Doch russische Sabotage in Berlin?
Nichts genaues weiß man wohl nicht, aber hält es jetzt für möglich.
Es hat doch neulich in Berlin so richtig bei der Firma Diehl gebrannt, was kaum zu löschen und recht giftig war. Dazu hatte ich doch schon die Frage gestellt, ob da jetzt die russischen Sabotageakte in der EU losgehen.
Damals schrieben mir einige Leute, das sei Unsinn, weil das Werk in Berlin doch gar keine Rüstungsgüter herstelle, die würden doch woanders hergestellt, in Süddeutschland.
Uhh, dachte ich. Wie kann man so leichtgläubig sein? Wer glaubt ernsthaft, dass einem in Kriegszeiten ein Rüstungskonzern so genau erzählen würde, was er wo herstellt? Wir Deutschen sind da nämlich so richtig blöd und dämlich, weil Presse und Öffentlichkeit glauben, über jede einzelne Schraube genau informiert werden zu müssen und informiert zu sein. Es gab ja neulich mal so einen Kulturclash zwischen Frankreich und Deutschland, in dem die Franzosen sagten, dass sie überhaupt nichts dazu äußern, was sie an Kriegsmaterial haben und in welchem Zustand, und was und wieviel sie davon wann an die Ukraine gäben. Das sei schlicht blöd, so etwas öffentlich zu machen. Womit sie recht haben.
In Deutschland dagegen meint jeder, bei allem mitwissen und mitreden zu dürfen, egal ob Fußballtaktik, wo jede Couchpotato es besser weiß als der Trainer, als auch bei Rüstungsangelegenheiten. Jede einzelne Schraube, jedes Gerät, jedes Problem muss nicht nur durch einen quälend langen Beschaffungsweg, damit da jeder mitentscheiden kann, sondern muss in aller Breite öffentlich ausdiskutiert werden, weil jeder das Recht habe, an jeder einzelnen Schraube mitzumeinen. So etwas wie Geheimhaltung, Taktik und dergleichen kennen ausgerechnet die, die sich selbst für große Militärstrategen und Alleswisser halten, überhaupt nicht. Deutsche müssen nichts wissen, um alles besser zu wissen.
Deshalb fand ich es unfassbar naiv und schräg, dass so viele Leute genau wissen wollten, dass die Russen niemals dieses Werk angreifen würden, weil die doch sagen, dass die da keine Militärgüter herstellen würden. Es ist unglaublich, wie wenig die Leute vom Krieg verstehen, aber glauben, besser als andere zu wissen, was die Russen machen würden und was nicht. Und dass dieselben Leute, die eben noch auf die Impfung schimpfen und Firmen wie Pfizer usw. für Erzlügner halten, fest überzeugt sind, dass man ihnen, ausgerechnet ihnen, die volle und reine Wahrheit auftischen würde, wenn es um Kriegszeugs geht. Ich schimpfe gerne über doppelte Maßstäbe. Heute mal über doppelte Naivität.
Leute, glaubt Ihr im Ernst, die verraten Euch, wo sie was herstellen?
Ich war im Grundwehrdienst und auch schon für einen Rüstungskonzern tätig. Ohne Sicherheitsüberprüfung, Freigabe und NDA verraten die Euch nicht mal, wo das Klo ist – und würden auf Nachfragen bestreiten, jemals eines gehabt zu haben. 23 – Nichts ist so wie es scheint.
Die Berliner Zeitung berichtet, dass das Fachblatt für Sabotagewesen und Guerillataktiken, die BILD, berichte, dass es Hinweise gäbe, dass es sich vielleicht um eine russische Sabotageaktion handeln könnte.
„Nach BILD-Informationen hat ein ausländischer Nachrichtendienst deutsche Geheimdienste darüber informiert, dass es konkrete Hinweise für eine russische Beteiligung gibt“, schreibt Paul Ronzheimer auf den Onlineseiten der Bild-Zeitung am Donnerstagabend.
Und das ist, gemessen an der Chance, überhaupt etwas öffentlich zu erfahren, schon verdammt viel. Denn eine Regel der Geheimdienste ist, den Gegner niemals wissen zu lassen, was und wieviel man selbst weiß.
Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter wird in dem Beitrag zitiert. Er sagt: „Es gibt Anhaltspunkte, dass Russland gezielt Sabotageakte auf EU-Territorium begeht. Das muss uns beunruhigen. Die kritische Infrastruktur muss in Deutschland besser beschützt werden.“
Oh. „Das muss uns beunruhigen.“
Na, dann … fragt sich was schlimmer ist und mehr Schaden anrichtet. Russische Sabotage oder die Ampelregierung.