Ansichten eines Informatikers

Der Tiefschlaf der WHEEMOFs?

Hadmut
8.6.2024 17:08

Einwand eines Lesers – meine Gegenrede.

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Re: Fachkräftemangel: „Möge Deutschland implodieren“

Guten Tag Herr Danisch,

Daß Herr Weimer jetzt wehklagt ist natürlich peinlich und unangebracht.

Aber auch die Generation der WHEEMOFs ist nicht ganz unschuldig an dem Zustand.

Im Prinzip wurde seit den 80er Jahren in Deutschland jegliche Innovation verschlafen, gerade von dieser Generation. Kein deutsches IBM, kein deutsches NEC, kein deutsches Sinclair und vor allem kein deutsches Microsoft oder Apple. Die jungen kreativen damals hatten es gar nicht eilig genug sich in den Schoß verknöcherter Altbetriebe voller Bürokratie und Blödsinn zu begeben, die dann in den 90er Jahren von irgendwelchen zugekoksten jung CEO gekapert und abgewirtschaftet wurden.

Gleichzeitig wurde natürlich der gesamte gesellschaftliche Diskurs auf Blödsinnsthemen wie Klimaschutz, Umweltschutz und Atomangst gelenkt, wo sich die damals jungen WHEEMOFs auch vornehm zurückhielten, bzw das Ruder aus der Hand gaben in der Hoffnung bei der damals schon mit Schwachsinnsthemen freidrehenden Damenwelt zu landen.
Kurz gefasst – die jungen & wilden WHEEMOF haben allen Warnungen der Väter und Großväter zum Trotz erst genau diese Zustände angefüttert und stehen jetzt vor den Scherben ihrer Nachlässigkeit.

schöne Grüße vom [anonymisiert]

Das stimmt, dass da von Deutschland im Wesentlichen gar nichts kam. Insofern müsste man sogar böse sagen, dass die DDR der BRD selbst mit ihrem Pseudospeicherchip voraus war, weil die DDR es immerhin selbst versuchte, während sich die BRD von den USA versorgen ließ.

Aber: Ich hatte ja anhand meiner eigenen Geschichte ausführlich beschrieben, dass man in Deutschland – besonders in der Kryptographie, aber auch in anderen Bereichen – die Informatik systematisch kaltgestellt und mit Luschen besetzt hat, und dann kam noch der Feminismus mit Frauenquote und „Enttechnisierung“ – Sozialthemen in die Informatik, damit sie für Frauen zugänglicher werde.

Das ist nicht so, dass die Generation das verschlafen hätte. Wir waren damals richtig gut und tatenhungrig.

Wir wurden aber systematisch kaltgestellt und ausgebremst.

Wir wollten. Wir konnten. Aber wir durften nicht.

Es wurde uns verboten und wir wurden sabotiert.

Und dann kamen noch die Bürokratie, die Steuern und die Preise dazu. Ich erinnere mal daran, dass die Grünen damals ISDN verbieten wollten, weil sie Datenfernübertragung für schädlich hielten. Oder dass es früher illegal war, ein Modem anzuschließen, schlicht verboten. Meine ersten Modemexperimente habe ich noch zur Zeit der Bundespost in der Illegalität getrieben. Damals gab es ein Stecksystem, um in einem Haus ein Telefon an zwei Stellen betrieben und dazu umstecken zu können. Ich hatte mir dazu einen ähnlichen Fax-Stecker besorgt, der so codiert war, dass er nicht in Telefonanschlüsse passte und den passend geschliffen, um für mein Modem einen Stecker zu haben, der schnell, leicht und rückstandslos zu entfernen war.

Ein wesentliches Problem waren aber die 68er. Die haben wirklich bewusst und gewollt alles kaputt gemacht.

Es gab zwei ganz wesentliche technikfeindliche Einflüsse in Deutschland: Die USA/Geheimdienste und die Linken/Grünen. Falls das überhaupt zwei verschiedene Gruppen und nicht dieselben sind.