

Tatsächlich kam ein paar Minuten später Kanzler Scholz auf der anderen Seite des Zeltes heraus und lief kurz vorbei:

Da dachte ich schon, ich seh’ nicht recht.

Wie kann man denn in einer Kriegs- und Terrorlage den Bundeskanzler so frei exponieren?

Zwar hatten die viel und auch deutlich bewaffnetes Sicherheitspersonal, Personenschützer, uniformierte Polizei, Polizei in Zivil, sich körperlich an den ranzuwerfen wäre nicht gelungen. Aber bis dahin bin ich durch keine einzige Taschenkontrolle. Ich hatte zwar keine große Tasche dabei, weil sie im Radio morgens gesagt hatten, dass man die nicht mitnehmen soll, und nur eine ganz kleine, in der ich Mikrofon, Brille, Tempotaschentücher und eine Flasche Wasser hatte – aber vom Volumen her hätte das für mindestens zwei Handgranaten gereicht. Es wäre von da, wo ich stand, nämlich nicht in erster Reihe, sondern hinter einigen Leuten, völlig problemlos möglich gewesen, unbemerkt eine Handgranate in der Umhängetasche zu entsichern und auszulösen, zwei Sekunden zu warten, und sie dann über die Köpfe der Leute zu werfen. Dann wäre es das gewesen, dann hätten dem alle Sicherheitsleute und Sanitäter nichts mehr genutzt.

Ich stehe da und denke, das kann doch gar nicht sein, sind die wahnsinnig? Wir haben eine so angespannte Sicherheitslage, und ich kann ohne jede Taschenkontrolle auf 5 Meter an den ran.

Kurioserweise musste ich dann später, als ich ging, an Absperrgittern vorbei, durch die ich vorher beim Betreten in entgegengesetzter Richtung schon mal durchgegangen bin, ohne dass das irgendwer gestanden hätte. Und bemerkte dabei, dass die dann, abends, beim Reingehen die Leute kontrollierten. Ich dachte, Ups, habe ich einen Fehler gemacht, jetzt zu gehen? Muss man jetzt für irgendwas Eintritt zahlen und ich war schon drin? Nein, sagten sie, das sei die Taschenkontrolle. Die grünen Armbänder zeigten, dass die Taschen kontrolliert worden seien.

Ach, dachte ich dann, die sind ja schlau. An den Kanzler lassen sie einen unkontrolliert, und wenn der wieder weg ist, dann fangen sie mit Taschenkontrollen an.

Zurück zur Szene mit Scholz. Das wurde dann nämlich noch schräger, noch unverständlicher, und so richtig peinlich.

Sie stellten Scholz dann nämlich vor so eine Hintergrundwand, und dann durften sich – ich habe nicht auf die Uhr gesehen, und hatte leider die Uhr in der Kamera nicht gestellt, die ging komplett falsch, weil der Akku draußen war – so ungefähr eine gefühlte halbe bis dreiviertel Stunde Hinz und Kunz neben den Kanzler stellen und sich mit ihm fotografieren lassen, als sei der eine Wachsfigur in Madame Tussauds.




Und dann stand der da, wie bestellt und nicht abgeholt, musste bemüht lächeln, wie Oma Herta und irgendwelche Leute sich neben ihn stellten, dämlich grinsten, und die Leute vom Presseamt mit den Handys der Leute Fotos davon machten.

Und ich stehe davor und denke, ich seh’ nicht recht. Da steht der Bundeskanzler rum wie eine Pappfigur, und Krethi und Plethi stellen sich grinsend neben ihn, teils – verbotswidrig – mit dem Arm um ihn. Und der steht da und muss gute Miene zu dem Spiel machen.

Wie kann man sich denn selbst so erniedrigen, wie kann sich ein Regierungschef öffentlich so zum Affen machen? Ist das unwürdig. Ist das peinlich. Was ist das für ein unwürdiges Schauspiel.

Ich stand da, und dachte, das glaubt mir doch kein Mensch, das kann ich doch niemals angemessen im Blog beschreiben, bis mir einfiel, Moment mal, ich habe ja eine Kamera in der Hand. Und das ist jetzt nur ein kurzer Zusammenschnitt. Am Anfang sieht man oben links kurz ein Mikrofon, und links neben mir standen welche mit dicken Kameras. Das müssten die von der ARD mit dem Bericht für die Tagesschau gewesen sein.

Irgendwann hieß es dann, jetzt Schluss, dann ging der.

Irgendwie kam der mir nicht vor wie der, der da das Zepter in der Hand hat, sondern wie ein kleiner Befehlsempfänger. Direkt vor mir stand einer vom Presseamt, groß, sehr schlank, sah aus wie Agent Smith aus Matrix, der hätte da völlig unverändert und ohne Kostüm und Maske direkt mitspielen können, denn den richtigen Anzug trug er, den geringelten Agentenschallschlauch hatte der schon im Ohr, auch ein Mikrofon zum Funkgerät im Ärmel, in das er gelegentlich sprach, und eine Brille auf wie ein Original aus Matrix. Hollywood-reif, und der schien da mehr zu sagen zu haben als Scholz selbst.

