Die Grünen als die rechtsradikalste Partei entlarvt … ?
Eine Leserin weist mich auf ein Video hin.
Das Video an sich gefällt mir nicht, weil da ein Youtube im Prinzip nichts anderes macht, als Aussagen von Richard David Precht in irgendeinem anderen Video zu verwursten und nochmal als sein Video zu versilbern. Ich habe es nicht völlig linear geguckt, sondern darin hin und her gescrollt, deshalb könnte ich es vielleicht übersehen haben, aber mir wäre nicht aufgefallen, dass der da auch nur eine Quellenangabe angibt, woher die Precht-Videostücke eigentlich kommen, von wann das ist, worum es da ging. Ich finde, so etwas geht gar nicht.
Und auch die Art und Weise, Argumentation durch Artikulation zu ersetzen und die Aussagen mit so einer seltsamen Kieferanspannung in das Mikrofon zu quetschen, um sie eindrücklicher wirken zu lassen, erinnert mich unangenehm an Sascha Lobo, der macht das auch so. Auf mich wirkt das verbissen-jähzornig, aber nicht überzeugend. Ich mag das nicht, wenn Leute versuchen, ihren Aussagen statt durch Inhalt durch Gestik, Mimik, Intonation, Artikulation, Rhythmus Betonung zu geben und sie wichtiger erscheinen zu lassen. Ich kann solche Rhetorik nicht leiden. (Gehört für mich in dieselbe Kategorie wie wenn Leute schriftlich mehrere Ausrufezeichen !!!! ans Satzende setzen oder nach einem Satz „Punkt!“ sagen. Da geht bei mir immer sofort die Deppenwarnlampe an.)
Was aber nichts daran ändert, dass die Aussagen von Precht interessant sind. Nicht, dass ich Precht auf einmal für schlau halten würde, sondern der Umstand, dass er da aus der Position des Überzeugungslinken heraus die Grünen als „rechts“ einstuft, nämlich weil sie die Menschen nicht als gleich ansähen, sondern ihre Auswahl an Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht knüpften. Und auch die Anmerkung des Youtubers ist richtig, dass Nancy Faeser gegen das Grundgesetz (Art. 33 II GG) verstößt, wenn sie jetzt Beamtenstellen bevorzugt mit Migranten besetzen will.
Ich halte es aber, auch wenn das aus der arg und eng begrenzten Sicht eines linken und ideologisch gefangenen Philosophen wie Precht für viel zu kurz, hier von „rechts“ zu sprechen, auch wenn das nach den Kriterien, die man bisher an „rechts“ angelegt hat, stimmt. Das ist ja schon lange so, dass links-rot-grün plötzlich die Eigenschaften zeigt, die man bisher den „Rechten“ nachgesagt und als deren Erkennungszeichen ausgegeben hat, nur noch viel stärker, wie etwa der Antisemitismus. Seit 1945 hieß es, Antisemitismus sei „rechts“ und ein-eindeutiges Erkennungsmerkmal für Nazis. Seit 2023 ist Antisemitismus oberste Linkenpflicht, was wieder einmal meine Ansicht bestätigt, dass die Einteilung „rechts-links“ sowieso Fake und für die Tonne ist.
Die Realität ist, dass man uns hier schleichend, aber sehr schnell ein Kasten-System aufzwingt, in dem weiße heterosexuelle Männer die unterste und Migranten die oberen Kasten besetzen.
Aber richtig ist da schon, den Grünen vorzuhalten, dass sie genau das tun, was sie sonst anderen vorwerfen, die Grünen also strukturelle Lügner sind. Allerdings bin ich schon seit vielen Jahren der Auffassung, und schreibe das auch, dass es den Grünen nie um Frauen oder Natur ging, sondern das alles nur Mittel zum Zweck ist, nur Vehikel zum Dummenfang, und es einzig und allein um Macht und Zerstörung der Strukturen geht. Und genau das erklärt auch diesen Opportunismus, von einem Moment auf den anderen den Standpunkt zu wechseln (ich erinnere an die Corona-Rochade), weil man eben gerade deshalb, weil sowieso alles nur Rhetorik und nicht Überzeugung ist, in der Lage ist, von einem Moment auf den anderen einen anderen Standpunkt einzunehmen, der einem gerade als nützlicher erscheint.