„Echte Männer …“
Von Geschlechterrollen, die man doch eigentlich abschaffen wollte.
Wieder mal – typisch social media – ohne jede Zeit- und Quellenangabe:
Ich hasse die SPD so dolle pic.twitter.com/9t1zb3qYZR
— Coach Rito (@SoWieRito) July 4, 2024
Weiß jemand, wer das ist?
Dem Kommentar des Twitteranden zufolge irgendwer von der SPD. Das waren die, die sich jahrlang reingehängt haben, Geschlechter, Geschlechterrollen, Genderstereotype abzuschaffen und vernichten, und die kommen jetzt mit „Echte Männer …“ daher.
Der Knackpunkt daran ist, dass „echte Männer“ sich einen Scheiß darum kümmern, was der Volksmund und die Politik über „echte Männer“ sagen, weil solche Bauernregeln „echten Männern“ schlicht völlig egal sind und „echte Männer“ tun und lassen, was sie selbst für richtig halten.
„Echte Männer“ lachen den höchstens mal kurz aus, wenn ihnen einer so daherkommt und im Duktus eines Zehntklässlerreferatvortrags steif wie ein Besenstiel erklären will, was echte Männer zu tun, zu lassen und zu wählen haben.
Und meine ganz persönliche Anmerkung:
Echte Männer tragen kein Hemd ohne Krawatte zum Sakko, und schon gar nicht machen sie es dann noch zu.
Hemd ohne Krawatte geht heute und ist allgemein anerkannt. Ist mir persönlich auch lieber, obwohl ich einen riesigen Krawattenfundus habe. Aber Sakko ohne Krawatte, noch dazu wenn es ein formales dunkelblaues und kein Sport-, Freizeit- oder legeres Sakko ist, geht gar nicht. Echte Männer tragen kein dunkelblaues Sakko mit weißem Hemd und ohne Krawatte und geschlossenem Knopf.
Ich habe viel Verständnis dafür, wenn man die Krawatte nicht mag und sie weglassen will. Ich trage auch keine Krawatten mehr. Aber dann zieht man kein solches Sakko dazu an.
Sich so anzuziehen ist, wie sich vor ein Whiteboard zu stellen und das kulturobligatorische Bücherregal als Hintergrund draufzumalen.