Ich kann eigentlich nur zu dem Ergebnis kommen, dass Scholz nicht wirklich wichtig sein kann. Man hat ihn nur gegen Rangeleien, vielleicht noch gegen einen Messerangriff geschützt. Schon ein Pistolenschuss wäre sehr problematisch gewesen, obwohl man sicher nicht zu einem zweiten oder dritten gekommen wäre, da hätten die schnell reagiert. Sanitäter und sein Wagen standen bereit. Aber der Schutz gegen eine lumpige billige Handgranate, von denen es in Kriegszeiten jede Menge auf dem Schwarzmarkt gibt, und die nur Kleingeld kosten, wäre exakt gleich Null gewesen.

Sie haben ihn nicht einmal vor Sonnenbrand geschützt, denn der hat ja oben auf dem Kopf noch weniger Haare als ich, und ich muss schon mit Kappe rumlaufen, um keinen Sonnenbrand auf dem Dach zu bekommen.

Vor allem aber hat man ihn nicht vor sich selbst geschützt.

Und noch schlimmer: Man hat das Grundgesetz und das Volk nicht dafür geschützt, dass sich der Regierungschef lächerlich macht, zu einem Pappaufsteller.

Positives

Hat mir denn auch irgendwas gefallen?

Ja. Drei Dinge sind mir – sehr – positiv aufgefallen.

Die Leute

Obwohl das Fest nach meiner Einschätzung verfehlt, nutzlos, überflüssig, unwürdig, themenverfehlend ist, ist mir aufgefallen, wieviele Leute sich da viel Mühe geben und viel Arbeitsleistung erbringen. Das muss man würdigen.

Das Zweite, was mir auffiel, ist, was mir eben nicht auffiel: Mir fiel nirgends das Thema Queer, Gender, Regenbogen, Trans auf. Ich kann es jetzt nicht ausschließen, dass das irgendwo war, aber ich habe es nirgends gesehen, keinen Regenbogen, mir ist auch nicht aufgefallen, dass irgendwo gegendert oder für Trans getrommelt wurde oder irgendsowas. Auch Feminismus ist mir zumindest nicht explizit augefallen. Sogar die Klos waren klassisch in Männlein und Weiblein geteilt:

Und das auf einem von SPD und Grünen ausgerichteten Fest. Das muss man sich mal vorstellen.

Stattdessen: Buaben und fesche Madeln in klassischen Trachten. Ich sehe die und dachte mir noch, eine hübsch angezogene Frau in einer Tracht mit Hut und Dirndl und Schürze und so weiter (und ohne Piercings, Nasenringe, Tattoos und Penis unter dem Rock) mag altmodisch aussehen, aber sie bläst qualitativ und im Aussehen locker und als Hingucker mindestens mit Faktor 10 alles weg, was der Queer- und Lesbenscheiß je hervorgebracht hat. Sehenswert waren die nämlich nie, und schön schon gar nicht.

Ich habe mir überlegt, was da eigentlich abläuft, wenn eine Feier von SPD und Grünen ausgerichtet wird, und der ganze Gender-, Queer- und Transkram da – zumindest so weit ich gesehen habe – nicht vorkommt und das alles abläuft, als hätte es das nie gegeben.

Die müssen die blanke, nackte Angst vor der nächsten Wahl haben.

Denn es wurden praktisch gar keine Eigenschaften von SPD und Grünen gezeigt. Keine Klimapanik, keine Windräder, keine Frauenquote, kein Gender Pay Gap. Harmlose gute Laune und Kugelschreiber zum Mitnehmen. Themen nur „Nicht rechts wählen“, „die Demokratie gegen Verfassungsfeinde verteidigen“ und „Migranten respektieren“. Als wollte man um jeden Preis, bis zur völligen Selbstaufgabe, vermeiden, dass irgendwer einen Grund findet, nicht rot-grün zu wählen. Als wolle man wirklich jede Angriffsfläche für die AfD, jeden Grund, rot-grün nicht zu wählen, neutralisieren.

Und das hinterließ bei mir den Eindruck, als sei die Angst vor der AfD überaus heilsam, und als würden die Parteistrategen dort sehr genau festgestellt haben, was noch Wähler bringt (nämlich praktisch gar nichts mehr) und was sie in die Flucht schlägt (nämlich praktisch alles). Also lassen sie im Prinzip alle Themen weg und nur noch „Nichts gegen Ausländer haben!“ und „Nicht die Verfassungsfeinde wählen!“, als sei das das einzig verbliebene, alles entscheidende Thema.

Und weil sie sonst einfach gar nichts mehr zu bieten haben, muss Scholz den Selfie-Hampelmann geben, weil Selfies das Einzige sind, womit die noch punkten können.

So peinlich das alles war, es ist mir positiv aufgefallen, dass die die Art ihrer Peinlichkeiten gründlich ausgewechselt haben. Fragt sich freilich, ob sie den Schwachsinn dauerhaft oder nur bis zur nächsten Wahl aufgegeben haben.

Und richtig gut, die beste Darbietung auf dem ganzen Fest, war das Polizeiorchester, denn die waren richtig gut:

Da ist dann mir was Peinliches passiert. Ich hatte nämlich hinterher empfohlen, dass wer so einen Sound drauf habe, unbedingt auch Rawhide, bekannt aus Blues Brothers spielen müsse. Ich habe es aber leider verwechselt, ich meinte nämlich das Peter Gunn Theme, das im gleichen Film vorkam. Das ist mir jetzt peinlich.

Ich fürchte, ich muss noch einmal hin und das richtig stellen.